Kapitel 1

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Kyla Hoffmann hatte einen Teil der Sommerferien wie jedes Jahr bei ihrer Großmutter in der Schweiz verbracht. Oma Gertrud wohnte alleine ,,mitten in der Pampa'' wie es Kyla's Schwester Melanie nannte. Darum fuhr Kyla auch immer ohne ihre ältere Schwester um Oma zu besuchen, ihre Eltern mussten arbeiten. Doch Kyla hatte ihre Oma sehr gern und nichts gegen einen zwei-wöchigen Aufenthalt in einem großen Landhaus mit einem riesigen Garten voller Blumen und Sträucher. Zum Spazierengehen, falls man allein sein wollte, war der angrenzende Wald perfekt geeignet. Im Großen und Ganzen recht entspannend. Nun waren die zwei Wochen aber schon vorüber und Kyla freute sich, obwohl die Zeit mit ihrer Oma sehr schön war, den Rest der Ferien mit ihren Freunden und ihrer Familie zu verbringen.

*Kyla's Sicht*

,,Kyla beeil dich, dein Taxi wartet!'', brüllte meine Oma mit verblüffend kräftiger Stimme für ihr Alter. Sie ist erstaunlich fit, aber sie muss ja auch ganz allein für sich sorgen und nebenbei auch noch den Garten pflegen. Dafür sieht der aber auch echt toll aus...Naja zurück zu meiner Oma. Jedenfalls, sie schrie durchs ganze Haus, ich solle mich beeilen. Schnell packte ich meinen überdimensionalen Koffer und eilte die Treppe hinunter, raus aus der Tür, zur Einfahrt wo Oma schon mit gerunzelten Augenbrauen an einem Taxi lehnte. ,,Tschüss Oma. War echt super bei dir'' verabschiedete ich mich und drückte sie einmal fest. ,,Pass auf dich auf, mein Kind'', murmelte sie leise. Dann riss ich die Tür des Autos auf und stieg ein. Das Taxi brauste los und ich drehte mich ein letztes Mal um, um meiner Oma zu winken. Sie hob ebenfalls ihren Arm und holte anschließend ein Taschentuch hervor, um ihre Tränen zu trocknen. Ich lehnte mich zurück und machte es mir bequem, doch nicht lange. Schon waren wir am Bahnhof angekommen und ich rannte zum Zug. Schnell suchte ich mir ein Abteil und ließ mich aufatmend auf einen Sitz fallen. ,,Na, wo kommst du denn so gestresst her?'' Ich hob meinen Kopf und blickte direkt in die strahlend blauen Augen eines Jungen, der mir gegenüber saß. Er war aufallend hübsch mit seinen kurzen, schwarzen Haaren. Natürlich durfte das Gel nicht fehlen. Ganz schön heiß...nein was denk ich da?! Jedenfalls ging ich nicht weiter auf seine Frage ein,sondern kramte meine verknoteten Kopfhörer hervor und schaltete mein Handy ein. Die Fahrt war gefühlt schnell vorüber und ich stand auf um rechtzeitig auszusteigen. ,,Warte, krieg ich deine Nummer?'', rief mir der Junge von vorhin hinterher, aber ich lachte nur und verließ den Zug. Er stieg ebenfalls aus.

,,Kyla, da bist du ja. Wie war's bei Oma?'', begrüßte mich Melanie fröhlich und sprang mir in die Arme. ,,Hey Schwesterherz'' lachte ich. ,,War echt nett mit ihr.'' ,,Wie bist du heimgekommen?'', wollte sie wissen. ,,Mama hat mich vom Bahnhof abgeholt. Sie ist jetzt noch schnell etwas Einkaufen gefahren'', antwortete ich. Daraufhin betrat ich mein Zimmer und begann gleich meinen Koffer und die Reisetasche auszupacken. Mitten im Verräumen hörte ich ein Klopfen von der Tür. ,,Herein?... Papa!'' Ich sprang auf und umarmte ihn stürmisch. ,,Na, meine Kleine. Hattest du eine schöne Zeit?'' ,,Jaa, wie immer'', meinte ich. ,,Gut. Das Essen ist fertig. Kommst du dann runter? Mama ist auch schon wieder da'', teilte mir Papa noch mit, dann verließ er das Zimmer. Schon schön wieder daheim zu sein!

Das Bild am Anfang des Kapitels soll Kyla darstellen :D

One human, two sidesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt