Kapitel 12

23 5 0
                                    

*Kyla's Sicht*

,,Na, gut geschlafen?"

Mein Kopf fuhr in die Höhe und ich starrte die Person, die mich aus meinen kuscheligen Träumen gerissen hatte, wütend an. ,,Mann, Leon. Ich war noch im Halbschlaf!" Mir wurde schwindlig, als ich mich aprupt aufsetzte und gähnte. ,,Tut mir ja wirklich leid. Ich dachte nur, du würdest dich vor der Landung gerne frisch machen..." Damit deutete Leon grinsend auf meine Haare und den ganzen Rest. Sofort machte sich eine verräterische Röte auf meinem Gesicht bemerkbar und ich strich mir hastig durch die Haare um sie etwas zu glätten. Verdammt, ich mache wahrscheinlich gerade einem Penner Konkurrenz. Und nein, ich übertreibe nicht! Meine Haare sind nach dem Schlafen wirklich der reinste Urwald. Und das ausgerechnet vor Leon...peinlich peinlich Kyla. Leon sah natürlich wie immer super aus, was in meinem Bauch ein Kribbeln verursachte. Das verschob ich jetzt mal ganz schnell auf die bevorstehende Landung, die meinen Nerven sicherlich nicht so gut tat. Gott sei Dank hatte ich den größten Teil des Fluges verschlafen. Die zwei-oder-dreistündige Pause hatten wir hauptsächlich mit Essen und Sms-Schreiben verbracht.

Jetzt löste ich mich aus meinem Sitz, griff nach meiner Handtasche und bewegte mich Richtung Damentoilette. Ich war noch leicht unsicher auf den Beinen, was Leon sicher zum Totlachen fand. Mann, warum konnte nicht meine beste Freundin mitfliegen? Ach ja stimmt. Leon hat diese Scheißwirkung auf mich, die dazu führt, dass ich keinen Wutausbruch bekomme. Oh Gott. Selbst in meinen Gedanken klingt das lächerlich! Aber das ist jetzt egal. Ich schwankte weiter Richtung Toilette, während mir schon wieder kurz schwarz vor den Augen wurde. Mann, war das ärgerlich. Ich machte mir schnell einen Pferdeschwanz, der meine Locken bändigte und frischte Wimperntusche und Puder auf. Dann gesellte ich mich wieder zu Leon, der seinen I-Pod verwendete. ,,Sehr geehrte Fluggäste. Leider gab es eine kleine Verzögerung. Wir freuen uns jedoch Ihnen mitteilen zu dürfen, dass das Flugzeug in guten zehn Minuten in Alaska landen wird. Bis dahin wünschen wir noch einen unterhaltsamen Flug...blablabla." Ich hörte gar nicht weiter zu. Wir würden gleich landen... Wir würden gleich landen und meine Großmutter sehen. Shit. Da machte sich wieder die Flugangst bemerkbar und mein ungutes Gefühl in der Magengegend verstärkte sich. Ich würde mich wohl nie ans Fliegen gewöhnen! ,,Hast du etwa Angst?" fragte mich Leon spöttisch. Seine traumhaften, ozeanblauen Augen funkelten. ,,Das hättest du wohl gerne", konnte ich noch erwidern, dann machte das Flugzeug einen Rumpler. Ich umlammerte den Sitz um das Zittern meiner Hände zu verbergen und versuchte ein Grinsen, welches jedoch kläglich misslang, da Leon mich mitleidig ansah. Doch plötzlich wurde sein Blick sanfter und er zog mich in eine Umarmung. Ich roch sein unwiderstehliches Parfum und die Lederjacke wurde an mein Gesicht gedrückt. Ich gab es ja nur ungern zu, aber seine Umarmung tat mir gut und legte die Angst kurzzeitig still. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf Leon's regelmäßigen Atem. Als ich sie wieder öffnete, waren wir schon gelandet und ich hatte nicht einmal etwas mitbekommen. Verlegen löste ich mich aus seinen Armen und stand auf um mein Handgepäck zu suchen. Mit den anderen Fluggästen verließen wir den Flieger und ich staunte erstmal. Alles war weiß und glitzerte märchenhaft. Es war nicht so kalt und düster, wie ich es mir vorgestellt hatte. Es war einfach...wunderschön. Leon schien meine Ansichten nicht zu teilen, denn er stieß mich unsanft von hinten an und forderte mich genervt auf weiterzugehen. Grr. Aber ich habe ja später noch genug Zeit mich umzusehen.

Tja...die hatte ich wirklich. Leon und ich hatten uns durch die vielen Leute bis vor den Flughafen durchgekämpft und warteten nun schon eine halbe Stunde auf meine Großmutter. Ich war komplett nervös und wanderte hin und her...bis auf einmal ein silbernes, großes Auto direkt vor uns stehen blieb. Ich knetete meine Hände. War das meine Großmutter?

Zuerst sah ich das Schild, welches jemand durch die Tür streckte. In großen Buchstaben war darauf Hoffmann zu lesen. Das musste sie sein. Doch dann stieg die Person mit dem Schild aus und ich erstarrte. What? Also das war ganz sicher nicht meine Großmutter! Ein Junge, ich schätzte ihn auf siebzehn, lehnte sich lässig gegen die Beifahrertür. Er hatte unordentliche blonde Haare und seine Muskeln wurden durch das knappe T-Shirt betont. Dass ihm nicht kalt war...naja egal. Er sah jedenfalls umwerfend aus. Das fand jedoch nicht nur ich. Er hatte binnen kurzer Zeit, ebenso Leon, die Blicke der jungen Frauen auf sich gezogen. ,,Bist du Kyla Hoffmann?" Langsam kam er näher und sah mich forschend an. ,,Äh...J...jjaa, die bin i...ich." Stimme kehr zurück, beschwor ich mich innerlich und lief rot an. Sicherlich nicht wenige Mädchen starrten mich neidisch an. Schließlich war ich in Begleitung von Leon und jetzt redete auch noch dieser Hottie hier mit mir. ,,Ich bin Liam. Deine Großmutter hat mich geschickt, um euch abzuholen", sagte er mit einem Blick auf Leon und lächelte mich! an. ,,Ich bin Leon", grinste meine Begleitung und Liam und er machten dieses Einklatsch-Dings, obwohl sie sich noch nie gesehen hatten. ,,Ach und warum kann sie nicht selbst fahren?" Mittlerweile konnte ich wieder normal sprechen... ,,Es gab Komplikationen bei einer Geburt", erwiderte Liam und sah wieder mich an. ,, Aber jetzt lass uns mal fahren." Damit öffnete er mir galant die Beifahrertür, während Leon auf die Rückbank musste. Liam startete den Motor und wir rollten langsam los. Dann konnte ich mich nicht mehr halten. ,,Welche Geburt?? Von was??" Liam lachte und antwortete mir dann. ,, Wusstest du nicht, dass deine Großmutter Husky's züchtet?" ,,Husky's?? Nein!!" Mit großen Augen schaute ich ihn an. ,,Ist aber wahr. Und vor einer Stunde bekam Luna ihre Welpen...der Kleinste hat es aber leider nicht überlebt. Deine Großmutter kümmert sich gerade um die Frischgeborenen." Liam konzentrierte sich wieder auf die Straße, während ich aufgeregt auf meinem Sitz hin und her hüpfte. Ich hörte ein raues Lachen von hinten und drehte mich zu Leon um. Er grinste mich schelmisch an. ,,Kannst es gar nicht erwarten was?" ,,Nein", gab ich zu. ,,Aww,kleine putzige, süße Welpen." Ich freute mich riesig. ,, Davon wirst du in den nächsten Tagen noch genug zu sehen bekommen", meldete sich Liam schmunzelnd und ich strahlte.

Nach etwa einer halben Stunde Autofahrt bestaunte ich das große, Haus, mit der schönen Fassade und den kleinen Gebäuden rechts und links des Hauses. Alles lag in tiefem Schnee und sah einfach nur bezaubernd aus. Wir nahmen unsere Koffer und Taschen und marschierten auf das geräumige Haus zu. Ich wurde nervös. Gleich würde ich meine Großmutter sehen. Wie dieses Treffen wohl verlaufen würde. Leon schien meine Gedanken erraten zu können, denn er warf mir einen ermutigenden Blick zu, welchen ich dankbar erwiderte. Liam läutete einmal und die Tür wurde aufgerissen. Das Erste was ich sah ein schwarz-weißes Fellknäuel. Es sprang in meine Arme und die Wucht Aufpralls warf mich nach hinten. Ich stolperte und hätten mich nicht zwei muskulöse Arme aufgefangen, hätte ich wohl Bekanntschaft mit dem Fliesenboden gemacht. Ich drehte mich um, um zu sehen wer mein Retter gewesen war, um mich zu bedanken und blickte direkt in Leon's ozeanblaue Augen. Ich versank beinahe in ihnen. Mir wurde heiß und ich löste mich mit einem raschen ,,Danke" von ihm. Meine Arme kribbelten. Dann blickte ich nach vorne und sah meiner Großmutter direkt ins Gesicht...!

Hey Leute. Wie glaubt ihr wird die erste Begegnung mit ihrer Großmutter verlaufen?? Lasst euch überraschen. Bis zum nächsten Kapitel und falls es euxh gefallen hat bitte VOTEN und KOMMENTIEREN. Würde mich echt sehr happy machen. Ciaoo :D

One human, two sidesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt