Epilog

113 7 4
                                    

Heute war unser Abschluss. Nach vier unglaublichen Jahren würden wir diese Schule verlassen und in eine neue unbekannte Welt aufbrechen. Ob ich Angst hatte? Nein, denn ich wusste egal was passieren würde, ich war nicht allein. Lächelnd nahm ich die Hand der Direktorin und schüttelte sie und wie bei den Schülern vor mir brach tosender Applaus aus, als ich mein Zeugnis entgegennahm. Als ich mich zurück auf meinen Platz setzte wurde mir dieses auch sofort aus den Händen gerissen. Gespielt verdrehte Alice die Augen, als sie es mir genervt zurückgab und ein grummeliges Streber, von sich gab. Ich schüttelte nur lachend den Kopf und suchte nach der Hand der Person auf meiner anderen Seite. Ich fand seine Hand sofort und wie schon die letzten Jahre spürte ich sofort Tristans Lächeln.

Nach dem Vorfall vor drei Jahren hatten er und Olivia sich dazu entschieden auf unsere Schule zu wechseln und waren zum festen Bestandteil unsere Clique geworden. Auch wenn es anfangs schwer gewesen war, hatten wir irgendwann zur Normalität zurückgefunden. Eigentlich hatte man auch geplant das Finale nach zu holen, doch Aufgrund der 'Veränderung' einiger Teilnehmer war dies nicht mehr möglich. Auch für die kommenden Jahre hatte man uns, zu unser aller Bedauern, die Teilnahme verboten und so hatten wir uns fortan mit den Zuschauerplätzen zufriedengeben müssen. Doch auch diese Erinnerungen waren glückliche. Ich dachte an die vielen Male, die wir im Sommer am See verbracht hatten, den Tag als Adam und Iz ihre Beziehung, von der wir alle schon längst wussten, offenbart hatten. Den Abend an dem Alice, wie so oft etwas angetrunken, Brian zum Sieg bei den Spectus einfach geküsst hatte und seine amüsante Stammelei danach.

Die vielen Nächte, die wir heimlich zusammen verbracht hatten und bis zum Morgen Filme geguckt hatten, die Tage an denen Elinor sich selbst übertraf und wir gar nicht mehr aufhören könnten zu essen. So viele Erinnerungen, die, auch wenn sie banal erscheinen mögen, so wichtig für mich sind. Neben Tristan herlaufend ging ich mit den anderen zur Einfahrt. Wir hatten unsere Schule nun offiziell abgeschlossen und nun hieß es Abschied nehmen. Vor den geparkten Autos standen schon die unzähligen Koffer und Kartons der Schüler. Einige wurden von ihren Eltern erwartet, andere fuhren zusammen mit Freunden. Mitten auf der Wiese drehten wir uns zu den anderen um. Einen nach dem anderen verabschiedend konnte ich mir ein paar Tränchen nicht verkneifen. Zwar würde ich die meisten schon in ein paar Wochen wiedersehen, da wie bis zum Semesterstart schon viel geplant hatten, trotzdem war ein wunderschönes Kapitel nun zu ende.

Lächeln sah ich wie Mia zusammen mit Adam und Iz, zum Wagen gingen. Sie regte sich dabei schon wieder auf wie ätzend süß sie doch waren und dass sie sich auf der Fahrt doch bitte zusammen reisen sollten, doch ich wusste, sie meinte es nicht böse. Alice hatte sich noch schnell von Brian verabschiedet und ging nun auf ihre Eltern zu, die sie sofort in die Arme schlossen. Olivia schritt zielsicher auf einen pompösen Wagen zu, dessen Preis ich gar nicht wissen wollte, ganz ändern würde sie sich wohl nicht. Und dann sah ich Matt. In den letzten Jahren hatte er darauf bestanden nicht mehr Johnson, sondern Matt genannt zu werden und wenn ich ehrlich war, gefiel mir der Name schon immer besser. Wenn man ihn nicht so kannte wie wir, würde man meinen er wäre wieder zu dem Schürzenjäger geworden, der er früher war, doch wir wussten es besser.

