KAPITEL 1

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Die Sonne schien mir ins Gesicht und ich ließ verträumt einen Fuß ins Wasser baumeln. Das Einzige, das mich davon abhielt, auf der Stelle einzuschlafen, war die Musik, die aus der alten Stereoanlage der „HMS POGUE" dröhnte, die JJ und John B am ersten Tag der Sommerferien eingebaut hatten. Sommerferien. Das absolute Highlight des Jahres. Besonders wenn man ein Pogue war, wie ich in den letzten drei Jahren gelernt hatte. Die meisten Leute auf den Outer Banks zogen es vor uns zu vernachlässigen und zu ignorieren. Und genau das war unser Vorteil. Wir taten was wir wollten, wann wir es wollten. Als Pogue gab es keine spießigen Feste mit Dresscodes, Golfwochenenden oder Ausflüge mit Papis Yacht. Bei uns gab es Lagerfeuer, Strandpartys und eventuell den ein oder anderen Joint und damit waren wir auch mehr als zufrieden.

„Hey Liv, sag mal schläfst du?", riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken. Ich öffnete die Augen. John B stand vor mir, mit einem Bier in der Hand und grinste mich an. „Beehre uns doch mit deiner geistigen Anwesenheit und hör auf hier so faul rumzuliegen." Damit drückte er mir das Bier in die Hand.

„Genau, schlafen kannst du auch noch wenn du tot bist", rief JJ mir vom Bug des kleinen Schiffes zu und jetzt musste ich auch grinsen.

„Ist ja gut, ihr habt ja Recht", lachte ich und nahm einen großen Schluck.

„Leute, wann fängt die Party heute eigentlich an?" Kiara saß an der Reling und der Wind spielte mit ihren dunklen Locken. Sogar jetzt, ungeschminkt und in ein Handtuch gewickelt sah sie einfach umwerfend aus. Da konnte man glatt neidisch werden.

„So gegen acht, das heißt, wir lassen uns gegen neun blicken." Meldete sich Pope zu Wort. Ki und ich tauschten einen amüsierten Blick. Pope nahm das mit dieser 'man-ist-nur-cool-wenn-man-zu-spät-zur-Party-kommt–Regel' eindeutig viel zu ernst, aber wir stellten ihn lieber nicht in Frage und so kamen wir regelmäßig mindestens eine Stunde zu spät zu jeder Party.

„Dann müssen wir anlegen Jungs, auf geht's es ist schon nach sieben!", rief Ki, worauf die anderen nur die Augen verdrehten.

„Mädels. Immer das gleiche mit euch", murrte JJ, setzte das Boot aber trotzdem in Bewegung. Er sah verboten gut aus, wie er so hinter dem Steuer stand, seine dunkelblonden Haare vom Wind zerzaust und-

Ki stupste mich an und ich wandte ihr meinen Blick zu. „Du starrst", raunte sie mir in einem mahnenden Ton zu.

„Tu ich überhaupt nicht."

„Tust du wohl."

Wir sahen uns kurz schweigend an und ich wollte schon erneut widersprechen, musste dann aber lachen. „Okay, okay du hast mich erwischt."

„Wusste ich's doch." Jetzt lachte auch Ki.

Das Boot dockte mit einem Ruck am Ufer an. Wir sammelten schnell unsere Sachen zusammen und kletterten von Bord.

„Bis heute Abend. Wir treffen uns dann um neun am Strand", rief ich den Jungs noch über die Schulter zu und machte mich dann mit Ki auf den Weg nach Hause.

Ich saß auf meinem Bett und sah Ki dabei zu, wie sie in meinem Kleiderschrank stöberte. Sie trug schon einen gestreiften Jumpsuit, der ihr wirklich gut stand.

„Ich hab's. Hier." Sie drehte sich mit einem triumphierenden Lächeln zu mir um und hielt ein schlichtes weißes Strandkleid hoch.

Während ich mich umzog fragte mich Ki: „Also Liv, jetzt erzähl aber mal, was war das heute mit JJ?"

Ja, was war das? Gute Frage, wusste ich nur leider selbst nicht so genau. „Was meinst du?", fragte ich scheinheilig.

„Du weißt ganz genau, was ich meine. Die anstarr-Geschichte vorhin auf dem Boot. Du kennst doch die Regel Liv. Kein Anbaggern und keine Beziehungen unter Pogues." Sie sah mich kritisch an.

„Um Gottes Willen Ki, jetzt mach aber mal halblang. Ich will doch nichts von JJ. Schon gar keine Beziehung."

Sie sah nicht überzeugt aus.

„Er sieht einfach gut aus. So auf die 'ich-mach-betrunken-mal-mit-dir-rum-Art' gut. Weißt du was ich meine? Aber mehr nicht. JJ ist der Letzte in den ich mich verlieben würde, das kannst du mir aber glauben", setzte ich noch hinterher und das schien sie endgültig zu überzeugen.

„Na dann ist ja gut", grinste Ki. „Die 'ich-mach-betrunken-mal-mit-dir-rum-Art' also? Ist ja interessant", schob sie noch nach und sah mich neckend an.

Ich knuffte sie lachend in die Schulter. „Mensch Ki, du weißt wie ich das gemeint hab."

„Ja, ich glaub damit bist du auch nicht alleine. Es ist eben JJ."

Da hatte sie Recht. JJ war ein Fall für sich. Ein gutaussehender Fall, das konnte ich nicht leugnen, aber niemals würde ich mich in ihn verlieben, darum musste sich Ki wirklich keine Sorgen machen. Dafür war er einfach viel zu sehr... JJ eben.


Just Friends // Outer Banks - JJ fanfiction WIRD ÜBERARBEITETWo Geschichten leben. Entdecke jetzt