"Wo ist mein Baby? Was habt ihr Monster mit meinem Kind gemacht?" Harper hörte schon seit geschlagenen zehn Minuten der jungen Frau zu. Keine Ahnung was mit ihr geschehen war, aber es sah so aus, als ob sie unter Drogen stand. Zwei Männer hatten sie vor ca. fünfzehn Minunten in den Raum geschleift, hatten sie auf das Krankenbett neben Harper geschmissen und gewaltsam gefesselt. Der größerer der beiden schlug die wild gewordene Frau mit der flachen Hand ins Gesicht und beschimpfte sie aufs übelste als Hure die es nicht anders verdient hätte. Harper konnte die blauen Flecken an den Armen und Beinen der jungen Frau sehen und traute sich nicht einmal eine Vermutung dazu zu äußern, darüber was mit ihr wohl geschehen war, denn die arme Frau sah wirklich schlimm aus. Das weiße Krankenhausgewand das sie anhatte, hatte nasse Flecken in der höhe der Brustwarzen, was fast danach aussah, als ob sie Muttermilch verlor. Ihre langen braune Haare hatten schon bessere Zeiten gesehen gehabt. Die Finger und Fußnägel die nicht geschnitten waren sahen abgebrochen und unförmig aus. Der Dreck darunter wies darauf hin, dass die Zustände in denen sie festgehalten wurde, unmenschlicher Natur gewesen waren. Sie hatte sich schon eine längere Zeit nicht rasiert gehabt und sah insgesamt etwas verwildert aus. Nun lag die bestimmt 25-jährige gefesselt an den Handgelenken im Bett und jammerte leise und verzweifelt darüber, dass man ihr das Neugeborene weggenommen hatte. Sie sah mit glasigen Augen zu Harper rüber und flüsterte unter Tränen "mein Baby. Die haben mein Baby." George näherte sich ihr leise und vorsichtig. Er streichelte besorgt ihre dreckigen Haare. "Keine Angst Cassie ich bin es nur. Ich werde dafür sorgen dass es dir gleich besser geht." Die verzweifelte Frau drehte den Kopf zu ihm und schien ihn zu erkennen. "Die haben mein Baby Doktor. Du musst sie Retten bitte!" Ihr Brustkorb erhob sich unter dem Druck der Tränen und sie bäumte sich mit dem kompletten Körper George entgegen. Das Weinen hörte auf und sie begann hysterisch zu schreien. Harper hielt sich erschrocken die Ohren zu und setze sich alarmiert im Bett auf. George der immer noch die Ruhe in Person war, verabreichte Cassie eine Injektion, die sie ziemlich schnell beruhigen lies. Ihr Körper sackte schlapp zusammen und die Schreie wurden von Sekunde zu Sekunde leiser, bis sie absolut benebelt ihren Kopf wieder zu Harper drehte und aus aller letzter Kraft "bitte hilf mir" stammelte.
George dem die Situation anscheinend doch sehr nah ging, streichelte erneut Cassie am Kopf und schluckte einen Klos runter, bevor er eine Nummer auf seinem Handy wählte und eine Steffi her orderte. Die üppig geschminkte Frau anfang vierzig sah schließlich Cassie abschätzig an und murmelte nur das sie extrem viel Arbeit machen würde. Sie biss sich in die Unterlippe bevor sie das Krankenbett mit der bewusstlosen Cassie vorsichtig aus dem Raum schob. Noch bevor sie die Tür zu machte, hielt sie inne und sagte zu George "dafür was er dem armen Kind angetan hat, soll seine Seele in den ewigen Flammen des Tartarus brennen." George nickte nur mit dem Kopf und widmete sich schließlich wieder seiner Arbeit zu.
Harper lag stocksteif im Bett und traute sich nicht George darauf anzusprechen was gerade geschehen war. Sie sah ihm zu und beschloß heute Nacht rauszufinden was hier vor sich ging."Bitte tue das nicht. Du bist noch nicht fit genug um erneuten Ärger körperlich gut zu überstehen." Überrascht darüber, dass George ihre Absichten ohne sie anzusehen erkannte, beschloß Harper sich dumm zu stellen. "Sprichst du mit mir?" George legte alles Beiseite und drehte sich zu ihr um. Sein Blick versprach nichts Gutes. "Das war Cassie. Der Chef wählte sie aus, weil sie einen starken Charakter hatte. Sie wiedersetzte sich ihm in Allem. Sie ertrug körperlichen und seelischen Schmerz und doch konnte er sie nicht brechen. Letztendlich ist dem Chef doch eine zündende Idee gekommen. Er hat ihr das grausamste angetan was man eine Frau antun kann." Harper ahnte schlimmes. Erschöpft setzte George sich auf einen Hocker und vergrug die Hände in seinen dunklen Haare. "Der Mann hat sie vergewaltigt, oder?" flüsterte Harper. Als sie von ihm keine Antwort bekam, ließ sie sich vorsichtig vom Bett runter gleiten. George sah sie nun an und stand langsam fast raubtierähnlich wieder auf. Er näherte sich Harper und blieb direkt vor ihr stehen. Sie sah zu ihm hoch und wartete gespannt auf seine Antwort. Der Boden im Krankenzimmer war gefliest und dementsprechend kalt. Ihre Fußsohlen empfanden die Kälte als erfrischend. George hob sie plötzlich hoch und setzte sie wieder mühelos aufs Bett. "Glaubst du ich mache diese Arbeit weil ich Spaß daran habe jungen Frauen wie dich jedesmal zusammenzuflicken wenn er einen Wutausbruch hatte? Ich komme Tag für Tag hierher und tue was er verlangt, weil ich einfach keine andere Wahl habe." Er zuckte mit den Schultern und sprach weiter." Als junger Mann hatte ich Fehler gemacht für die ich jetzt zahle. Ich bin mir sehr sicher, dass er dich als nächstes auswählen wird, denn du siehst aus wie Cassie und mit ihr hatte er weiß Gott viel Spaß gehabt. Je länger sie hier ist, desto länger darfst du leben." Harper starrte ununterbrochen George an. Seine Wörter brauchten eine Weile bis sie bei ihr ankamen, aber als das geschah, nahm sie den Arzt an der Hand und fragte. "Was ist mit dem Kind passiert? Hatte sie entbunden?" George sah ihre Hand nachdenklich an bevor er nickte. "Ja sie hat tatsächlich ein kleines Mädchen entbunden und ich konnte es tatsächlich eine Woche vor ihm verheimlichen." Eine unangenehme Pause entstand, bevor der Arzt schließlich meinte "er hatte sie sehr oft vergewaltigt und zwar solange bis sie schwanger wurde. Wie eine Spinne wartete er die Schwangerschaft ab um seine Drohung wahr werden zu lassen. Ich denke er hat ihr den Säugling weggenommen." Harper verstand. "Was passiert jetzt mit Cassie und mit dem Baby?" Der Doktor zog langsam sein Kittel aus und legte ihn behutsam auf die Lehne des Stuhles. "Kann ich dir nicht sagen. Seine Grausamkeit kennt keine Grenzen. Ich möchte mir nicht ausmahlen was in seinem Gehirn vor sich geht, aber in einem bin ich mir sicher, sobald er nach dir fragt, werden wir Cassie und das Baby nie wieder sehen."
"Aber wieso hilfst du ihr nicht tu fliehen? Du musst doch irgentwas tun können!" Harpers Gesichtsausdruck und ihre Worte brachten George dazu müde zu lächeln. "Es gibt ein gutes Zitat von Karl Peltzer, das besagt, "Tapferkeit ist stets mit Menschlichkeit gepaart, während der Feige zur Grausamkeit neigt." Ich denke das sagt vieles über ihn und über mich aus. Wir beide, nur jeder auf seine Weise ist feige und deswegen grausam gegenüber sich selbst und den Mitmenschen. Ich bin ein Feigling und lasse diese Untaten zu, ergo bin ich genau so an dem Leiden von Cassie Schuld. Zu meinem Bedauern bin ich nicht in der Lage die Situation zu ändert, denn er sitzt in jeder Hinsicht am längeren Hebel."
Harper sah George an und merkte wie Wut und Entteuschung in ihr aufsteigen waren. Sie lachte auf und meinte "Bullshit! Mein Ex ist für den Tod meiner Eltern verantwortlich. Der Vater meines besten Freundes tötete seine Mutter und soll ich dir was sagen?" Harper holte tief Luft und spuckte den nächsten Satz regelrecht aus. "Weder ich, noch meine Brüder, noch mein bester Freund, haben jemals aufgegeben! Es gibt immer eine Wahl! Ja selbst wenn wir Feiglinge sind, sind wir trotzden und teilweise sogar mehr als jeder anderer in der Verantwortung das Richtige zu tun." Ihre Nasenflügel hebten und senkten sich vor Wut, ihre Augen durchbohrten den Rücken des großen Mannes vor ihr. "Zusehen wie eine junge Frau gequelt, vergewaltigt und ernidrigt wird, macht deine Seele auch nicht heile. George wenn dieses Schicksal mir auch blüht, dann muss ich dich warnen, denn ich werde das nicht noch einmal mitmachen. Ich hatte die Schanze auf ein neues Leben bekommen und habe mich nicht getraut die zu ergreifen. Ich lebte in ständiger Angst und Schuld, ich habe nur noch das Leid und schlechte in Menschen gesehes, aber ich möchte das es aufhört und ich bitte dich dafür zu sorgen das Cassie und ihr Baby hier heile rauskommen." Hoffnung in ihrer Stimme sorgte schileßlich dafür, dass er sich zu ihr umdrehte. Der Schmerz lies ihn älter und aufgebrauchter aussehen. Falten auf der Stirn und um die Augen bestätigten nur Harpers Vermutung, dass auch seine Geschichte schlimm sein musste, wenn er die Untaten seines Chefs mitangesehen hatte und ihn auch noch decken musste.
Sie holte tief Luft. "Sie sind stark und klug. Sie werden dir und Cassie helfen. Sie werden mir helfen. Die werden die komplette Welt umdrehen wenn es sein muss, aber die werden helfen." George und Harper starrten einnander an, jeder auf der Suche nach was anderes, doch letztendlich legte Geeorge seine große Hand auf ihre Wange und lächelte sie müde an. "Ich wusste das du keine Amnäsie hast." Langsam dämmerte es Harper was gerade geschah und sie begriff das ihre Deckung nicht mehr existent war. Sie hatte sich verplappert, wie ein dummes naives kleines Schulmädchen. Sie schluckte und fing an verzweifelt nach einem Ausweg zu suchen, doch der Arzt kam ihr zuvor. "Verrätst du mir deinen wirklichen Namen? Bitte lüg mich nicht an, denn ich verspreche dir hoch und heilig, dich nicht zu verraten." Eindringlich sah er sie an. In Harpers Kopf läuteten so viele Alarmglocken, dass ihr nichts Gescheites einfallen wollte. Gänsehaut am ganzen Körper und die feinen Härchen an den Armen die sich wie elekrisiert aufstellten, waren das beste Zeichen dafür, dass sie ihm nicht trauen durfte. Doch eine kleine pipsige Stimme der Hoffnung schien sich wie feines Kerzenlicht durch die Dunkelheit durchzukämpfen. Sie sah George an und wusste, was zu tun ist. Stolz sah sie ihm in die Augen.
"Mein Name ist Harper Hope Harmonie Bennett."
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Das Versprechen
Storie d'amore💎 Was ist schon ein Versprechen wert? Eine Einreihung verschiedener Wörter die eine Person glücklich oder auch eventuell traurig machen, kurz gesagt, nichts besonderes. Ian versprach Harper sie zu beschützen und für sie da zu sein und nun setzt er...