Langsam und behutsam schlichen die beiden zurück in das Zimmer des kleinen Elfen. Zum Glück wurden sie unterwegs nicht wie erwartet von einer der Wachen oder gar der Darin selbst entdeckt. Im Zimmer des kleinen Elf angekommen, setzte dieser sich auf das große weiche Bett und sah zu dem blassen Mädchen, das unschlüssig in der Mitte des Raumes stehen blieb.
"Also wer bist du und was ist das für eine rießige Bibliothek die sich hinter dieser Tür verbarg. Weiß die Darin von diese Bibliothek?" Kyrim sah das Mädchen fragend an, welches wiederum bedrückt zur Seite sah. "Sollten wir nicht lieber darüber reden, wie du die Situation von heute der Darin erklärst?" Erwartend sah sie zurück zum kleinen Elf. Dieser zog aber nur misstrauisch eine Braue hoch. Als er gerade nachfragen wollte warum, sie nicht darüber reden wollte hörte er jedoch die Schritte der Darin nahen und überlegte stattdessen schnell, wie er jetzt vorgehen sollte. Da er sich hier aber nicht mit den Sitten oder den Bewohnern auskannte, konnte er sein Verschwinden nicht auf die Bedürfnisse eines anderen oder ähnliches schieben. Nachdenklich sah er auf seine Füße und bemerkte so nicht wie sich das Mädchen, dass ihm den Weg zurück gezeigt hatte, immer weiter verblasste bis es schließlich ganz verschwand.
Die Tür öffnete sich und die edle Dame trat ein. Er hob betreten seinen Kopf und sah in die besorgten Augen der Darin. Sie lief auf ihn zu und legt ihre samtig weichen Hände um sein Gesicht. "Oh den Göttern sei dank! Du bist hier und wohlauf! Ich dachte schon man hätte dich auch noch verschleppt!". Kurz zuckten die Wundwinkel der Darin bevor sie sich wieder eine besorgte Miene aufsetzte und sich mit einer eleganten Drehung neben ihn setzte. "Jetzt erzähl mir aber erstmal, wo du dich herum getrieben hast. Du hast mir mit deinem Verschwinden einen großen Schrecken eingejagt Kyrim!" Erwartend sah sie Kyrim an, welcher allerdings nur verwundert in die Mitte des Raumes sah wo sich das bleiche Mädchen hätte befinden müssen. Jedoch war dieses wie vom Erdboden verschluckt. Kyrim sah sich in seinem Zimmer um, konnte sie aber nicht entdecken. Verwirrt blickte er zur Darin, ging dann aber davon aus, dass das alles seine Richtigkeit hatte und fragte nicht weiter nach. Er besann sich, bei dem nun auch verwunderten Blick der bildhübschen Frau neben ihm, wieder.Er konnte sie nicht anlügen. Zu sehr hatte er Angst, dass er etwas vermasseln und irgendwo alleine in diesem fremden Land ausgesetzt werden würde.
Verlegen sah Kyrim auf seine Knie als er leise begann: "Ich habe mich... nur ein wenig im Schloss umgesehen, Darin. Ich wunderte mich warum Sie..." Schnell verbesserte sich Kyrim: "warum du so spät noch immer nicht erschienen warst. Da hatte ich mich dazu entschieden ein wenig umher zu laufen. Allerdings habe ich mich dann ein wenig verlaufen." Kyrim wollte eigentlich weiter sprechen, doch er spürte wie eine leichte aber eiskalte Hand sich um seinen Hals legte. Schnell schloss er darauf, dass es wohl das Mädchen sein musste. Anders konnte er sich das nicht erklären. Eigentlich wollte er nicht von der Bibliothek und dem netten Mädchen erzählen, allerdings wurde der Griff um seinen Hals beim bloßen Gedanken daran fester, weßhalb Kyrim es einfach ließ. Es war wie ein Instinkt, der ihm dringend davon abriet auch nur ein einziges Wort über diesen geheimnisvollen Ort zu verlieren.Die Darin atmete erleichtert aus und die kalte Geisterhand, die sich fest um Kyrims Hals geschlungen hatte, verblasste allmählich. Aber der kleine Elf begann sich zu wundern, warum Darin Luna keine Moralpredigt auf ihn nieder prasseln ließ, wo sie doch vorher noch so aufgebracht schien.
Doch diesen Gedanken verdrängte er schnell wieder und widmete sich wieder der Frau neben sich. Schüchtern und unsicher sah er sie an. Diese starrte allerdings die Wand gegenüber an und schien in Gedanken verloren zu sein. Kyrim konnte nicht recht sagen ob sie an etwas gutes oder schlechtes dachte. Da er der Stille beenden wollte krabbelte er rücklings über das große weiche Bett und öffnete das Fenster über dem Erker, um ein wenig die Geräusche von draußen und vor allem frische Luft in den Raum zu lassen.Durch die kühle Briese, die jetzt die Vorhänge seicht zu wiegen begann, fasste sich die Herrin des Hauses wieder zusammen und stand auf. Ein wenig verloren sah sie zu dem kleinen Elf, der nun anstatt Ihrer Gedanken verloren auf den samtig weichen Kissen dort am Fenster saß und hinaus sah. "Nun, da du wieder aufgetaucht bist, werde ich nun das Abendmahl bereiten lassen. Ich werde dich dann abholen und dieses Mal wirklich!" lachte sie und verließ daraufhin lächelnd den Raum.
Dem kleinen Elf war allerdings nicht nach Lachen zu Mute. Er wollte wissen was sie vor ihm verbarg. Allem Anschein nach, wollte sie, das es ihm hier gut ging und er sich hier wohlfühlte. Aber als er sie auf der engen Treppe hinter dem Wandteppich hatte schimpfen hören, wusste er, dass sie ihm dieses Gespräch, dieses einfache vergeben nur vorgespielt hatte. Doch wozu?

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~• the lost elf and the three moons •~
FantasyGanz allein in einer neuen Welt. Unerforscht und mit vielen Gefahren. Eine unglaublich starke Liebe. So stark sie könnte Welten retten. Das ist die Geschichte des kleinen Elf... Ein Fantasy Roman voller Spannung und ganz viel Magie~ (Gestartet am 29...