39. Kapitel

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Als wir den Saal betraten, war er bereits voller als zu den normalen Versammlungen unserer Schule und es wurden stätig noch mehr, die versuchten sich in den, nun klein wirkenden Raum, zu quetschen. Ich versuchte in der riesigen Masse aus Schülern mir einen Überblick zu verschaffen. Mein Blick blieb dabei an vereinzelten hängen, die scheinbar aus dem Bett geworfen wurden. Der Anblick eines Mädchens in Pyjama und Einhorn Pantoffeln brachte mich trotz der angespannten Situation zum Schmunzeln.

Wir hatten uns mittlerweile einen Weg zu einen der Fenster gebahnt, um nicht gänzlich zu ersticken, als es augenblicklich ruhig im Saal wurde. Über die Köpfe hinweg konnte ich nur vermuten, dass unsere Direktorin so eben die Bühne betreten hatte. Als ihre Stimme wie ein Gewitter durch den Saal bebte wurde meine Vermutung bestätigt.

"Liebe Schülerinnen und Schüler, ich möchte mich zuerst für die späte Störung entschuldigen, jedoch ließ uns die gegebene Situation keine Wahl. Sicherlich ist jeder von ihnen in Kenntnis gesetzt mit den Ereignissen der letzten Tage, speziell das Auftauchen unbekannter dunkler Wesen. Bisher hatte es mit diesen Kreaturen keine Zwischenfälle gegeben, was sich nun geändert hat.", ein Raunen ging durch die Menge, doch die Direktorin ließ sich davon natürlich nicht aus der Ruhe bringen und hatte nach einem kurzen Räuspern wieder die ungeteilte Aufmerksamkeit.

"Wir haben Nachricht erhalten, dass diese Wesen nun mehrfach Menschen angegriffen und verletzt haben, außerdem gerät ihr Auftauchen außer Kontrolle, in allen Kontinenten wurden sie bereits gesichtet und die Zahlen steigen täglich, was man bisher aber versucht hat aus den Medien zu halten, um eine Hysterie zu vermeiden. Die Tatsache, dass wir jedoch nicht wissen, wie gefährlich diese Wesen sind, lässt und zu strikten Maßnahmen greifen, die einzig und allein ihre Sicherheit gewährleisten sollen.

Als erstes, werden die hier anwesenden Gastschüler vorerst nicht zurück zu ihren Akademien reisen, wir werden für sie in unseren Trainingshallen und Schulgebäude Lager errichten, um den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Außerdem werden diese Schüler abkommender Woche mit in den regulären Unterricht einbezogen.

Bis auf ungewisse Zeit, darf das Schulgelände nicht verlassen werden, auch der Aufenthalt außerhalb des Schulgebäudes wird beschränkt. Alle Schüler bewegen sich nur noch in Gruppen von mindestens drei Personen, die Sperrstunde wird auf 20 Uhr verschoben.

Zu meinem großen bedauern, sind wir ebenfalls gezwungen, das Finale zu verschieben, sobald ein neuer Termin festgelegt werden kann, erfahren sie es natürlich. Doch zu dieser Stunde liegen unsere Präferenzen darauf, sie alle zu schützen. Weshalb wir nun mehr Stunden zum Training eingeteilt haben. Die neuen Stundenpläne befinden sich bereits auf ihren Zimmern.

Ich hoffe, ihr alle habt Verständnis für unser Handeln und wir könne mit der Kooperation jedes einzelnen rechnen. Damit entlasse ich sie für heute und wünsche jeden von ihnen eine gute Nacht, sollte es neue Informationen geben, werden wir sie sofort an sie weiterleiten. Vergessen sie nicht, sie sind hier in den besten Händen und haben nichts zu befürchten."

Ich hörte noch wie das Klackern der Schuhe der Direktorin leiser wurde als überall Gespräche auf flauten. Die meisten versuchten hektisch den Saal zu verlassen wodurch es zu einem ziemlichen Gedränge kam. Wir standen ohnehin weit weg vom Ausgang, außerdem, was brachte es jetzt schnell hier raus zu kommen, die Nachrichten würden dieselben sein.

Bis jetzt hatte keiner von uns ein Wort gesagt, wir warteten nur schweigend darauf, dass wir endlich durch eine der Türen kamen. Wir hatten uns nur stumm von den Jungs verabschiedet, nun liefen nur noch Alice und ich durch den Gang zu unseren Zimmern. Wir waren eine der Letzten und gerade als auch ich endlich mein Zimmer betreten wollte fiel mir Alice in die Arme.

So nah wie sie mir war spürte ich, dass sie am ganzen Leib zitterte, doch ich wusste nicht wie ich sie beruhigen sollte. Also blieb ich einfach regungslos stehen und wartete, dass sie es von allein tat, doch das war nicht der Fall.

"Alice, wieso schläfst du heute nicht bei mir? Ich denke, in dieser Situation werden die Lehrer Verständnis zeigen.", lächelnd sah ich sie an, dass war das einzige was mir einfiel, was ich noch tun könnte. Ich bezweifelte, dass sie die Nacht allein durchstehen würde. Als sie schniefend zu mir heruntersah und mir dankbar zunickte zog ich sie, ohne noch zu zögern, mit in mein Zimmer.

Vorsichtig legte ich sie in mein Bett und setzte mich neben sie. Ich konnte noch nicht schlafen, zu aufgewühlt war ich, doch so würde ich in ihrer Nähe sein. Und tatsächlich, schon nach kurzer Zeit hörte ich ihre gleichmäßigen Atemzüge, wodurch auch ich mich langsam zu beruhigen begann.

Irgendwann waren wohl auch mir die Augen zugefallen, denn als ich sie wieder aufschlug schien die Sonne bereits durch mein Fenster. Ein kurzer Blick auf Alice sagte mir, dass sie noch tief und fest schlief. Also versuchte ich, ohne sie zu wecken, vom Bett aufzustehen und mich ins Bad zu schleichen. Ich musste mir eingestehen, dass meine Schlafposition nicht von Vorteil gewesen war und mir nun alles weh tat.

Kurzer Hand sprang ich unter die Dusche, um meine verkrampften Muskeln etwas zu entspannen. Ich genoss das Gefühl des warmen Wassers auf meiner Haut und vergas so völlig die Zeit. Als ich das Bad wieder verließ stand Alice fertig angezogen an meinem offenen Fenster und sonnte sich mit geschlossenen Augen. Als sie mich hörte wand sie sich um und blinzelte ein paar Mal, um wieder klar sehen zu können.

"Du Lio, danke dass ich hier schlafen durfte. Ohne dich hätte ich wohl nie ein Auge zu bekommen. Ach, bevor ich es vergesse, den Zettel hat vorhin eine der Aufseherinnen vorbeigebracht, ich hab ihn auf deinen Schreibtisch gelegt.", mit einer Hand deute sie auf den Schreibtisch wo ich ein Stück weißes Papier entdeckte. Ich wand mich dem kleinen Zettel zu und faltet ihn auf. Viel stand dort nicht aber genügend, um mir ein Lächeln zu entlocken.

Liebe/r Schüler/in,

du als Mitglied der Chionia Akademie kannst uns helfen, den zum Hierbleiben gezwungenen Gästen, den Aufenthalt angenehmer zu gestalten.

Dafür kannst du, mit einem/r Schüler/in deiner Wahl eine in ein Zimmer ziehen, um ein Zimmer für unsere Gäste frei zu machen.

Natürlich bist du dazu nicht verpflichtet, doch wir freuen uns über jeden, der uns in dieser Situation unterstützt.

Mit freundlichen Grüßen die Schulleitung

Nachdem ich fertiggelesen hatte, hielt ich Alice den Zettel grinsend unter die Nase. Sie überflog die Zeilen schnell und schaute mir dann mit weit aufgerissenen Augen entgegen, dann fielen wir uns kreischend in die Arme. Wir würden dann jetzt wohl öfter zusammen einschlafen.

Das wars dann wohl mit dem Finale..:(

Aber dafür siehts jetzt ganz danach aus, dass wir uns einer neuen Herausforderung stellen müssten.

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