Mit einem Gefühl, dass die Welt sich um einen dreht lasse ich mich auf der Bettkante nieder und überlege, ob es gestern vielleicht nicht doch noch zu früh gewesen ist Barfuß im Garten zu arbeiten. Ob ich mir einen Tee machen sollte? Ich setze vorsichtig einen Fuß auf den Boden, als ein gleißender Schmerz mich durchfährt und mir schwarz vor Augen wird. Ich stolpere auf den Boden zu und erwarte einen harten Aufprall, als ich einen leichten, kurzen Zog spüre und mich dann erst auf dem Boden wiederfinde. Es ist still um mich und doch ist die Atmosphäre eine andere, so als würden mich bei einem Konzert viele Menschen beobachten. Schwer atmend öffne ich die Augen, verdammt nochmal, warum ist mein heller Holzboden plötzlich von einem dunklen Braunton? Habe ich Fieber? Beim Betasten meiner Stirn bemerke ich nur leichte Wärme die von jener ausgeht, aber nicht was einen besorgen sollte. Direkt neben mir steht ein alter verstaubter Spiegel aus Holz, in dem man sein eigenes Spiegelbild kaum erkennen kann, trotz dessen nichts atemberaubendes, bis auf die Tatsache, dass ich solch einen Spiegel nicht besitze. Erschrocken fahre ich herum, wie hatte ich bitte die großen Männer und die Ansammlung von anderen, die mich entsetzt und stillschweigend betrachten, nicht bemerken können?! Mit weit aufgerissenen Augen starre ich die 5 Schwerter vor meinem Gesicht an und überlege gleichzeitig, was ich eventuell zu mir genommen habe. Bei dem gegenseitigen Anstarren scheinen Jahre zu vergehen, ich sehe nur die vielen Menschen, bin aber nicht in der Lage irgendwelche Details aufzunehmen. Halt! Bin ich etwa durch diesen Spiegel hier hergekommen? An die Wand gepresst und sitzend bewege ich mich ganz langsam, ohne jegliche ruckartigen Bewegungen, auf den unscheinbaren Spiegel zu. Meine Güte, ich fühle mich so, als wäre ich in einem Film und von wilden eingeborenen umzingelt, die mich verspeisen wollen. Wobei diese "wilden" gar nicht mal so wild und unberechenbar aussehen. Sie tragen vielleicht merkwürdige Kleidung und haben einen wild wirkenden Bart und eine Zottelmähne, mehr oder weniger, aber ansonsten wirken sie wie normale Menschen, wie ich. Wobei ich mich zurzeit nicht wie eine normale beschreiben würde: Wer kommt bitte aus einem Spiegel in eine Menschenmenge geplatzt? Beim Spiegel angekommen wage ich es mich mit einem letzten Blick auf die stummen Wachen, die mich ganz schön furchteinflößend anschauen, umzudrehen. Ich betaste wie eine verrückt gewordene den Spiegel und den Rahmen, schaue hinter diesem nach und suche etwas, irgendetwas was mich zurückbringen kann, in mein normales Leben. Da wären wir wieder bei einer merkwürdigen Frage: Was ist denn überhaupt normal? Ich bin komplett überfordert mit meinen Nerven. Ein Räuspern hinter mir bringt mich dazu, mich verschreckt umzudrehen. Ein wenig weiter vor mir hat sich ein großer junger Mann mit breiten Schultern und einer sehr starken Ausstrahlung aufgebaut, blondbraunes Haar, ein Bart und ein hübsches Gesicht kann ich erkennen. "Wesgé há! (Seid gegrüßt!)Thu eart hwá? (Du bist wer?)", spricht dieser mich freundlich, aber trotzdem mit einer großen Menge an Misstrauen an. Ich blicke ihn nur entgeistert an, was?!
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Das Kind schaut mich entgeistert an, sicher ist, dass sie keine Rohirrim sein kann. Ich frage sie dasselbe noch einmal in der allgemeinen Sprache, Westron und versuche so gut wie möglich meine Verwirrung über ihre Herkunft und ihr äußerst ungewöhnliches Auftauchen zu verbergen: "Seid gegrüßt, junges Mädchen. Wer seid Ihr?" Der Gedanke daran, dass sie eine Spionin des Bösen sein könnte, wird schmäler. Das Mädchen mit dem fast schon goldenen Haar blickt mir stutzig entgegen. Wer ist sie, dass sie nicht einmal die allgemeine Sprache zu verstehen vermag? Ohne weiteren Einfall blicke ich zu meinen elbischen Freunden und erhoffe mir Unterstützung und Rat ihrerseits.
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Noch verwirrter bin ich, als er scheinbar die Sprache wechselt. Wo bin ich hier gelandet? "Wie bitte? Ich verstehe Sie nicht, es tut mir leid" Jetzt ist es an den anderen ratlos zu schauen, wobei manche ihre Emotionen wirklich gut unter Kontrolle zu haben scheinen. Wie zum Beispiel die jungen Männer, die Engel sein könnten, so schön und rein strahlen sie. Diese blicken nur neutral. Vorsichtig schiebe ich das Schwert, dass vor meinem Gesicht schwebt, langsam weg von mir und blicke den Krieger mit einer Mischung aus einem ängstlichen, verwirrten und bittenden Blick an. Fragend blickt jener den Mann an, der zu mir sprach, woraufhin dieser nickt, erst dann steckt der Krieger das Schwert zurück in die Schneide. Okay, diesen hier muss man wohl besonders respektvoll behandeln. Entweder ein Oberhaupt der Wachen oder ein Adliger. Eine Bewegung, einige scharfe Worte in einer weiteren Sprache lassen mich aufblicken. Ein älterer Mann mit braunem Haar und Bart hält sanft eine junge, wirklich wunderschöne Frau zurück, die sich auf mich zubewegt. Sie schüttelt den Kopf und geht langsam auf mich zu. Ihre Ausstrahlung wirkt beruhigend und gutherzig auf mich und so lasse ich mich, nach einem freundlichen Lächeln von ihr, hochziehen. Die Menschen drum herum betrachten mich noch immer argwöhnisch oder feindselig. Ich bemerke, wie drei dieser magischen Menschen mich besonders wachsam betrachten. Ein Mann mit langem braunem Haar und ein weiteres Zwillingspaar, die ihm ähnlich sehen. Diese beinahe engelhaften Gestalten wirken alt und Weise, manche mehr andere weniger und trotzdem sehen sie wie Mitte Zwanzig oder noch jünger aus. Die schwarzhaarige nimmt sanft meinen Arm und führt mich zu Bänken am Rande der Halle, die ich zuvor nicht wahrgenommen habe. Ich blicke mich mit einer Mischung aus Angst und Verwirrung um. Sie setzt sich und fordert mich mit einer Handbewegung auf, es ihr gleich zu tun. Sofort komme ich dieser bitte nach und gerate ins Straucheln, lande aber "sicher" auf der Hölzernen Bank. Erschrocken sehe ich die Männer um mich herum, die ihre Hände schon am Knauf der Schwerter haben. Mein Herzschlag erhöht sich auf das doppelte. "Mae govannen", sagt sie ruhig und blickt mich forschend an, ehe ich fragend den Kopf neige, versuchend die anderen bedrohlichen Gestalten zu ignorieren und mich auf die freundliche Frau vor mir zu konzentrieren . "Im Arwen", ein wenig übertrieben und doch elegant und deutlich deutet sie auf sich selbst. Ich nicke vorsichtig: "Im Aveline". Hoffend das ich es richtig verstanden habe. "Mein Name ist Aveline", wiederhole ich in meiner Sprache und zeige auf mich. "Mein Name ist Arwen", spricht die mir gegenübersitzende schöne Frau mit einem merkwürdigen Akzent. Ich lächele sie scheu, aber dennoch dankend an. Ich bemerke ein unangenehmes Kratzen im Hals, ich habe Durst. Ich atme tief durch: "Arwen?", ganz vorsichtig und leise wage ich es mich sie anzusprechen. Sie blickt mich nur auffordernd mit einem netten lächeln an. Ich hebe meine Hand, was einige Wachen wieder zum "fast Schwert ziehen" verleitet, aber irgendwie verstehe ich es auch, schließlich könnte ich eine Bedrohung für sie alle sein. Schluckend deute ich mit meiner Hand ein Glas an und mime eine trinkende. "Ahh", nickend und verstehend ruft sie einer in der Ecke stehenden Bediensteten etwas zu, woraufhin diese kurz darauf mit einem Glas und Behälter wieder erscheint. Ich lächele die Frau dankend an und gieße mir etwas von der durchsichtigen Flüssigkeit ein, ehe ich vorsichtig daran rieche und einen kleinen Schluck trinke. Wasser! Schnell trinke ich ein wenig mehr und betrachte aufmerksam die Menschen um mich herum. Den Durst gelöscht wende ich mich Arwen zu und lege mir die flache Hand ans Herz, wieder darauf hoffend nichts Beleidigendes zu tun, und neige den Kopf. "Hannon le", sagt diese und wiederholt meine Geste. Ich lächele erfreut und mache dasselbe noch einmal und spreche ihr vorsichtig nach, da man schnell über diese lieblich klingenden Laute stolpern kann. Und was jetzt? Aufatmend sehe ich, dass es ein paar weniger bedrohlicher Wachen geworden sind. Arwen erhebt sich und sieht mich auffordernd an und geht mit einem "Tolpen" los. Ich folge ihr widerstandslos, so ist sie doch bisher die einzige die mir mit Freundlichkeit und Verständnis begegnet. Eine Magd erscheint vor uns und die schwarzhaarige bedeutet mir ihr zu folgen „Pado in adaneth. Ar-'osto. (Geh ruhig mit der Menschenfrau. Fürchte dich nicht)" Ich zeige mit einem Finger auf mich und kneife konzentriert die Augen zusammen. "Aveline Tolpen..." und zeige auf die Frau. Arwen nickt erfreut. Ein wenig habe ich mich schon von dem ersten Schrecken erholt, folge aber dennoch mit Bedacht der Menschenfrau. Lächelnd sehe ich einen Badezuber, der für mich vorbereitet wurde, nachdem wir eine der Türen auf dem gemauerten Gang passieren. "Hannon le!" Sie neigt respektvoll den Kopf und verschwindet. Nach einem reinigendem Bad, bei dem ich mich das erste Mal kurz entspannen kann, taucht sie wieder auf und bringt mir neue Kleidung und einen Kamm. Danach pflegt sie meine langen Haare mit einer Art Öl und hilft mir beim Ankleiden, ich lasse sie gewähren, auch wenn es mir unangenehm ist. Bin ich im Mittelalter, in der Vergangenheit gelandet? Fertig vorbereitet, für was auch immer, führt sie mich durch die Gänge zurück in den großen Saal, wo sie mich in der Ecke einfach stehen lässt. Fragend schaue ich mich unsicher um. Ich beschließe zu warten, irgendwer wird mich schon entdecken. Ich beobachte einen jungen Mann der sich soeben vor einem, sagen wir mal Engel, anders kann ich diese nicht beschreiben, hoher Statur verneigt und „aran nîn" sagt. Er dreht sich um und erblickt einen anderen blonden Mann, der dem von gerade sehr ähnlich sieht und mit einem respektvollen "ernil nîn" begrüßt er diesen. Und da bemerke ich die spitzen Ohren... Ich kann mir ein erschrockenes auf Keuchen gerade noch verkneifen. Elfen?! Es ist schließlich ein weiterer blonder Mann staatlicher Natur, der mich in der Ecke mit geweiteten Augen stehen sieht. Er grinst fast schon freundlich als ich ihn ansehe, auf meine Ohren deute und auf die des "aran nîn" oder wie auch immer verweise und dabei so verdutzt schaue, dass der Kräftige vor mir in ein Lachen ausbricht, was ihm einige gemischte Blicke einbringt und mich trotz der Situation verzückt lauschen lässt. Sprachlos macht er mich, als er seine hellen blonden Haare zur Seite streicht und spitze Ohren zum Vorschein kommen, dabei grinst er schelmisch, während ich wohl wie ein trockener Fisch an Land aussehe. Doch den Elfen-Mann finde ich sofort sympathisch, sicherlich ist er ein angenehmer Zeitgenosse, so unbeschwert und fröhlich er wirkt. Auf sich deutend meint er "Im Glorfindel" Ich nicke verstehend und erwidere "Mae gvanen! Im Aveline". Von den ersten Worten hoffe ich, dass diese eine Begrüßungsformel sind. Momentan hoffe ich ziemlich viel, aber was anderes außer Raten und Hoffen das Richtige zu sagen, bleibt mir nicht übrig. "Mae govannen", korrigiert er mich freundlich, da erblicke ich hinter ihm die gütige Arwen in Begleitung ihres Beschützers oder besorgten Gemahls. "Ah, Arwen!", ich laufe an dem verblüfft blickenden Glorfindel vorbei und stelle mich vor Arwen, erleichtert bemerke ich, dass nicht mehr so viele mich als Gefahr ansehen, aber ich weiß, dass ich trotzdem Aufmerksam beobachtet werde. Bei einem leichten und unbeholfenen Knicks sage ich lächelnd "Hannon le" und deute auf die Kleidung und meine noch feuchten Haare. Als Antwort nickt sie mir lächelnd zu. Fragend schaue ich den braunhaarigen und bärtigen Mann neben ihr an und beschließe, dass dieser ihr Gemahl ist, denn er hält seinen Arm um die Schlanke Hüfte der Elfe und blickte sie immer wieder liebevoll an. Dabei fällt mir aber auf, dass er keine spitzen Ohren besitzt. "Im Aragorn." Höfflich neige ich meinen Kopf, von ihm geht eine mächtige und stolze Präsenz aus. Mir fällt der unnahbar wirkende blonde Mann von vorhin wieder ein, hatte der nicht dieselbe Ausstrahlung gehabt? Fast so wie ein König! "Aran nîn?", murmele ich vorsichtig und leicht fragend, ahnend, dass das kein Name ist, sondern eine Bezeichnung und ich werde von meinem Bauchgefühl nicht enttäuscht, denn Arwen nickt erfreut. Ich verneige mich noch einmal und laufe zurück zu Glorfindel. "Mae govannen, Glorfindel!", sage ich und blicke ihn mit einem entschuldigenden Blick an, ehe ich das Geschehen um mich herum weiter interessiert beobachte.
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Das war das erste Kapitel, ich hoffe es hat euch gefallen. Ich bin offen für Ideen und Verbesserungen (von Rechtschreibung, Inhalt, Satzstellungen,...)
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~*~/Eine Reise durch die Welten\~*~
FanfictionEin junges Mädchen wird in die Welt Tolkiens geworfen. Wie kommt sie damit zurecht? Wie findet sie den Weg zurück? Will sie das überhaupt? Was ist, wenn sie jemanden trifft an den sie ihr Herz verliert? Kann das gutgehen? Dies ist meine erste Fanfic...