Together alone

Kapitel 4: fly away

Liams Sicht

Es sind jetzt schon drei Wochen vergangen, nachdem die Beerdigung war.

Ich merkte mittlerweile wie der Schmerz langsam weniger wird. Trotzdem wird ein Teil meines Herzens nie mehr richtig heilen. Und das ist okay so.

Nachdem ich Rileys Abschiedsbrief und Geschenk mir noch gefühlt tausendmal durchgelesen habe, ging ich schnell zu meinem Laptop und suchte Flugdaten, die für das Ticket entsprechen.
Und dann habe ich einen Platz in einem Flugzeug reserviert das in drei Wochen ungefähr startet.

Heute ist es soweit.

Ich werde meinen Traum erfüllen dank Riley.

Ich werde aus unserem kleinen Vorort ausbrechen und in die große weite Wels reisen.

Meine Eltern waren natürlich nicht so begeistert davon, dass ich ohne es ihnen zu sagen schon ein Flug reserviert habe und sie es somit mir nicht mehr ausreden konnten.
Meine Eltern meinten die ganze Zeit ob ich mir denn auch wirklich sicher sei und ob ich nicht bloß vor meiner Trauer wegrennen würde.

Vielleicht tue ich das ja auch aber ich habe es Riley versprochen. Und von hier weg zu kommen fühlt sich nach einem Weg an wieder glücklich zu werden.

Nun sitze ich hier in meinem Zimmer mit einem riesigen gepackten Koffer.
Auch wenn ich mich auf die bevorstehende Zeit freue habe ich auch Angst. Ich war noch nie alleine in einem fremden Land.

Generell habe ich England kaum verlassen außer als ich und meine Familie mal Urlaub in Frankreich und in Spanien gemacht haben. Aber schon immer habe ich mich nach mehr gesehnt.

Als ich 12 war fing ich an Postkarten zu sammeln und die meisten hatte ich tatsächlich von der USA.
Besonders die Städte Los Angeles, Malibu und San Francisco haben mich fasziniert.

Natürlich hat dies auch Riley schon immer bemerkt, weshalb es ihr nicht schwer viel mein Flugziel auf Kalifornien zu legen.
Um genau zu sein werde ich in Los Angeles landen. Damit ich dort nicht ganz aufgeschmissen bin habe ich mir von meinem Ersparten ein alten Jeep gekauft, welcher zur Zeit in Kalifornien steht, damit ich zu meinen Reisezielen mit dem Auto fahren kann.

Meine Eltern sind immer noch skeptisch, was das alles angeht, was ich bemerke als ich mit meinem vollgepacktem Koffer die Treppen runtergehe in den Flur wo meine Eltern schon warten.

,,Schatz bist du dir auch wirklich sicher? Du bist da drüben auf dich alleine gestellt." fragte meine Mom mal wider besorgt.
Ich schenke ihr ein aufmunterndes Lächeln ,,Mom mach dir keine sorgen! Ich bin schon alt genug und außerdem ist das ein Abenteuer. Und wenn was ist kann ich ja immer noch zu Tante Claire die wohnt doch in einem Vorort bin Los Angeles nicht wahr?"

,,Du hast ja recht aber versprich uns das du auf dich aufpasst und melde dich bitte bei uns so oft es geht." sagte meine Mom, trotzdem hatte sie noch ihren besorgten Blick auf dem Gesicht.

,,Lass den Jungen doch Lilian. In seinem Alter habe ich auch verschiedene Reisen gemacht auf mich alleine gestellt. Er wird schon zurecht kommen." sprang mein Vater nun für mich ein. Ich nickte ihm dankbar zu.
,,Ich habe euch lieb. Und ich werde spätestens zu Weihnachten wieder kommen. Ich werde euch die 5 Monate die ich weg bin so oft es geht anrufen versprochen!" ich umarmte beide noch ganz fest zum Abschied bis uns ein Hupen auseinander reist, welches von dem Taxi kommt was nun da zu sein scheint.

Meine Eltern winkten noch draußen von der Veranda aus zu ,bis das Auto um die Kurve gefahren ist und ich sie somit nicht mehr sehen konnte.

Nun heißt es auf in ein neues Abenteuer.

Im Flugzeug kam dann wieder die Nervosität zurück.
Es war das erste mal das ich fliege und ich hatte tatsächlich ein wenig Angst vor dem Start. Nun überkamen auch mir einige Zweifel. Was wenn mir das Geld ausgeht? Was wenn ich Heimweh bekomme? Was wenn ich es nicht schaffe alleine auf mich aufzupassen? Ich fing leicht an zu zittern. Seitdem Riley von uns gegangen ist hatte ich öfters auch Panikattacken.
Meine Eltern waren kurz davor mich zu einem Therapeuten zu schicken, was ich ihnen aber ausreden konnte. Ich wollte nur alleine sein in den letzten Wochen.

Und nun kommt mir das Geschenk von Riley ganz gelegen.

Es ist, als hätte sie gewusst, dass ich er dieser Typ bin, der alleine mit Trauer umgehen muss. Das rede ich mir zumindest immer ein. Ich atmete ganz langsam ein und aus um eine weitere Panikattacke vorzubeugen als ich gleichzeitig mit meinen Händen ein zerknittertes Foto aus meiner Hosentasche holte.

Ich habe es vor dem Abflug dort hingetan, da ich wusste, dass ich etwas brauchen würde. Ich sah das Foto an worauf man zwei Kinder darauf sah. Ungefähr 12 Jahre alt.

Ein Mädchen und ein Junge.

Riley und ich.

Ich gehe davon aus, dass Riley zu dem Zeitpunkt noch nichts von ihrer Diagnose wusste.
Sie und ich strahlten zu dem Zeitpunkt des Fotos um die Wette, da das der letzte Schultag vor den Sommerferien war. Wir liebten beide den Sommer und hatten immer Pläne was wir machen wollten.
Nur ab diesem Jahr war ich auf mich alleine gestellt.

Ich hielt das Foto fest in der Hand und drückte es an meine Brust. Ich merkte wieder, dass ich kurz vor den Tränen war, aber unterdrückte sie so gut es ging.
Ich habe es Riley damals versprochen.
Ich werde versuchen wieder glücklich zu werden, auch wenn ich noch nicht genau weiß, ob ich je mein zerbrochenes Herz heilen kann.

Denn an dem Tag an dem sie gestorben ist, meine beste Freundin, da starb auch ein Teil von mir mit ihr.

Seit dem Zeitpunkt an dem Riley mit ihr Schicksal zu offenbart hat ging in mir etwas zu Grunde. Dieses Gefühl nicht helfen zu können war schrecklich.
Trotz das ich mich auf diese Reise gefreut hat fühlt es sich eher falsch am so weit wegbringen zuhause zu verbringen. Aber ich denke ich muss meinen eigenen Weg finden damit klar zu kommen.

Und in England schaffe ich das nicht.

Ohne den Brief hätte ich mich wahrscheinlich heute noch in meinem Zimmer verkrochen. Aber da das ticket schon gebucht war hätte ich zumindest jetzt aufstehen müssen, damit Rileys letztes Geschenk nicht umsonst war. Ich werde es für sie versuchen. Und versuchen wieder zu lernen mein Leben zu leben.
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Soooo hoffe das neue Kapitel gefällt euch:)
Zeitnah folgt dann das nächste Kapitel!