Knoten

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Ich.

Ein Opfer von Gottes Spiel – oder wer auch immer die Fäden in der Hand hat.

Eine Marionette, behindert von verknoteten Fäden. Wer auch immer mich in der Hand hat, hat einen Fehler gemacht. Einen Fehler, mit dem ich für den Rest meiner Zeit leben muss. Er ist Schuld. Er hat mich ruiniert. Der Schöpfer von allem. Wer auch immer das sein mag.

Wie gerne würde ich all diese dünnen Fäden selbst in die Hand nehmen und sie entknoten, doch stattdessen macht wer auch immer mich steuert immer weitere Knoten hinein. Wenn ich Glück habe, entknotet sich ab und zu etwas, doch meist entstehen anschließend Unmengen an neuen Knötchen. Es ist Hoffnungslos, warum wage ich also noch zu hoffen?

Ich bin so gut wie nichts wert, ein Störfaktor, der allen die Nerven kostet, weil ich nicht bin wie sie. Oder zu sehr wie sie, denn ich bin nicht die einzige mit Knötchen. Ich habe nur besonders viele von ihnen.

Ich brauche Gesellschaft, obwohl ich weiß, dass ich früher oder später verletzt und ersetzt werde. Ignoriert, verachtet, abgestempelt, in eine Schublade gesteckt, in der der Müll landet, und nie wieder angeschaut.

Ich sollte mich mehr auf die einzige Person konzentrieren, der ich wirklich etwas zu bedeuten scheine, mit der ich zwar viele negative aber auch eine Menge positive Erinnerungen verknüpfe. Eine Person, die mich schon fast mein gesamtes Leben lang begleitet und es hoffentlich noch lange tun wird. Es ist an der Zeit neue Erinnerungen zu schaffen. Am liebsten würde ich sie einfangen, um sie nie wieder zu verlieren. Ich merke gerade, wie wichtig du mir wieder wirst. Lassen wir das schlechte Ruhen und Schönes erschaffen. Lass uns wieder zueinander finden. Ich brauche dich. Danke, dass du mir nichts nachträgst. Danke, dass wir gemeinsam lachen können. Ich bin froh, dass die Zeit des ewigen Streites vorbei zu sein scheint. Auf in ein neues Kapitel. Hoffentlich ein schöneres als es die letzten waren.

Und eine Bitte an den Spieler: Bitte versuche möglichst viele Fäden von mir zu entknoten. Ich will wieder glücklich sein. Bitte. Danke.

~3. Mai 2020

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