28. Kapitel

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Ich rieb mir verschlafen die Augen. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, ich hatte scheinbar lang geschlafen. Ich erinnerte mich wieder an den gestrigen Abend zurück. Nach Johnsons Abgang war ich zurück zum Ball gegangen und hatte dort bis tief in die Nacht mit den anderen gefeiert. Trotzdem war es nicht das gleiche, ständig dachte ich an das Gespräch mit ihm zurück.

Wäre ich gestern nicht so todmüde gewesen, hätte ich mir darüber den Kopf wohl Stunden zerbrochen, so war ich jedoch fast sofort eingeschlafen. Doch eins hatte ich auch in der kurzen Zeit beschließen können, ich würde mich bei Johnson entschuldigen. Egal welche Wahrheit in seinen Worten lag, ich hätte mich nicht so ungerecht verhalten dürfen. Er verdiente es, dass ich mich bei ihm entschuldigte. Doch würde ich diese Möglichkeit nicht bekommen, zumindest heute nicht.

Den ganzen Tag hielt ich Ausschau nach Johnson, doch ich konnte ihn nicht finden. Auch keiner seiner Freunde konnte mir sagen wo er war. Da heute Montag war, begann unser tägliches Training, zu dem er aber ebenfalls nicht erschien, was sogar Adam zu wundern schien. Mit anderen Worten, Johnson war verschwunden. In Anbetracht der Tatsache, dass wir uns gestern gestritten, nagten die Schulgefühle immer stärker an mir.

Haare sträubend lief ich in meinem Zimmer auf und ab. Ich ging in meinen Kopf alle Möglichkeiten durch. Keiner seiner Freunde hatte Johnson gesehen oder wusste wo er ist. Aber hieß das wirklich, dass etwas nicht in Ordnung war? Ich versuchte immer wieder gute Gründe zu finden, warum Johnson heute nicht aufgetaucht war, aber keiner konnte mich wirklich überzeugen.

Also beschloss ich das einzige zu tun, was mir übrig blieb. Ich rannte durch die Schule, durch den Park, am See, überall suchte ich nach ihm. Ohne Erfolg. Völlig außer Atem ließ ich mich an einem Baum im Schatten fallen. Verzweifelt stieß ich einen leisen Schrei aus und schlug mit meiner Faust auf den Boden. Wo konnte er denn noch sein? Ich hatte überall gesucht, aber nichts, keine einzige Spur. Doch auf einmal hielt ich inne.

Überall gesucht? Nein, hatte ich nicht. Einen Ort gab es noch, wo ich noch nicht gesucht hatte. Wieder mit neuer Hoffnung hievte ich mich ein letztes Mal auf. Eigentlich hatte ich keine Kraft mehr zu rennen, doch der Gedanke, ich könnte ihn gefunden haben, gab mir neue Energie. Warum war ich auch nicht gleich darauf gekommen? So rannte ich quer durch den Park, die mir verwirrt folgenden Blicke, ignorierend.

Endlich hatte ich den Wald erreicht und zügelte kurz mein Tempo. Doch lang gönnte ich mir keine Pause, also rannte ich schon nach kurzem wieder mit vollem Tempo durch den Wald. Bog von dem eigentlichen Weg ab und kämpfte mir einen Weg durch das Gestrüpp. Mit etwas zu viel Wucht, stieß ich auf die freie Lichtung und verlor beinahe das Gleichgewicht. Schnaufend ging ich in die Knie und versuchte mein hämmerndes Herz zu beruhigen. Immer noch schwer atmend begann ich nun jedoch meine Umgebung war zu nehmen.

Ich war schon länger nicht mehr hier gewesen, auf meiner kleinen Lichtung und hatte beinahe vergessen wie schön es hier war. Doch so schön die Umgebung auch war, merkte ich schnell, dass außer mir niemand hier war. Fluchend ließ ch mich nun endgültig auf den Boden fallen.

"Johnson wo bist du nur..?" stieß ich verzweifelt hervor.

"Hier." Mein Kopf schoss in die Richtung aus der die Stimme gekommen war und tatsächlich, da im Schatten der Bäume stand er.

"Johnson verdammte scheiße, wir haben uns Sorgen gemacht, du kannst doch nicht einfach für einen Tag verschwinden, ohne jemand bescheid zu sagen?!"

"Wieso nicht? Ich kann ja wohl selbst bestimmen, was ich tue?" Ich hätte mich selbst schlagen können, wollte ich ihn nicht finden, um mich bei ihm zu entschuldigen? Stattdessen hatte ich ihn schon wieder provoziert. Ich atmete also tief durch, ich war nie sonderlich gut darin mir Fehler einzugestehen, doch ich hatte es mir selbst versprochen.

"Es tut mir leid." Ich sah wie er etwas erwidern wollte, doch ich ließ ihm keine Möglichkeit.

"Gestern, ich hätte dich nicht so angehen dürfen, du hast es ja nur gut gemeint und auch was ich gesagt habe, weißt du, das war überreagiert. Ich habe gar nicht gemerkt was ich da genau gesagt habe und dann war es schon zu spät. Denkst du, du kannst mir verzeihen?" bittend sah ich ihn an. Er schien wirklich darüber nachdenken zu müssen, doch dann bildete sich ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht.

"Ist okay, ich verzeih dir." Glücklich fiel ich ihm um den Hals, was ihn erstmal ziemlich zu überrumpeln schien, dann jedoch erwiderte er meine Umarmung. Irgendwann lösten wir uns wieder von einander und ich sah wie Johnson sich verlegen am Kopf kratzte, fast so als wäre es ihm unangenehm. Die Vorstellung brachte mich aus irgendeinem Grund zum Lachen. Seinen fragenden Blick ignorierend schüttelte ich nur den Kopf.

"Wehe du machst sowas nochmal!" spielerisch boxte ich ihm in die Schulter worauf hin er theatralisch das Gesicht verzog, was diesmal uns beide zum Lachen brachte. Wir blieben noch eine Weile dort und genossen die gute Stimmung, bis wir uns auf den Weg zurück machten. Mit einem Lächeln verabschiedete ich Johnson, der mich bis zu meinem Zimmer begleitet hatte.

Am liebsten wäre ich sofort schlafen gegangen, doch hatte ich heute Nacht noch eine Verabredung. Und so geschafft ich auch von diesem Tag war, jetzt nachdem alles geklärt war, konnte ich mich wieder darauf freuen. Auch wenn ich nicht wusste wie ich nun mit Tristan umgehen sollte, ich würde wohl selbst herausfinden müssen, was an den Worten von Johnson dran war.

Ich zog mir also bequeme Klamotten an und legte mich erstmal in mein Bett. Dort wartete ich bis die Lehrer ihre Runde gegangen waren und es schon lange dunkel draußen war. Ich warf die Bettdecke weg und schlich mich Barfuß aus meinem Zimmer. Auch wenn ich mich schon einmal in der Nacht rausgeschlichen hatte, pochte mein Herz laut in meiner Brust.

Glücklicherweise hatte ich den kürzesten Weg von allen, denn wir wollten uns in Alice Zimmer treffen. Es war schon immer am besten geeignet für viele Personen auf einen Haufen, da es mit dem großen Sofa und der Sitzecke genügend Sitzplätze für zig Leute gab.

Nach wenigen Sekunden war ich auch schon bei ihrem Zimmer angelangt und öffnete vorsichtig die Tür. Das Klopfen lies ich absichtlich weg, damit sie nicht dachte ich wäre irgendeine Aufsichtsperson. Als ich ihr Zimmer betrat waren schon überall Lichterketten angemacht, die nicht zu hell waren, aber trotzdem das ganze Zimmer beleuchteten. Grinsend warf ich mich mit auf Alice Bett, mit Iz und Rick, war ich bis jetzt die einzige die da war.

Da bin ich auch schon wieder, mit einem stink normalen Kapitel

Ist nicht sonderlich viel los gewesen, ich weiß, aber lässt sich wohl nicht vermeiden xD

Das wars dann aber auch wieder von meiner Seite, wenn ich mal irgendwelche Wünsche habt, was ich noch mit reinbringen soll, immer her damit^^

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