。゚×2× 。゚~ Ich bin nicht Verrückt

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SuA pov.

„Geh mir endlich aus den Augen du undankbare Göre!" Schreit meine Grossmutter, woraufhin ich fast schon aus dem Haus fliehe. Erst nachdem meine Beine schon stechen, als würden sie von tausend Nadeln geküsst werden und meine Lungen brennen, als hätte ich alle ätzenden Chemikalien Seoul's getrunken, bleibe ich stehen. Hauptsache genug Abstand zwischen meinen Grosseltern und mir. Mir ist bewusst, dass ich Respekt vor älteren haben sollte, hab ich ja eigentlich auch aber nur weil ich ein Glas fallen lasse, oder etwas vor mich her Summe muss ich mir Beschimpfungen wie: „du machst es doch extra und hoffst, dass ich auf den Scherben ausrutsche du Göre!", oder, „an wen denkst du beim singen? Bist du eine Hure?!", gefallen lassen. Das zeugt auch nicht von gutem Hause. Diese Bemerkung hätte ich jedoch besser für mich behalten. Es ist nur so schwierig, bei meinen Verwandten die Geduld zu waren. Also versuche ich möglichst nicht Zuhause zu sein, sondern vertreibe mir die Zeit so wie jetzt. Ich spaziere durch Soeul, kicke Steine vor mir her (wobei ich vielleicht den ein oder anderen Fluch zische), bis ich irgendwann wie automatisch vor dem Krankenhaus stehe, in dem meine Eltern eingeliefert sind. Sie haben eine Lungenentzündung. Die Chance, dass sie Gesund werden und wir wieder in unser altes leben zurückkehren können ist...gering. Ich lebe erst seit ein paar Monaten bei meinen Grosseltern. Als meine Eltern krank wurden meinte man, ich dürfe nicht bei ihnen bleiben.

(Obwohl ich mit sollch einer Krankheit weniger leiden müsste und es schneller vorbei wä...uff was denke ich da wieder?!)

Die Psyche eines Menschen ist faszinierend, nicht? Seit ich hier bin habe ich keine Freunde gefunden. Die Mädchen sind mir einfach zu arogant und...ämm...närrisch...und mit Jungs durfte ich mich ja nicht anfreunden. Meine Grosseltern hätten mich enthauptet. Ich schweife schon wieder ab, tut mir leid. Jedenfalls habe ich viel Zeit mit mir selbst und meinem Kopf verbracht. Ich konnte sicher drei "Spuren" des denkens feststellen. Das, was man bewusst denkt. Eine klare Stimme. Das was man "hört", wenn man liesst. Eine Spur, welche wie ein Person von aussen ist. Die mich anschreit, ich solle stehen bleiben, weil im Augenwinkel ein rasendes Auto entdeckt wurde. Und die Spur, die mir am meisten Angst macht. Eine leise Stimme in meinem inneren. Leiser als ein flüstern. Eine Stimme, die das totale ich ist. Keine Maske, die ich der Öffentlichkeit präsentiere. Das komplette ich. Ein fiepen, dass ich ignorieren kann, wenn ich will. Doch ein halbes Ohr sollte meiner Meinung nach trotzdem immer offen bleiben. Denn diese Stimme ist die einzige die nicht lügen kann. Sie haucht mir zu, dass meine Eltern sterben werden, dass sie wohl einen gnädigeren Tod finden, als ich, die es weiter mit diesem verbittertem Ehepaar aushalten muss und weitere Dinge, von denen ich teils nichts wissen will. Nicht zulassen kann, sie zu hören, weil diese Dinge einfach zu grausam sind. Die nie jemand hören darf.

Ich kann Menschen verstehen, die diese gefährliche Stimme immer auf Stumm schalten. Es ist ein Kampf zu wissen, dass es wahr ist, was sie flüstert.

Es ist wahr, dass der Glanz, in den Augen meiner Eltern, jeden Tag etwas mehr schwindet. Und sie mich bald mir Menschen alleine lassen werden, die eher den Tod verdient haben. Doch alles in mir versucht die Information zu unterdrücken. Sie sind noch nicht gestorben. Sowas sollte man nicht denken. Ausserdem sollte ich dankbar sein, in Sicherheit zu sein, bei verwandten, die mir zu essen geben und mir ein Bett zur Verfügung stellen. Ich bin ein schlechter Mensch, sowas nur schon zu denken.

Und dann ist da wieder sie Stimme: „Bist du dass, nur weil du die Wahrheit nicht wegschliesst?"...

Moment. Bin ich nicht eben erst los gelaufen?

Als ich aus meinem Strudel von Gedanken kurz auftauche, um zu sehen, wo ich bin, stehe ich bereits vor dem Krankenhaus. Irgendwann, werde ich durch meine unvorsichtige Art überfahren werden. Da bin ich mir sicher.

Dreamcatcher: Fly HighWo Geschichten leben. Entdecke jetzt