Es stimmte, dass er viele Beziehungen gehabt hatte, die oft nicht lang hielte, doch wir wussten, dass er einfach auf der Suche nach der ganz großen Liebe war und ich war mir sicher, er würde sie eines Tages finden. Unsere Blicke trafen sich und er winkte mir noch einmal lächeln zum Abschied zu. Ich war froh, dass er und Mia auf dieselbe Uni wie ich gehen würden und auch die anderen waren in nähergelegenen Städten untergekommen. Ich spürte wie Tristan einen Arm um mich legt und ließ mich von ihm in Richtung Wagen dirigieren. Unser Gepäck packte er in den Kofferraum und die Kisten fanden ihren Platz auf der Rückbank. Ich ließ mich neben ihn auf dem Beifahrersitz fallen und warf einen letzten Blick auf die Schule, die jahrelang mein Zuhause gewesen war. Gerade als ich befürchtete die Tränen würden erneut ausbrechen startete Tristan den Wagen und wir ließen die Schule hinter uns. Ich sah wie ich mich in der Scheibe spiegelte und musste lächeln. Meine weißen Haare waren nun zur Normalität geworden, doch nicht nur ich hatte mich verändert. In Tristans sonst so schwarzem Haar war nach einigen Tagen eine schneeweiße Strähne entstanden, die seitdem nicht mehr verschwand.

Auch er schien mich zu betrachten und als ich seine Hand berührte und ich seine Gedanken vernahm, wurde mein Lächeln noch breiter. Unsere Verbindung hatte sich weiter verstärkt und mittlerweile konnte ich, wenn ich es denn wollte, jeder seiner Gedanken und Gefühle lesen. Als ich ihm davon erzählt hatte, hatte ich ihm versichert ich würde es irgendwie unterbinden, doch er hatte mich unterbrochen. "Es stört mich nicht, wenn du meine Gedanken lesen kannst, du sollst bei jeder Gelegenheit spüren wie glücklich du mir machst und du sollst zu jeder Zeit wissen, wie sehr ich dich liebe.", seine Worte von damals hatte ich nie vergessen. Und er hatte Recht behalten, denn jedes Mal, wenn ich ihn berührte zeigte er mir, wie wichtig ich für ihn war.

Mit geschlossenen Augen und meiner Hand in seiner genoss ich die restliche Fahrt. Ich war wohl eingeschlafen denn als Tristan mich vorsichtig rüttelte, öffnete ich verschlafen die Augen. Er hielt mir die Tür auf und half mir aus dem Wagen zu steigen, dann grinste er mich an und mit einer Handbewegung deutete er auf das Haus hinter ihm. "Willkommen in deinem neuen Zuhause.", sprach er leise, bevor seine Lippen sich sacht auf meine legten. In diesem Moment war meine Angst verschwunden und eine unbeschreibliche Vorfreude nahm ihren Platz ein. Mir war klar, ich musste die Zukunft nicht fürchten, denn ich wusste Tristan würde immer an meiner Seite sein. Gemeinsam schlossen wir die Tür unseres eigenen Hauses auf und mit dem Schritt über die Türschwelle begann ein neues Kapitel in meinem Leben.

OMG es ist soweit, die Geschichte ist tatsächlich zu ende. Ich kann es kaum glauben, was daraus geworden ist. Aus einer kleinen Idee wurden tatsächlich 51 Kapitel mit über 50 000 Wörtern.

Auch wenn ich unglaublich stolz auf mich bin, endlich fertig zu sein, macht es mich irgendwie traurig. So viele Nächste saß ich im Dunkeln am Laptop und habe mir die Finger wund getippt. Auch wenn ich manchmal die Motivation verloren hatte, habe ich sie beim Schreiben so schnell wiedergefunden. Ich danke euch, dass ihr meiner Story eine Chance gegeben habt und auch wenn sie vielleicht kein Meisterwerk ist, hat sie dem ein oder anderen ein paar schöne Momente beschert. Ich werde mich jetzt von dieser Geschichte und den Charakteren verabschieden müssen (schweren Herzens), denn eine Fortsetzung sehe ich nicht. Ich denke es wurde alles gesagt und die Geschichte hat ihr Ende verdient. Es hat mir unglaublich viel Freude bereitet zu beobachten wie die Geschichte größer und größer wurde, ich werde es verdammt vermissen an ihr weiter zu schreiben

Eden - Erwachen Der Finsternis Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt