•Freunde?•

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~"Du bist nicht so gut mit Menschen, hm?"
"Namjoon, es ist komisch, dass du einfach alles weißt."~

"Ach, tut mir leid. Ich mach das wirklich nicht absichtlich, ich bin auch nicht gut mit Menschen, ich sage oft die falschen Dinge. Mittlerweile kann ich das kaum noch kontrollieren. Weißt du, während andere lernen besser mit ihren Kräften umzugehen fühlt es sich bei mir so an, als würde ich jeden Tag einen Teil meiner Kontrolle darüber verlieren. Ich wollte dich nicht bedrängen oder so... Ugh, sorry, wirklich." Jungkook dreht sich lächelnd zu ihm um: "Ist okay, ich muss mich wohl noch daran gewöhnen. Hier, ich hab Schoko und Honig Cornflakes, in der Küche in meinem Fach steht auch noch Milch und ich hab noch zwei Bananen und eine Mandarine." Er hält ihm zwei Pappkartons hin und nachdem Joon ihm beide abgenommen hat deutet er auf den kleine Karton hinter sich im Schrank. Irgendwie wirkt es komisch, dass er sein Essen in einer Kiste neben seinen Klamotten lagert, aber so hält Kook seine Sachen am liebsten, all seinen Besitz so nah wie möglich bei ihm.

Auch der Ältere muss lächeln: "Danke, ich glaube die Cornflakes reichen für's Erste."
Kook nickt ihm zu, glücklich darüber dass er nicht mehr so traurig wirkt, Essen hilft eben immer. "Und falls es ganz schlimm wird habe ich noch Chips unterm Bett!", grinst er, dreht sich dann aber doch wieder um, damit er sich endlich ein neues Shirt anziehen kann, nicht weil es ungemütlich ist, sondern um es Joon zurückgeben zu können.
"Soll ich schon mal zur Küche gehen und die Schränke durchforsten, dann kannst du dich in Ruhe umziehen.", JK stimmt dem Vorschlag zu und so verschwindet Namjoon kurzerhand aus dem kleinen Raum.

Während Jungkook sich also umzieht will Joon sich gerade auf den Weg in die kleine Gemeinschaftsküche machen, als ihn ein junger Mann anspricht: "Seit wann bekommt Jeon denn Besuch?"
"Huh?", Sofort wendet er sich um und setzt eine verwirrte aber finstere Miene auf. "Hey nicht falsch verstehen", Sofort hebt der jüngere Mann die Hände abwehrend: "Ich habe nur die vergangenen fünf Jahre niemand anderen außer Jeon Jungkook diesen Raum verlassen sehen. Ich meine, er spricht ja auch kaum..." Schulter zuckend sieht er nun zu Joon, welcher mittlerweile nur noch verwirrt drein guckt. In den Augen seines Gegenübers liegt eine Art Entschuldigung und seine gesamte Ausstrahlung zeigt Mitleid, ein wenig beschämt sieht er aus. "Hm.. Ja, er ist schüchtern...", erwidert Joon nur leise.

"Ich glaube, ich habe ihn heute zum ersten Mal außerhalb des Unterrichts reden gehört. Bestimmt kennt ihr euch schon lange, mit mir wollte Jungkook nie reden.", Der etwas traurige Blick des Jungen täuscht nicht, Namjoon kann genau erkennen, dass er wirklich versucht hat Jungkook näher zu kommen. "Ja, nimm's ihm nicht übel, wir haben doch alle unsere Schwächen. Er denkt nicht darüber nach, dass es andere verletzen könnte."
Ein kleines Leuchten in den Augen des Jungen verrät Namjoon, dass seine Worte ihn besser fühlen lassen. "Ich nehme es ihm nicht übel, ich bin übrigens Yu Gyeom, Kim Yu Gyeom.", Er verbeugt sich förmlich, was Namjoon gerne erwidert. "Namjoon, ebenfalls Kim." Ein ehrliches Lächeln scheint Joon entgegen: "Ich bin froh zu wissen, dass er doch jemand an seiner Seite hat, auch-", die Tür, vor der sie noch immer stehen öffnet sich.

"Namjoon? Ich dachte, du- oh äh...", Kookie unterbricht sich selbst, als er bemerkt, dass der Junge aus seiner Klasse ebenfalls vor der Tür steht.
"Ich wollte nicht weiter stören, schönen Tag noch, Jungkook, