Kapitel 13

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„So, jetzt sind alle informiert." Matt trat zu mir an die Bar und steckte sein Handy weg.

Ich nickte zufrieden. „Sehr gut."

Nach meinem Anruf heute Vormittag war er ziemlich schnell bei mir aufgetaucht und hatte mir mit der Organisation der Auktion geholfen. Das hieß: Ich hatte eigentlich nur so getan, als würde ich ihn dazu anleiten, und hatte versucht, möglichst unauffällige Fragen zu stellen, während er praktisch die ganze Arbeit gemacht, einen Ort organisiert und mögliche Interessenten benachrichtigt hatte. Bis auf einen waren alle leicht erreichbar gewesen und die meisten hatten auch sofort zugesagt. Ich war sehr froh darüber, dass Matt diese Anrufe übernommen hatte, denn wenn ich das hätte tun müssen, dann hätte ich mit den ekelhaften Witzen von Ethans Geschäftspartnern wohl eher weniger gut umgehen können. Nur anhand von Matts Antworten hatte ich einen Eindruck davon bekommen, um welche Art von Bemerkungen es sich handelte. Keine, die ich mir anhören oder über die ich lachen müssen wollte.

Matts Gesicht war allerdings anzusehen gewesen, dass ihm seine scherzhaften Erwiderungen auf diese Witze selbst nicht ganz gefielen. Wieso hatte er Ethan auch bei diesem Teil seiner Geschäfte geholfen, wenn er sie offensichtlich doch nicht guthieß? Okay. Vielleicht interpretierte ich auch zu viel in seine am Telefon sehr knappen Antworten hinein, vielleicht hatte er heute einfach nur einen schlechten Tag.

Tatsächlich wirkte er auch jetzt, als er neben mir stand, etwas zerknirscht. Aber nicht unbedingt, weil er ein guter Mensch ist und diese Auktion jetzt schon bereut. Meine innere Stimme hatte Recht: Das musste nichts heißen. Es bedeutete wahrscheinlich wirklich nichts. Immerhin hatte er ganz eindeutig die Entscheidung getroffen, Ethan bei seinen kriminellen Aktivitäten zu unterstützen. So viel konnte er also nicht dagegen haben.

„Wo ist Lacey?", fragte Matt, den Blick auf die Pole-Dance-Stangen gerichtet. „Ich hab sie heute noch gar nicht gesehen."

„Ich habe ihr freigegeben", erwiderte ich in einem Tonfall, der, wie ich hoffte, deutlich machte, dass das alles war, was er von mir erfahren würde. Mein Mantra half: Gangsterbosse erzählten ihren Handlangern schließlich auch nicht alles. Glaubte ich zumindest.

„Hm", brummte Matt, nachdenklich. Er wandte den Kopf und ich drehte meinen weg, bevor sich unsere Blicke treffen konnten. Weil ich nicht zu den Gästen oder den Stangen schauen wollte, sah ich schließlich Green an. Sie zog eine dunkle Augenbraue hoch und lächelte mich an. „Na dann", meinte Matt und zog damit wieder meine Aufmerksamkeit auf sich. Er zuckte mit den Achseln und stieß sich vom Tresen ab, an dem er eben noch gelehnt hatte. „Ich geh dann mal wieder vor die Tür."

„Tu das", gab ich zurück und sah ihm hinterher, während er sich zu seinem Posten aufmachte. Er war eigentlich eine ganz angenehme Gesellschaft – er bohrte nicht nach, wenn ich ihm klar machte, dass er das nicht tun sollte. Und er war aufmerksam und hatte gemerkt, dass Lacey nicht da war. Er hatte sogar nach ihr gefragt – aus Sorge? Auf jeden Fall wirkte er irgendwie... weicher als ich mir den Türsteher eines Stripclubs und den Handlanger eines Menschenhändlers vorgestellt hätte.

Unwillig schüttelte ich den Kopf. Und trotzdem machte er bei allem mit. Ohne zu zögern und ohne dazu gezwungen zu werden. Er tat das alles hier aus freien Stücken. Folglich konnte er kein allzu guter Mensch sein. Genauso wenig wie dein Bruder, Carter.

„Heute kein Meeting, Mr Carter?" Erleichterung überkam mich, als mich Greens Stimme davor bewahrte, über Gut und Böse nachzudenken und meinen Bruder irgendwo in dieses System einordnen zu müssen.

Ich wandte mich zu ihr und hob die Schultern. „Sieht nicht so aus."

Sie schmunzelte. Heute sah sie sogar noch besser aus als letzte Nacht, denn obwohl sie auch mit dem gelben Oberteil umwerfend ausgesehen hatte, stand Grün ihr doch noch um einiges besser. Nur die Ausschnitttiefe war mir gestern lieber gewesen. Die von heute machte mich nämlich ein bisschen nervös. „Einen Drink?", fragte Green und wirkte so, als hätte sie mir jeden einzelnen dämlichen Gedanken von der Stirn abgelesen. Anders konnte ich mir ihre Belustigung nicht erklären.

Becoming HimWo Geschichten leben. Entdecke jetzt