P.o.V Paluten
Ich komme gerade durch die Haustür rein, da fängt mein Herz auf einmal schnell an zu schlagen. Alexa liegt direkt vor mir und kann kaum noch ruhig bleiben. Ihr Zittern ist deutlich stärker geworden und hört nicht mehr auf.
Vor Schock bleibe ich steif stehen und weiß nicht, was ich machen soll.
Irgendwie überfordert mich die Situation.
Dann fällt mir ein, dass ich ja was für sie gekauft habe.Katzenmimze, Katzenmimze, wo hab ich das verdammte Zeug hingepackt?
Während ich danach suche, bemerke ich Manu im Augenwinkel, wie er aus dem Bad kommt.
„Ah, da ist es ja!", freue ich mich und stelle die Pflanze direkt neben die Katze.
Aber anscheinend zeigt Alexa kein Interesse daran. Sie schaut nur kurz rüber und kehrt dann zurück in die alte Position.Manu kommt hinzu und kniet sich zu ihr. Dabei verlassen ein paar Tränen seine Augen.
Die Situation wird mir langsam echt zu viel. Ich fühle mich gerade mehr als nur hilflos.„Manu, was sollen wir tun? Ich hab Angst um sie.", fragte ich vorsichtig.
„Tierarzt. Das ist die beste und einfachste Option.", sagt Manu ruhig
„Aber-"
„Nein, jetzt hör auf das abzustreiten! Sie muss dahin. Willst du etwa, dass sie stirbt?", fragt er etwas lauter. Ich bringe es nur raus, den Kopf zu schütteln.
Wir beide schauen auf die ungewöhnlich zitternd Katze. Manu streichelt sie zur Beruhigung.
Es bleibt kurz ruhig. Aber in dem Moment klingelt mein Handy.
Es ist Zombey. Ich stelle auf Lautsprecher.„Hey Micha, es ist gerade ganz schlecht. Kannst du vielleicht später nochmal anrufen?", frage ich direkt.
„Hä? Was ist denn los? Ist doch sonst nie so."
„Alexa, meiner Katze geht es gar nicht gut. Sie zittert permanent und es wird immer schlimmer.", seufze ich und fahre mir mit meiner Hand durch die Haare.
„Aber warum hast du eigentlich angerufen?" fragte ich noch dazu.„Ähm, also ich wollte mich nur nach Manu erkundigen, weil er seit zwei Stunden nicht an sein Handy geht. Ist bei ihm alles gut?" kurz schaue ich zu ihm rüber. Er nickt leicht, weshalb ich ihm sage, dass es Manu gut geht.
„Okay, kannst du ihm sagen, dass er mich gleich anrufen soll...
Aber um auf das vorherige zurückzukommen. Woher hast du die Katze?", fragt er interessiert.„Ich hab sie draußen verletzt gefunden. Also, kennst du dich da aus? Ich hab das Gefühl sie macht nicht mehr länger mit."
„Nein, aber ein Freund von mir ist Tierarzt und ich kann ihn gleich fragen. Äh, ich ruf gleich nochmal an. Ihr könnt ihr ja erstmal viel Trinken geben." sagt er und ich atme erleichtert auf. Dann muss ich nicht zu dem Arzt in meiner Nähe gehen.
Er legt auf und ich hebe Alexa direkt hoch und bringe sie auf die Couch. Es ist ein komisches Gefühl, etwas zitterndes in der Hand zu haben.
Danach stelle ich noch die Schüssel mit Wasser vor sie und kippe es leicht an, sodass sie es leichter hat.
Aber mehr als ein paar mal daran nippen tut sie nicht.Manu ist die ganze Zeit über sehr ruhig geblieben. Also nicht so ruhig wie normal, sondern noch ruhiger, wenn das überhaupt noch geht. Aber darauf achtete ich nicht besonders. Alexa ist mir in dem Moment wichtiger.
Die ganze Zeit über streichelte ich sie, bis nach gefühlten Ewigkeiten Zombey wieder anrief.
Sofort ging ich ran.„Also laut der Ferndiagnose ist es sicher eine Störung im Gehirn, welches durch traumatische Ereignisse und plötzliche Umstellungen ausgelöst werden. Er meinte es soll ein bestimmtes Mittel dagegen geben, Yiridiozid, welches aber nicht in jeder Tierhandlung zu finden ist. Sie soll so schnell wie möglich behandelt werden, sonst bringt es Folgeschäden mit sich.", erklärt er direkt.
„Und hat er das zufällig? Dann brauch ich das so schnell wie möglich!", ich konnte nicht mehr aufhören, im Raum hin und her zu laufen. Die Aufregung und Angst steigt von Sekunde zu Sekunde.
„Ja. Dazu komm ich jetzt... Also ich könnte das Mittel zu dir bringen, da ich gerade in München zu Besuch bin. Aber das wird cirka eine Stunde dauern. Soll ich dir das bringen?", fragt er und ich halte inne. Kurz schaue ich zu Alexa rüber, sie wirkt meiner Meinung nach immer schwächer. Es muss sofort gehandelt werden!
"Kann ich dir entgegenkommen? Oder kannst du irgendwas machen, damit es schneller geht?", immer verzweifelter schaute ich zu Manu, der aber nur gedankenverloren an die Wand gegenüber starrt. Tolle Unterstützung.
"Ähm, ich denke nicht. Aber ich werde mich beeilen, versprochen! Schick mir deine Adresse und ich komme."
"Bitte, beeil dich."
"Mach ich!"
"Und noch was!... Danke, ohne dich würde ich verzweifeln.", flüsterte ich bereits. Mir liefen wieder weitere Tränen runter.