Kapitel 11

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„Da fehlen noch zwei."

P.o.V Alexandra

Ich schaute hoch zu den Beiden. Haben sie mir wirklich zugetraut, dass ich alle Tabletten esse?

„Ich glaub wir sollten uns über etwas anderes Gedanken machen." sagte Manu und zog Palle aus dem Bad. Ich wollte mit raus, doch sie schlossen die Tür vor meiner Nase zu. Deren Ernst? Ich stellte mich an die Tür und konnte sogar dank meinem guten Gehör etwas verstehen. Anscheinend sind sie etwas weiter vom Bad weg gegangen.

"Du hattest Recht, sie versteht uns... und das ist irgendwie creepy." hörte ich Manu.

"Sag ich doch!"

"Ist das nicht cool! Sie reagiert auf unsere Befehle. " 

"Naja, ich weiß nicht. Denkst du sie ist etwas übernatürliches? Ich meine, ich weiß nicht woher sie kommt. Ich hab sie gefunden und aufgenommen, einfach so. Sie könnte alles sein." überlegte Palle.

"Hey, selbst wenn sie anders ist, es ist doch nichts schlechtes. Dann versteht sie uns halt." meinte Manu. 

„Ich hab Angst vor übernatürlichen Dingen. Zwar glaub ich nicht an sowas, aber Filme reichen schon." murmelte Palle.

„Meine Schwester,... Sie, naja... Sie war eine Hybridin. Halb Mensch halb Katze. Und soweit ich weiß hätte sie auch übernatürliche Kräfte gehabt, aber sie wurde verkauft bevor sie diese bekam." meinte mein Bruder. Ich hielt inne. Viele Erinnerungen hatte ich nicht mehr, aber ich wusste, dass Manu nicht wusste, dass ich mich vollständig zur Katze verwandeln konnte.

„Tut mir Leid, aber ich kauf dir das nicht ab. Dafür müsste ich sie sehen." sagte Palle dreist.

„Ich würde sie auch gerne wieder sehen wollen."

Danach schwiegen die Beiden. Ich kratzte an der Tür, um die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Aber keiner machte mir auf. Auch nach 5 Minuten nicht. Warum sperren sie mich denn ein? Weil sie jetzt denken ich wäre ein Monster und mich unberechenbar finden? Ich will hier nicht mehr drin sein, es ist kalt und ich fühle mich unwohl.

"Ich glaub ich lass sie erstmal für die Nacht da drin." flüsterte Palle. Ich hielt geschockt inne. Was? Warum? Es ändert doch nichts daran, wie ich morgen bin.

"Was? Nein, tu das nicht. Was soll es denn bringen?" fragte Manu.

"Wer weiß ob sie uns nicht nachts umbringt oder so. Ich will erstmal klarheit darüber finden und mich im Internet informieren." konterte Palle. Seine Stimme klang dabei etwas aggressiv. Den sollte man jetzt nicht verärgern. 

Traurig legte ich mich auf den Boden in der Ecke und dachte nach. War das so schlimm, dass ich die Dose Tabletten genommen habe? Ich dachte er will mir wieder welche geben, damit ich ruhig bleibe. Deshalb hab ich sie versteckt. Damit ich klar bei Verstand bleibe. Doch als er mich mit so viel Angst angeschaut hatte, konnte ich nicht anders als ihm das versteck zu zeigen. Er soll sich keine Sorgen um mich machen, und erst recht nicht denken, ich hätte alle gegessen. Dann müsste ich wahrscheinlich zum Arzt oder so. Obwohl ich ein paar Tabletten vertrage, weil ich auch Eigenschaften eines Menschen habe.  
Ich hab die zwei Tabletten genommen, aber nur um ruhiger zu werden und die Situation auszuhalten. Und es funktionierte auch, nur fing der Stress wieder an.

"Okay, dann essen wir und gehen dann schlafen. Aber gib ihr bitte noch was zu essen und trinken." bat Manu Palle. Dem stimmte Palle zu, und so kamen sie kurze Zeit später ins Bad, um mir zwei Schüsseln zu geben. Ich blieb aber liegen und schaute weg. 

"Bis morgen bleibst du erstmal hier, ja? Das sollte ja kein Problem darstellen. Du bist es gewohnt." sagte Palle streng. Ich senkte meinen Kopf noch weiter. Er ist sauer auf mich. Vorichtig schaute ich auf. Er war gerade dabei auf mich zuzugehen. Ängstlich wich ich zurück. Wer weiß was er machen wird. 

"Jetzt sei doch nicht so streng mit ihr!" mahnte Manu und hielt Palle an der Schulte fest. 

„Doch! Sie kann was weiß ich für ein Wesen sein. Stell dir vor sie könnte plötzlich sprechen! Wieso sollte ich dann gut mit ihr umgehen? Sie kann froh sein, dass ich sie nicht aussetze!" rief er deutlich aggressiver. Ich lief weiter von ihm weg und schaute sie mit großen Augen an.
War der Grund für seine Aggressivität nur die Tatsache, dass ich ihm die Tabletten versteckt habe und ihn verstehe?

„Aber... Sie tut dir doch nichts. Warum bist du auf einmal so? Ich versteh das nicht." Manu war ziemlich verzweifelt. Rein aus Instinkt wollte ich zu ihm, doch dazwischen befand sich Palle, der mich weiterhin anschaute.

„Dann nehme ich sie mit in mein Zimmer und schließe zu. Okay?" schlug Manu vor, weil Palle nichts sagte.

Er schien zu überlegen.

„Von mir aus. Es ist aber auf eigene Gefahr. Mich hat sie auch schon mal gekratzt."

Manu ging auf mich zu und hob mich hoch. Ich konnte mich wieder beruhigen und versteckte meinen Kopf in der Armbeuge. Das Zittern ließ langsam nach.

„Also ich esse jetzt." sagte Palle beleidigt und ging in die Küche. Manu setzte mich auf seinem Bett im Gästezimmer ab und schloss die Tür, nachdem er rausgegangen war. Ich machte es mir gemütlich und schlief auf dem Kopfkissen ein.
Die Schmerztabletten wirkten wohl doch noch.

P.o.V Manu
Patrick und ich aßen schweigend unser Curry mit Reis, während ich andauernd an die Katze denken musste. Was hat Palle plötzlich gegen sie? Er ist doch sonst nicht so.

„Kannst du bitte abwaschen? Die Spülmaschine ist kaputt und ich wollte noch ein Video hochladen für morgen." fragte Palle und ich nickte. Es ist gut, dass er nicht dabei ist.
Patrick ging in sein Gaming-Zimmer.

Ich stellte alles in die Spüle und krempelte meine Ärmel hoch. Kurz betrachtete ich die Wunde und Strich darüber. Sie fangen langsam an, zu verheilen. Dann jucken sie. Aber egal

„Mir ist eingefallen, dass ich schon welche hochgeladen habe. Haha, ich bin echt verpeilt." lachte Palle und kam in die Küche. Ich hielt inne und zog meine Ärmel schnell runter.

Hoffentlich hat er nichts gesehen.

„Du kannst ja abtrocknen." schlug ich vor und ließ mir nichts anmerken.

„Ich lass das Geschirr sonst immer bis morgen früh stehen. Also kannst du es einfach liegen lassen." meinte er nur und setzte sich hinter mich an den Tisch. Ich machte den Abwasch, nur nicht mit hochgekrämpelten Ärmeln.

„Tut mir Leid, dass du abwaschen musst, obwohl du eigentlich der Gast bist. Wenn du willst, kann ich das machen." Bot er mir an und stand auf.

„Ist okay, du kannst ja in der Zeit die Eigenschaften von Alexa googeln." erwiderte ich und machte weiter.
Viel gab es nicht zum Abwaschen, weswegen ich schnell fertig war und mit Palle gemeinsam recherchierte.

„Bei dieser Fantasieseite steht, dass sich Hybride zu Katzen verwandeln können."

SaviorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt