the lost room

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Als der kleine Elf wieder zu Bewusstsein kam, schlug er die Augen vorsichtig auf. Es war noch immer dunkel. Überall lag Asche und Glut. Alles um ihn herum schien zerstört. Er war alleine. Mutterseelen alleine in einer neuen unbekannten Welt, in der dir Gefahren nur so lauerten. Er wollte aufgeben er konnte einfach nicht mehr. Seine Kräfte waren am Ende, seinen Proviant hatte er bei der Hektik in seinem Unterschlupf vergessen. Er rollte sich auf den Rücken und schloss abermals die Augen. Er wusste nicht warum er nicht tot war, warum er nicht verbrannt war. Er konnte sich nicht erklären, warum er auf einem kleinen Fleck Wiese lag, der unberührt war, aber alles andere niedergebrannt.
Seine Arme waren zerkratzt und sein Fuß angeschwollen. Der kleine Elf hatte große Schmerzen.
Er lag da und dachte wieder daran, dass er seinen Freunden so viel zu erzählen hatte. Er wollte diese Geschichte nicht unerzählt lassen. Er musste es schaffen! Er musste stark sein und weiter gehen. Er musste das für sie tun! Er wollte das für sie tun. Schließlich hatte ihn niemand darum gebeten das zu tun.

Der kleine Elf wollte seinem Stamm von dieser Welt hinter dem Vorhang erzählen. Er wollte ihnen alles erklären und zeigen. Er machte die Augen wieder auf und sah nach oben.
Da, direkt über ihm prankten unzählige hell leuchtende Punkte. Sie erleuchteten den dunklen Boden ein wenig und ließen ihn weniger bedrohlich wirken. Der kleine Elf war ganz verwundert als er bemerkte, dass einer dieser Sterne noch heller leuchtete als die anderen. Der Stern schien sich zu bewegen. Der kleine Elf beschloss dem Stern zu folgen. Er war noch lange noch nicht wieder ganz bei Kräften. Trotzdem quälte er seinen verletzten und geschundenen Körper auf die Beine und er begann zu gehen. Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen. Bei jedem Schritt durchfuhr ihn ein heftiger Schmerz. Es war kaum auszuhalten. Doch notgedrungen lief er weiter und weiter. Er folgte dem Stern immer weiter. Das helle Licht der Sterns, dass ihm den Weg zeigte und vor ihm her schien, gab ihm wieder neue Hoffnung und Kraft. Er wollte wissen wo der Stern ihn hinführen würde. Er war so neugierig darauf zu erfahren, wie diese Welt aussah. Vielleicht würde der Stern ihn gerade Erst in die Hölle führen, vielleicht aber auch zu einem sicheren Ort an dem er erstmal eine Pause machen konnte.
Nach einer Weile, die der kleine Elf gegangen war, wurde der Boden immer steiniger bis er komplett auf einer rießiegen Steinplatte lief. Rechts und links neben ihm erstreckten sich ebenfalls zwei große Felsmauern und der Boden begann allmählich Stufen zu ähneln und immer Steiler zu werden. An den Seiten zierten hier und da einzelne Säulen mit kaputten Marmorstatuen den Weg. Verwundert begann er ein wenig schneller zu laufen. Was war das hier? Gab es etwa anderes Leben in dieser entlegene Gegend. Er wollte wissen was sich am Ende der Treppe befand.

Der kleine Elf war so verwirrt und verwundert, dass er gar nicht bemerkt hatte, dass der Stern ihn alleine ließ. Der Stern ging wieder zurück auf seinen Platz am Himmel zurück und beobachtete den kleinen Elf auf seinem Weg.

Der kleine Elf lief die letzten paar Stufen nach oben und sah vor sich ein großes schwarzes Tor. Aus den einzelnen Brettern stachen scharfe Nieten heraus. Doch war diese Tür nicht etwa an einem Haus angebracht. Nein, sie stand einfach auf der Empore auf der kleine Elf jetzt stand. Im Vergleich zur Tür war er winzig. Von hier oben sah er die Baumkronen, der Pflanzen, durch die er sich gekämpft hatte. Von dem verbrannten Bäumen und Wiesen gab es jedoch keine Spur mehr. Alles schien regeneriert und neu geboren zu sein. Der kleine Elf wunderte sich. Wie lange er gebraucht hätte die Stufen, dass alles wieder aussah wie unberührte Natur?
Doch er besann sich schnell wieder und sah auf das Tor vor sich. Anmutig erstreckte es sich vor ihm. Zögernd lief er darauf zu. Vor dem Tor blieb er stehen um zu Klopfen. Er wollte gerade seine Hand heben, doch er schreckte vor einem lauten Knerzen zurück. Er sah sich um, aber er sah nicht wie vermutet, dass ein Baum brach und fiel. Er drehte sich zurück zur Tür und sah wie diese sich immer weiter öffnete.

Mit lautem Knacken und Quietschen gewährte sie den Blick auf... Nichts. Die Tür war offen doch der kleine Elf sah nichts weiter als schwarz. Was war das? Sollte er da wirklich hinein gehen? Was verbarg sich in der Dunkelheit? Als er einige Schritte in die Dunkelheit ging, sah er am anderen Ende ein kleines winziges Licht. Vielleicht war es nur Einbildung, doch der kleine Elf war mutig und lief weiter in die Dunkelheit. Er drehte sich nach hinten, um zu sehen ob sich das Bild vor der Tür geändert hatte. Doch er sah noch immer die Baumwipfel und den schönen hellblauen Himmel. Doch plötzlich schlug die große Tür zu und ließ ihn in völliger Dunkelheit zurück. Panisch sah er sich um. Der Lichtschimmer, den er gesehen hatte, war verschwunden.
Der kleine Elf drehte sich mehrmals im Kreis doch er sah nichts außer schwarz. Panisch begann er zu rennen. Doch schnell bemerkte er, dass er nicht mehr wusste von wo er gekommen war.
Plötzlich wurde der Boden unter seinen kleine Füßen weggezogen und er fiel. Er fiel in ein dunkles schwarzes Loch. Er wusste nicht wann er aufprallen würde. Der kleine Elf hatte schreckliche Angst vor dem Aufprall. Er zog seine Füße an und ließ sich fallen. Seine Augen hatte er fest zusammen gekniffen und wartete auf den Schmerz, der ihn durchfahren würde. Doch anstatt auf einen harten Boden fiel der Elf weich. Es fühlte sich an als würde er in einen riesigen Haufen aus Federn fallen. Schnell richtete er sich auf, doch sobald er sicher auf seinen Füßen stand, war der weiche Boden unter seinen Füßen weg und durch einen harten ersetzt.
Was sollte er jetzt tun? Hier war nichts, rein gar nichts. Es gab weder Wände noch irgendwas anderes, das auf dem Boden an dem man sich hätte orientieren können.
Aufeinmal erklangen die Stimmen seiner Liebsten, doch er wusste, dass sie nicht hier sein konnten. Sie riefen ihn. Die Stimmen klangen ängstlich und gequält. Der kleine Elf kauerte sich auf dem Boden zusammen und presste sich die Hände auf die Ohren. Das konnte nicht wahr sein. Sie alle waren doch zu Hause in Sichrheit und nicht hier. Oder doch nicht?

