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Als Dan aufwachte brauchte er ein paar Sekunden um zu bemerken das er allein war. Er kniff die Augen zu und drückte sich sein Kissen ins Gesicht bis es ihm zu stickig wurde. Er seufzte, stieg aus dem Bett und zog sich an. Er öffnete die Fenster rechts und links vom Bett und verließ den Raum. Er schlurfte ins Bad, nahm ein Haargummi von dem Waschbeckenrand, steckte es zwischen seine vorderen Zähne und strich die Haare, die ihm ins Gesicht fielen und störten, nach hinten und band sie mit dem Haargummi zusammen. Als er fertig war verließ er das Bad und ging nach draußen vor die Tür. Er schloss die Augen und atmete tief ein. Die Luft roch süßlich und war angenehm warm. Man hörte das leise Summen von Bienen und Hummeln und Vögel, die zwitscherten oder herumflogen. Dan liebte die Natur und alle ihre tierischen Bewohner. Egal ob Wurm, kleines krabbeltier oder großer Bär, sie alle gehörten zur Natur dazu und ohne sie würden Wälder und Wiesen gar nicht so lebhaft sein. Ohne Natur würde es sie alle nicht geben und wenn es sie nicht geben würde, dann würde es keine Natur geben. Das alles wusste er und hatte es sich selber beibringen müssen um zu überleben. Seinen Eltern war es egal ob er gut in der Schule gewesen war oder perfekte Noten hatte, sie sahen ihn immer als Belastung und als nicht ziestrebig genug. Alles was sie ihm beibrachten war wie Alkohol und Zigarreten einen Menschen veränderten und eine Familie zerstörten. Wie es sich anfühlte nicht geliebt zu werden sondern immer runtergemacht und gedemütigt zu werden. Aber das alles hatte vor Jahren aufgehört und kümmerte ihn nicht mehr. Er war stark, mutig, ein Vorbild und ein sehr guter Bruder. Das alles hatte er sich mühsam aufbauen müssen und es hatte sich gelohnt. Nicht viele Menschen konnten behaupten das sie zufrieden mit der Person waren, zu der sie sich entwickelt haben. Ein Leben voller Gefahr und Risiken war um einiges besser als ein Leben einsam und gelangweilt zu führen. Er hörte aif vor sich hin zuträumen und ging hinters Haus. Ein kleiner Wanderweg führte tiefer in den Wald hinein, wenn man ein paar Minuten dem Wanderweg gefolgt war hörte man leises plätschern von einem Bach, dessen Anfang und Ende endlos entfernt schienen. Man musste einfach nur die Augen schließen und dem Plätschern des Wassers folgen. Lief man allerdings zulange, so konnte es passieren das man ins Wasser fiel. Dan war schon sehr oft hier gewesen und spürte, wann er nah am Ufer stand. Er öffnete seine Augen und sah seine Schwester ein paar Meter weiter am Ufer sitzen. Erst als er sich neben sie setzte, sah er das ihre Augen geschlossen waren. Er sagte nichts. Sie hatte die Arme über dem Wasser ausgestreckt und ließ ihre rechte Hand elegant und langsam durch die Luft kreisen. Langsam stieg das Wasser in Form eines sehr dünnen Wasserstrahles in die Luft und folgte ihren Handbewegungen. Nun öffnete sie langsam die Augen und fing an zu lächeln, jedoch fiel der dünne Wasserstrahl sofort wieder in den Bach zurück, sodass das Wasser kleine Wassertropfen in die Luft schoss. Sie seufzte. >>Mist.<< sagte sie und sah ihren Bruder an. >>Hey, das war doch schon sehr gut!<< ermunterte er sie. Sie zuckte mit den Schultern und sie gingen zurück zum Haus. Dort angekommen bestand Silvia darauf, dass Dan sich auf das Sofa setzte. Sie selbst stand hinter dem Sofa und fing an seine Haare zu flechten. Als sie fertig war erlaubte sie ihm aufzustehen um in den Badezimmer Spiegel zu schauen. Er verschwand im Bad und Silvia wartete geduldig bis er zurückkam. Sie musste einfach lachen.
>>Oh, du findest das auch noch lustig?<< fragte er und grinste sie an. Sie nickte lachend. Für einen Moment unterdrückte sie ihr Lachen.
>>Du siehst so scheiße aus!<< lachte sie weiter. Und fiel auf den Boden. Dan stand einfach nur da und sah auf sie hinab.
>>Pass auf was du sagst sonst siehst du hier gleich scheiße aus!<< mit diesen Worten kniete er sich neben sie und kitzelte sie.
>>Halt! Stop! Ich kann nicht mehr!<< rief sie lachend. Dan ließ sie in Ruhe und stand auf. Sie lag immer noch auf dem Boden und sah ihn an. Einen Augenblick später stand auch sie wieder, entflechtete und wuschelte durch seine Haare und sah ihm in die Augen.
>>Erzählst du mir was du geträumt hast?<< fragte er besorgt. Sie senkte den Blick.
>>Wir waren in einem dunklen Haus. Du wolltest die Treppe hochgehen aber eine Hand kam aus der zweiten Stufe und hat dich durch die Treppe gezogen. Das Holz zersplitterte und du hinterließt ein riesiges Loch in der Treppe. Doch das reichte der Hand nicht, kaum hattest du dich aufgerappelt standest du auf einer weiteren Treppe die nach sehr weit unten führte, zog sie dich auch durch diese Treppe. Ich bin dir hinterher gerannt und bin über das zweite Loch gesprungen und so schnell ich konnte die Treppe runter gestirmt, da traf mich ein Hammer voller Wucht an der Schläfe und ich landete neben dir auf dem kalten Steinboden... Du hattest die Augen geöffnet und hast mich angestarrt... Dein Gesicht, deine Haare und deine ganze Kleidung war blutig...<< Tränen traten ihr in die Augen. Er nahm sie in den Arm und sie brach in Tränen aus. Er konnte nur mit sehr viel Mühe seine Tränen zurückhalten und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. So verblieben sie eine ganze Weile.

S. CreyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt