Warme Sonnenstrahlen wärmen mich sacht beim Aufgehen der Sonne, als ich mich vorsichtig strecke und herzhaft gähne. Die Verwirrung kurz nachdem ich erwachte, über dieses Zimmer, hatte ich schon hinter mir. Durch das offene Fenster dringt das morgendliche Vogelgezwitscher, mehr nicht, den ansonsten herrscht friedliche Ruhe und Stille, was kein Wunder um diese Zeit ist: Zuhause, das Wort bringt mir einen Kloß im Hals und eine tiefe Sehnsucht, die ich versuche zu verdrängen, zuhause bin ich in meinem ganzen Leben noch nie so früh wach gewesen... Den Schlaf wasche ich mir mit dem erfrischend kalten Wasser auf einem Tisch aus den Augen und streife mir mein Kleid von gestern wieder an, ehe ich mir die Haare kämme. Glatt fallen sie mir bis zur Hüfte, ich entschließe, sie offen zu lassen und schleiche leise tappend in Richtung Tür, um durch den Flur nach draußen zu gelangen, um mir die Füße zu vertreten. Doch ohne Kontrolle entweicht mir ein erschrockener Aufschrei. Ich fasse mir beruhigend ans Herz nach dem der erste Schreck ein wenig verklungen ist und starre mit weit aufgerissenen Augen auf den bedrohlichen und doch schönen, großen Mann vor meiner Tür. Was mir ebenfalls sofort auffällt sind die spitz zulaufenden Ohren und die für die Elfen hier so typisch langen blonden Haare. "Wer sind Sie und was machen Sie vor meiner Tür?!", irgendwie ist mir ja klar, dass man mir misstraut, aber eine Wache?! Vor Schreck habe ich sogar vergessen, dass niemand mich verstehen kann, so sieht der Elf mich einfach nur unbeeindruckt an. Wirklich herzzerreißend diese Freundlichkeit hier... "Naja, kann mir egal sein, ich gehe jetzt nach draußen", meine ich entschieden, um meine Unsicherheit zu überspielen und schleiche leise los, als hätte mein Schrei nicht eh schon die Hälfte der Wesen in diesem Gebäude geweckt. Die Wache hängt sich, weiterhin in Schweigen gehüllt, an mich an. Ändern kann ich es nicht, also lasse ich ihn gewähren, als hätte ich eine Wahl... Mit meinem eingeschränkten Gedächtnis finde ich gerade so die große Halle, in der zwei verschlafene, gleich aussehende Gesichter schon etwas zu sich nehmen. Sie winken mich wohlmeinend zu ihnen an den Tisch, um ihnen Gesellschaft zu leisten, doch ich schüttele höflich den Kopf und weise auf die große Tür, welche nach draußen führt. Beide wechseln einen Blick und wollen gerade versuchen mich auf etwas hinzuweisen, ehe ein Herr mit mächtiger Ausstrahlung den Raum betritt, was die Zwillinge nicht im Geringsten beeindruckt. Soweit ich das bisher verstanden habe, darf ich nicht hinaus. Ich lasse ein bittendes "Glorfindel?" von mir hören, während ich ihn flehend aus großen Augen ansehe und danach vorwurfsvoll auf die beiden jungen Männer schaue. Der hohe Herr wirkt ein wenig überrumpelt und befragt erst einmal logisch denkend die beiden braunhaarigen Elfen. Elladan und Elrohir blicken mich anklagend an, ehe einer von beiden zu erzählen beginnt, was nicht sonderlich lange dauert. Zwischendurch werde ich mehr oder weniger nachdenklich von den vier Elfen betrachtet, bis Glorfindel besänftigend auf die jungen Männer einredet und mir bedeutet ihm hinaus zu folgen. Dankbar und strahlend lächele ich ihn an, was ihn amüsiert schmunzeln lässt und folge ihm, entschlossen nicht von seiner Seite zu weichen, aus der großen Halle hinaus. Mein letzter Blick streift die Zwillinge, denen ich fast schon unbeabsichtigt spaßig zu grinse.
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Das blonde Mädchen deutet unmissverständlich auf die schwere Holztür, die nach draußen führt. El und ich tauschen einen schnellen Blick, Aveline war es vorerst nicht gestattet hinaus zu gehen. Dies waren die Worte des Königs der Steppen gewesen, vor allem nicht alleine und genau das versuche ich ihr zeichentechnisch klarzumachen. Sie scheint es zu verstehen und ein bedrückter Ausdruck zeichnet ihr noch so junges Gesicht, während sie stur die Arme verschränkt und uns weiterhin flehend ansieht. Ich spüre die Präsenz des Balrog-Bezwingers noch bevor ich ihn sehe. Sie bemerkt ihn Sekunden später und mit einem bittendem "Glorfindel?" und einem Blick aus den schönen grünen Augen bleibt dem Vertrauten Elronds nichts anderes übrig, als der holde Ritter in der Not zu sein. "Was habt ihr beiden der jungen Dame den angetan, dass sie sich so verzweifelt an mich wendet?", fragt er noch ein wenig stutzig, aber amüsiert. Elladan übernimmt das Erklären und Glorfindel schaut kurz auf das Mädchen: "Sie scheint keine Gefahr für uns zu sein, weder ich noch der König oder euer Adar spüren etwas listiges oder gar böses in ihrer Seele, sie wird wohl hinaus dürfen-", protestierend wollen wir etwas erwidern, "bei Elbereth! Ich werde schon darauf achtgeben das die Dame nichts anstellt, schlimmer als ihr beiden Brüder vermag wohl kaum einer zu sein...", fährt er im lieblichen Sindarin fort und erstickt jegliche Widerrede von uns im Keim. Reich wird unser reizender Lord auch von dem fremden Mädchen belohnt: Mit einem glückstrahlendem lächeln, auf das er nicht minder wohlgelaunt reagiert. Gespielt entrüstet schnappe ich nach Luft: "Das dieses Mädchen die Dreistigkeit besitzt uns, mehr als tausend Jahre alt zählende Geschöpfe so siegessicher anzugrinsen, Brüderchen... So langsam merke ich wie Gandalf sich bei unserem Schabernack fühlen muss. Die kleine fordert unsere Streiche nur so heraus!", heiter grinst er seinen älteren Zwilling an. Dieser ruft neckend: "He, rechtschaffender Krieger in der Not! Du hast wohl schon an dem Hacken angebissen, den das junge Fräulein mit der Angel auswarf. Überraschend wie schnell sie dich an der Leine führt, du ehrbares Fischlein" Wir beiden brechen in fröhliches Gelächter aus, während Glorfindel uns beiden munter zuruft, wir sollen uns demnächst in Acht nehmen und nicht unterschätzen, was das "kriegerische Fischlein" alles so draufhat. Kurz nachdem die Tür ins Schloss fällt, betritt der Fürst Bruchtals, unser Vater den Raum und lässt gleich darauf eine genervte Schimpftirade auf uns los: "Bei den Valar, was veranstaltet ihr so einen Radau in den frühen Morgenstunden?" "Unser lieber Herr Balrog-Töter entführt gerade die Fremde. Nach einem hilfesuchenden und bittenden Blick von ihr war es um ihn geschehen", meint mein Bruder belustigt und übertrieb ein wenig bei seiner Erzählung, "und so vernünftig wie wir beiden eben sind, wollten wir das Fischlein davon abhalten anzubeißen!" Ada verdreht bloß äußerst unseriös die braunen Augen und sieht uns, seine Söhne mit tadelndem Blick an. Beim Frühstücken witzeln wir beide rum, planen in der Gesellschaft unseres Vaters irgendwelche sinnlosen Streiche und diskutieren schließlich über Aveline. Niemand weiß woher sie kommt oder was wir mit ihr machen. "Vater, mit wem wird sie reisen, wenn Éomers Krönungsfest beendet ist?" Éomer veranstaltete seine Krönung kurz nachdem sich alles, nach Frodos Heldentat beruhigt hatte. Er lud unsere Elbenvölker ein und wir nahmen an. Selbst Thranduil verließ seinen Wald, um noch einmal mit uns zu feiern und die Bündnisse zu stärken, ehe viele Wege sich für immer trennen würden... Auch unser Adar würde nach Valinor segeln, zusammen mit unseren Großeltern. "Ich nehme an sie kommt mit nach Bruchtal. Estel und Arwen wollen für einige Tage ebenfalls bei uns verweilen und sie scheint am meisten Kontakt mit Glorfindel und Arwen zu haben. Außerdem bezweifle ich, dass Thranduil ein menschliches Mädchen mit in den Düsterwald nehmen wird." Ich nicke. "Wann werden wir abreisen?", fragt mein Bruder. "In zwei Tagen bei Tagesanbruch." Wir schwiegen, jeder in seine eigenen Gedanken vertieft. Nach und nach wachten mehr Bewohner des Gebäudes auf und füllten den Saal mit Stimmen. Ein neuer Tag beginnt...
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~*~/Eine Reise durch die Welten\~*~
FanfictionEin junges Mädchen wird in die Welt Tolkiens geworfen. Wie kommt sie damit zurecht? Wie findet sie den Weg zurück? Will sie das überhaupt? Was ist, wenn sie jemanden trifft an den sie ihr Herz verliert? Kann das gutgehen? Dies ist meine erste Fanfic...