Die Stimmen drängten sich in seinen Kopf und klangen verzerrt und verzogen. Sie klangen wie elektrisiert. Sie klangen noch immer gequält aber gleichzeit auch mordlustig und erregt. Die Stimmen riefen immer wieder seinen Namen. Sie wollten, dass er zu ihnen kam und ihnen half. Doch der kleine Elf verbannte sie aus seinem Kopf. Er begann zu schreien. "Hört auf! Geht weg ihr Monster! Ich weiß genau, dass ihr nicht real seid! Meiner Familie geht es gut! Ich glaub daran!" Die Stimme des kleinen Elfen brach und er begann zu schluchzen.
Apprupt hörten die schrillen Schreie auf und er war wieder in komplette isolierte Stille gehüllt. Er rollte sich auf die Seite und begann zu weinen. Was hatte er nur getan? Warum hatte er nicht auf die Geschichten der alten Elfen gehört und war daheim geblieben?  Warum war er nur so wie er nun Mal war? So neugierig, leichtsinnig und tollpatschig...
Er dachte wieder an seine Familie. Sie würden jetzt bestimmt zusammen am Tisch in der Werkstatt sitzen und zusammen die Nistkästen für die Anyroh - Vögel bauen. Dabei würden sie Lieder singen und sich kleine Lichtbälle zuwerfen, um die anderen von der Arbeit abzulenken. Sie würden viel lachen, singen und die Zeit zusammen genießen. Aber der kleine Elf war hier alleine, irgendwo im großen schier unendlichen Nichts. Er begann wild zu schluchzen und zu weinen. Der kleine Elf hatte schon seit dem Tod seiner Mutter nicht mehr so sehr geweint. Er hatte damals mit gerade Mal 3 Jahren zu sehen müssen wie seine Mutter von einem gewaltigen Golem gefressen wurde. Bis heute war er traumatisiert und vielleicht war das auch der Grund warum er so war wie er war.
Der kleine Elf lag eine ganze Weile da, bis er sich wieder beruhigt hatte. Vielleicht waren es Stunden, oder nur Sekunden oder gar Tage. Er wusste es nicht. Alles schien falsch verzogen und einfach nicht existent hier.
Langsam setzte sich der kleine Elf wieder auf und sah nach oben. Er sah nichts doch er dachte an einen der Monde die draußen jetzt sicherlich alles erhellen würden.

Da kam ihm auf einmal eine Idee.
Leise und mit zittriger Stimme begann der Elf vor sich hin zu murmeln. Er begann in einer Sprach zu reden, die die Forscher nicht kannten und auch nie kennenlernen würden. Er sah auf seine Hände. Sie begannen in einem blaues Licht  strömte durch seine Adern und Venen. Er murmelte lauter und es begannen kleine Blitze aus seinen Fingern und Handflächen zu zucken. Letzten Endes begann der kleine Elf die Formeln immer wieder zu rufen bis er in seinen Händen einen blauen Lichtball hielt.
Der  kleine Elf warf den Energieball soweit nach oben wie er nur konnte. Oben zerschellte dieser im Nichts. Das sorgte dafür, dass der dunkle Raum für einen kurzen Augenblick hell erleuchtet war. Schnell sah der kleine Elf sich um, und suchte nach einer Tür, einem Ausgang oder etwas an dem er sich orientieren konnte.
Und tatsächlich er sah eine kleine Klappe durch die er kriechen konnte. In der Hoffnung, dass das der Ausgang war begann der Elf in diese Richtung zu sprinten nach einigen Sekunden wurde es im Raum wieder dunkler, bis er schließlich nichts mehr sah. Doch das hielt ihn nicht davon ab weiter zu laufen. Bestimmt eine kleine Ewigkeit sprintete er nur in eine Richtung. Dann wurde er langsamer, sobald er dachte nah genug zu sein.
Er streckte seine Hände aus und tastete vor sich ob da die erhoffte Klappe war. Nach kurzer Zeit spürte er auch eine Wand vor sich. Er blieb stehen und sucht mit seinen kleinen Händen die Wand ab  bis er die Klappe fand. Erleichtert atmete er kurz auf. Er war glücklich, dass er einen Ausweg gefunden hatte.
Der kleine Elf taste nach dem Griff, öffnete die Klappe und schlüpfte hindurch.

~• the lost elf and the three moons •~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt