Teures Kopfgeld

78 6 0
                                    

"Ach Gott", stolperte Radar fast über seine eigenen Füße und rannte aus dem Sumpf.

Geradewegs auf das Messezelt zu, wo sich der Colonel befand.

Seine Tasche mit den Briefen war noch geöffnet und diese drohten herauszufallen. In seiner Hand hielt er die Post für Hawkeye und Trapper; dies war nun hinfällig geworden.

Er stürmte durch die Türen des Messezelts und ließ sich abgehetzt neben Klinger nieder, der mit Blake gerade etwas diskutierte.

"Der Sergeant schläft im Sumpf", brachte O'Reilly bleich hervor und unterbrach unbewusst Klinger. Er starrte paralysiert auf die Tischplatte und Maxwell begann zu lachen.

"Ich hab's Ihnen gesagt", zeigte er mit dem Finger auf Blake, dessen Blick erinnerte, als hätte er gerade eine Ohrfeige bekommen. "Ich hab sie gestern aus dem Sumpf kommen sehen."

"Ach Pierce", jammerte Blake und sah bereits vor seinen Augen, wie McLennon am Ende der Woche das MASH wegen ihm verließ.

Es war beinahe ein zweiter Koreakrieg ausgebrochen, welche Einheit McLennon bekommen soll und Blake hat bei Campbell ein gutes Wort sowie eine Flasche Whiskey hinterlassen, um sie für sich zu gewinnen. Er wusste zwar nicht, wofür er Michaela hier im MASH hatte, doch sie war unfertige Ärztin und somit bessere Krankenschwester und für ihn Grund genug gewesen, sie ins MASH zu holen. Vielleicht war auch ein bisschen Ego im Spiel.

"Ich glaube, ihr versteht das falsch", grübelte der Father und tippte Radar auf die Schulter, um ihn zu fragen, wie er den Sergeant am Tatort vorgefunden hat. Das Treffen von Chefchirurg und Neuankömmling hatte sich in den Kopf des Priesters gebrannt und ließ ihn beim Gedanken daran immer wieder schmunzeln. Er hatte schon andere Versionen von Empfängen zwischen Hawkeye und Schwestern miterlebt und diese von gestern war kein Zweifel etwas Besonderes gewesen.

"Sie ist in ihrem Bett gelegen."

"Hat sie etwa das ganze Bett mitgenommen?", lachte Klinger und verstand den Grund dahinter nicht.

O'Reilly nickte stumm und realisierte beim Anblick der Tasche, was er eigentlich mit sich führte. Er verteilte die Post an die jeweiligen am Tisch sitzenden.

Michaela wurde wach. Sie drehte den Kopf nach links und rechts, um sich orientieren zu können. Sie erkannte Hawkeye aus dem Sumpf spazieren und stemmte sich danach im Bett auf.

Ihr Rücken schmerzte von der Matratze und sie streckte ihr Arme dem Himmel entgegen. Mit einem kurzen Gähnen schwang sie die Beine aus dem Bett und zog sich die Schuhe an.

Dieser Geruch von Schnaps am Morgen ließ sie etwas die Nase rümpfen. Sie bekam Kopfschmerzen davon.

Ihr Kopf wanderte aus der Tür und sie entschied sich, ihre Sachen später zu holen.

Ihre Füße trugen sie ins Messezelt und auf dem Weg hörte sie liebliche Klänge einer Opernstimme aus der Dusche erklingen.

Sie setzte sich neben Radar an den Tisch und fragte, ob er vielleicht auch schon Post für sie hatte. Ein verneinendes Kopfschütteln.

"Schlecht geschlafen?", fragte Klinger mit einem leichten Lächeln, als McLennon gähnte.

"Wenn ich gestern nicht geduscht worden wäre, vielleicht besser."

"Geduscht?!", entkam es Radar erschrocken und sie begann die Dinge klar zu stellen, da er offenbar ganz etwas Falsches dachte. Sie könnte schwören in ihren Halbschlaf Radar im Sumpf gesehen zu haben. Seine Reaktion gerade würde es erklären.

"Die Zeltdecke ist gerissen und das dort angesammelte Wasser hat mich bis auf die Haut durchgeweicht."

Ein einheitliches Aufatmen erklang und Michaela verstand nicht, wofür dies war. Etwas ging hier vor, von dem sie offenbar noch nicht eingeweiht wurde, dennoch schneller werden würde, als sie letztenendes wollte.

[1] M*A*S*H | 1950/51Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt