A/N: So, das ist jetzt das zweite Kapitel. Es ist nicht so lang, wie das erste, aber vermutlich werden die Kapitel aus Alons Sicht generell vorerst die längsten sein...
„Wie liefs?", grinste Loan ihn an, als Seth versuchte sich unbemerkt an den Wachen vorbei zu schieben.
„Ach, sei einfach leise", grummelte Seth und verschwand so schnell es ging zwischen den Bäumen hinter dem großen Eisentor, das leider der einzige Eingang zum Grundstück war.
An der Hausmauer angekommen hievte er sich ohne große Mühe durch das erstbeste Fenster des Anwesens. Es wäre vielleicht einfacher gewesen die Tür zu benutzen, aber dafür hätte er das große Haus einmal umrunden müssen. Zeitverschwendung, für die er absolut keine Nerven mehr hatte.
Weil er keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte, nahm Seth die unbenutzten Dienstbotengänge, um nach oben in den dritten Stock zu gelangen.
Auf seinem Weg durch die schmalen Korridore begegnete er zwar niemanden, trotzdem konnte er sich erst entspannen, als die Tür seines Zimmers hinter ihm ins Schloss gefallen war.
Seth streifte sich die schweren Stiefel ab und ließ sich aufs Bett fallen.
Mit einem Arm über dem Gesicht versuchte er sich irgendeine Erklärung für den heutigen Misserfolg zurecht zu legen.
Es tut mir leid, euer Hochwohlgeboren, aber ich konnte den von ihnen gegebenen Auftrag nicht ausführen, weil – und genau da wusste er dann nicht mehr weiter. Wieso hatte er das Ziel seines nächtlichen Ausflugs nicht einfach umbringen können?
Ich töte keine Kinder. Das war, was er in dieser viel zu kleinen Küche gesagt hatte, um einen Grund zu haben die weiß gelockte Gestalt vor ihm nicht abstechen zu müssen.
Seth schnaubte.
Er hätte sich ruhig eine glaubhaftere Lüge parat legen können, als ich töte keine Kinder. Wäre Loan dabei gewesen, wäre er vermutlich vor Lachen vom Balkon gekippt.
Das letzte Mal, dass Seth sich gesträubt hatte, jemanden zu töten, weil sein moralischer Kompass es nicht zugelassen hatte, warvor sieben Jahren gewesen. Seine Majestät hatte sich eigenhändig darum gekümmert, dass er jeglichen Skrupel ein für alle mal loswurde.
Wieso also hatte er vorhin nicht einfach handeln können?
Das Ziehen in seinem Brustkorb, dass er die ganze Nacht zu ignorieren versucht hatte, erinnerte ihn daran, dass er ganz genau wusste, wieso er den Auftrag nicht ausgeführt hatte.
Du kennst ihn, gib es zu, flüsterte ihm ein kleines Stimmchen zu. Besagtes Stimmchen hörte sich gefährlich nach Loan an.
Seth griff sich in die dunklen Haare, um die Stimme auszublenden.
Bevor er noch anfangen konnte Selbstgespräche zu führen, klopfte es an der Tür.
Großartig, jetzt bist du schon so abgelenkt, dass du nicht einmal mehr mitbekommst, wenn Leute sich deiner Tür nähern.
Ohne auf ein „Herein" zu warten öffnete Loan die Türe und schlüpfte hindurch, bevor er sich neben Seth auf die Bettkante hockte.
„Was willst du hier?", fragte Seth den aufdringlich grinsenden Typen, der zu seinen Füßen saß, und rollte sich von ihm weg. Er hatte jetzt absolut keine Lust, sich Loans Vorträge darüber anzuhören, wie recht er doch wieder einmal gehabt hatte.
Loan schien das nicht zu interessieren. „Ich hatte grade Schichtwechsel und dachte mir, ich schau mal vorbei." Obwohl Seth das Gesicht des anderen nicht sehen konnte, wusste er, dass Loan grinste. Loan grinste immer.
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Anubis
FantasiAlon ist ein Sucher. (Einer der besten seiner Branche, wenn man ihn fragt. Der einzige, bei dem man wirklich bekommt, was man braucht, wenn man einen seiner Anwerber fragt). Er ist das, was die meisten Menschen sich nicht vorstellen, wenn sie an ei...