10. Kapitel

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Als ich an diesem Tag mein Zimmer betrat, konnte ich nichts mehr tun als kraftlos in mein Bett zu fallen. Das Training der Luxe war kräftezehrend gewesen, auch wenn ich wusste, dass sie es nur gut mit uns meinten. Ich wusste nicht, ob wir dieses Pensum die restliche Woche würden halten können.

Mit den Dingen, die mir durch den Kopf schwirrten, fiel ich in einen unruhigen Schlaf.

Ich schwebte im Nichts. Alles um mich herum war grell weiß und schien kein Ende zu haben. Hektisch drehte ich mich im Kreis. Wo war ich? Und wie war ich hier her gekommen?

Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, doch für mich fühlte es sich wie eine Ewigkeit an, die ich schon durch dieses weiße Nichts irrte. Um mich herum gab es nichts.

Doch plötzlich sah ich vor mir ein kleines blaues Licht auftauchen, das, nachdem es kurz um mich herumgeschwirrt war, wieder davonflog. Ein paar Meter entfernt, stoppte es wieder, wie als würde es auf mich warten.

Kurz überlegte ich noch, doch dann siegte meine Neugier darüber, wo es mich wohl hinführen würde. Ich folgte dem unbekannten Licht eine Weile, bis es plötzlich verschwand. Erst dachte ich, ich wäre ganz umsonst hierhergekommen, doch dann sah ich etwas.
Es war wie das blaue Licht dem ich gefolgt war, nur viel größer.

Sein leuchten zog mich auf irgendeine seltsame Art an. Selbst wenn ich es nicht gewollt hätte, wäre ich zu ihm gegangen.

"Lio. Wir haben dich schon erwartet.".

Die Stimme schien von überall zu kommen, schien gleichzeitig näher zu kommen, sowie zu verschwinden. Sie war mir auf eine merkwürdige Weise vertraut, obwohl ich mir sicher war sie noch nie zuvor gehört zu haben.

"Lio wir haben nicht viel Zeit. Bald ist es soweit: sie wird kommen. Du musst vorbereitet sein. Vertraue niemandem, nicht leichtfertig. Freunde können zu Feinden werden. Zögere nicht, wenn es soweit ist. Wir haben dich auserwählt. Lass uns unsere Wahl nicht bereuen.".

Mit diesen Worten verschwand die Stimme endgültig und mit ihm das Licht, das gerade noch vor mir gewesen war. Alles um mich herum wurde dunkler, bis das grelle Weiß zu einem undurchsichtigen Schwarz geworden war.
Ich fiel in unendliche Dunkelheit.

Verschwitzt schreckte ich aus dem Schlaf. Dass dies ein einfacher Traum gewesen war, bezweifelte ich. Doch was er mir sagen sollte, wusste ich nicht. Glücklicherweise war es nicht mehr mitten in der Nacht, sodass ich, wenn auch etwas früher als notwendig, aufstehen konnte. Schlafen hätte ich so ohnehin nicht gekonnt und so konnte ich mich vor dem bevorstehenden Training noch einmal richtig stärken.

In der Mensa waren wie zu erwarten nur wenige Schüler. Stumm holte ich mir also von Elinor mein Frühstück ab und wollte mich gerade an einen von den vielen leeren Tischen setzten.

In Gedanken versunken hätte ich Rick gar nicht bemerkt, hätte er mich nicht gerufen.

"Lio, gestern verschläfst du das Frühstück und heute bist du so früh hier, wie kommts?".

Ich brummte nur ein "Schlecht geschlafen." zurück und setzte mich zu ihm. Meine schlechte Laune schien ihn jedoch nicht sehr zu stören, da er fröhlich darüber philosophierte, was die Luxe wohl für das heutige Training geplant hatten.
Nachdem auch die anderen beiden, die irgendwann zu uns gestoßen waren, mit dem Frühstück fertig waren, gingen wir gemeinsam zur Trainingshalle.

Weiter als aus dem Schulgebäude raus, kamen wir allerdings nicht, denn dort warteten die Luxe schon auf uns. Brian stieß sich lässig von der Wand ab, an der er gerade noch gelehnt hatte.

"Da seid ihr ja endlich, wir wollten euch den Umweg zur Turnhalle sparen, deswegen warten wir hier. Nachdem wir uns gestern ein paar Trainingsstrategien überlegt haben, haben wir beschlossen, dass es am sinnvollsten wäre, ab jetzt im Wald zu trainieren.
Was schaut ihr denn so? Das ist doch naheliegend. Wenn wir schon die Möglichkeit haben in dem Terrain zu trainieren wo ihr kämpfen werden, wäre es doch dumm, das nicht zu nutzen. Also kommt, lasst uns keine Zeit verschwenden.".

Damit drehte er sich um und schlug den Weg in Richtung Wald ein. Die anderen warfen mir kurz einen fragenden Blick zu, aber ich zuckte nur mit den Schultern und folgte den restlichen Luxen.
Sie führten uns zu einer großen Lichtung tief im Inneren des Waldes.

"Hier sind wir also. Nach dem gestrigen Training haben wir uns für jeden ein individuelles Trainingsprogramm überlegt. Mia du wirst mit Luisa trainieren. Rick, da wir keine Logi im Team haben, weiß ich nicht wie man deine Fähigkeiten trainiert, deswegen wird Arthur deine Fitness etwas auf die Sprünge helfen.".

Während Brian das sagte, konnte ich Rick resigniert ausatmen hören, ja er würde sicherlich keinen Spaß am Training haben.

"Alice dein erstes Ziel sollte es sein, dein Askara vollständig zu erwecke. Hanna wird dich dabei so gut wie möglich unterstützten. Du und ich Lio, wir tuen das, was Teamführer so tun, also komm mit, wir haben einiges zu besprechen.".

Mit diesen Worte gesellten sich die anderen zu den ihnen zugeteilten Luxen. Ich machte mich auf den Weg zu Brian, der sich etwas abseits von der Lichtung auf den Boden gesetzt hatte.

Eine Zeit lang saßen wir nur da und beobachtete die anderen, die langsam zu trainieren begannen. Nach einer Weile brach er jedoch das Schweigen.

"Weißt du Lio, ihr habt wirklich eine Chance gegen die Splits. Ich habe euch beim Halbfinale gesehen, naja eher dich. Du hattest keine Probleme deinen Gegner zu besiegen, obwohl deine Fähigkeit im Nachteil war. Es schien beinah so, als wolltest du verbergen, wie einfach es für dich war...
Was ich damit sagen will ist, ohne dich wäre dieses Team nicht so weit gekommen. Nur deinetwegen stehen sie im Finale, aber du kannst nicht allein gegen die Splits gewinnen.

Seit drei Jahren gewinnen sie die Spectus-Spiele, dabei standen auch wir ihnen einmal im Finale gegenüber, doch wir haben verloren. Auch wenn es nicht so scheint, verlassen sie sich nicht nur auf ihre Stärke. Sie kämpfen gerissen. Wie du beim Halbfinale gesehen hast, auch nicht immer fair. Deswegen brauchen wir einen Plan, wie wir sie mit ihren eigenen Waffen schlagen können.".

-

Als ich mich an das Gespräch mit Brian zurück erinnerte, bewunderte ich ihn einmal mehr. Er hatte so entschlossen gewirkt. Entschlossen diesen Kampf, der gar nicht sein eigener war, zu gewinnen.

Die gleiche Entschlossenheit sah ich in den Augen meiner Freunde, die mich abwartend anschauten.

Wir hatten uns in meinem Zimmer getroffen, damit ich ihnen von dem Plan, den Brian und ich die letzten drei Tage ausgeklügelt hatten, zu offenbaren.

Badumm das ist sie die mysteriöse Wendung.

Obwohl wirklich unerwartet kam sie ja nicht, ist ja immer irgendne Katastrophe bei solchen Storys xdd

Was das jetzt wohl für Lio heißt?🙈

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