2. Kapitel

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"Komm her!", rief ich gegen die laute Musik und musste anfangen zu grinsen.

Verloren kam Kayden dann endlich zu mir und griff gleich nach meinen Händen. Sogar nach drei Monaten war er immer noch überfordert bei sovielen Menschen.

Doch das machte ihn aus. Das machte ihn besonders.

Lächelnd gab ich ihm einen Kuss auf seine Lippen und schmeckte dabei den Jägermeister an ihm.

"Alles okay?", fragte ich ihn dann neugierig.

Ich wusste leider nicht immer wann es ihm doch mal zu viel wurde. Deshalb fragte ich ihn einfach immer wieder mal, ob noch alles okay war. Dabei war er auch immer ehrlich.

"Ja. Es ist alles gut. Ich dachte nur, ich würde dich nicht mehr finden."
"Keine Sorge. Wir finden uns doch immer", schmunzelte ich.

Dabei zauberte ich Kayden ein süßes Lächeln auf seine Lippen. So oft hatte ich gedacht, dass ich dieses süße Lächeln nie wieder sehen würde. Doch diese Zeiten waren nun endlich vorbei und ich musste aufhören mich verkrampft an der Vergangenheit fest zu hängen. Ich sollte endlich loslassen.

Doch das Gesagte von Kayden's Pflegeeltern im Gefängnis wollte mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. Obwohl jetzt schon drei Monate vergangen waren und nicht's passiert war, wartete ich trotzdem darauf, dass noch etwas auf uns zu kommen wird.

Allerdings versuchte ich das Gespräch im Gefängnis einfach wieder zu vergessen. Ich verdrängte es die meiste Zeit über ganz gut, was Kayden eher nicht so gut hinbekam. Man sah es ihm sofort an, wenn er wieder in Gedanken versunken war und definitiv nur an die Worte von Alice und Harry dachte.

"Lily? Kommst du?", fragte mich nun Kayden und zog leicht an mir. Überfordert sah ich ihn an und nickte dann einfach schnell.

Ich drückte mich mit Kayden durch die Menschenmenge und wir spazierten einmal um den See herum.

"Ist denn bei dir auch alles okay? Du wirkst irgendwie ein bisschen neben der Spur", murmelte Kayden und streichelte mit seinem Daumen meinen rechten Handrücken.

"J-Ja, mir geht's gut. Mach dir keine Sorgen."

"Musstest du auch an die Beiden denken?", kam es dann leise von ihm.

Manchmal wirkte es so, als könnten wir beim anderen Gedanken lesen.

Überrascht sah ich ihn dann an. Denn wir hatten kein einziges mal über die Beiden gesprochen. Wir wussten beide, dass uns das alles ziemlich schwer im Magen lag. Trotzdem schwiegen wir, warum auch immer.

Ich gab ihm ein kleines Nicken als Antwort und musterte dann seinen Gesichtsaudruck. Sichtlich spannte er sich an und starrte dann mit glitzernden Augen den See an.

"Aber das sollten wir nicht. Es ist drei Monate her und nicht's ist passiert. Wir dürfen ihnen nicht glauben, Kayden. Sie wollten uns nur verunsichern."

"Ja, wahrscheinlich hast du recht. Es ist nur eben sehr neu für mich, einfach mein Leben zu leben. Ohne irgendeiner Strafe."

Frustriert von seinen Worten blieb ich stehen und schlang dann meine Arme um seinen Bauch. Kayden erwiderte sofort meine Umarmung und küsste mir meine Stirn.

Manchmal brauchte ich einfach so eine Umarmung. Sowohl um ihm zu zeigen, dass er nicht alleine war, als auch mir, dass er nun bei mir in Sicherheit war.

"Ich liebe dich, Kayden", nuschelte ich in seinen Pullover rein. Ich war mir aber sicher, dass er es trotzdem verstanden hatte.

Ich spürte an meiner Schläfe wie seine Mundwinkel durch meine Worte nach oben zuckten.

"Ich liebe dich auch, Lily."

Kurz nahmen wir uns einfach den Moment und genossen die innige Umarmung.

Ich genoss sie so sehr, dass ich jetzt eigentlich gar keine Lust mehr auf feiern hatte. Die Ruhe mit Kayden gemeinsam war viel schöner.

"Wollen wir nach Hause gehen?", fragte ich ihn dann und schaute zu ihm auf.

"Liebend gerne. Lass uns gehen", lächelte er und löste sich dann von mir, um mich an der Hand zu nehmen.

Wir drängten uns noch an ein paar Leuten vorbei und unterhielten uns manchmal noch kurz.

"Hey, Lily! Geile Party, willst auch eine?", fragte mich ein Bekannter aus der Schule. Dabei hielt er mir eine Zigarette und ein Feuerzeug hin.

Sofort schüttelte ich den Kopf und schob seine Hand von mir weg. "Nein, danke. Ich rauche nicht mehr."

Verwirrt zog er seine Augenbrauen zusammen und meinte dann:"Hab dich doch nicht so. Ist doch nur eine Kippe. Wir-"

Das hatte Kayden wohl gereicht, denn er zog mich hinter sich und packte den Jungen grob am Kiefer.

"Sie hat nein gesagt", knurrte Kayden sauer und ließ dann gleich wieder von ihm ab. Dabei schubste er ihn leicht von uns weg und ging dann mit mir weiter.

Kayden war schlimmer als diese typischen großen Brüder. Ich konnte ihn zwar wegen seiner Vergangenheit gut verstehen, allerdings hatte ich manchmal schon um die Leute die mich dumm anmachten Angst. Mittlerweile waren alle eben so drauf, beleidigten einen und verstanden kein nein. Das war eben so.

Willkommen in unserer Gesellschaft.

Kayden war dafür einfach immer noch auf dem Stand von einem zehnjährigen, welcher gut erzogen wurde und wusste, dass man mit Mädchen nicht so redete.

Er verstand unsere neue Welt noch immer nicht.

Ich brachte Kayden zum Stehen und sah ihn dann besorgt an. "Kayden, du musst aufhören jeden wegen Kleinigkeiten was mich angeht, zu bedrohen. Irgendwann wirst du das mal noch bereuen. Das will ich nicht."

Stur starrte er an mir vorbei und wollte mein Gesagtes nicht wahr haben. Ich wusste ja, er tat das alles nur um mich zu beschützen, aber das Leben war keine Blumenwiese.

Und mit verblödeten Jungs kam ich gut klar. Die bekam ich auch alleine los.

"Ich versuche es."

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Eure
Melli♡

His name isWo Geschichten leben. Entdecke jetzt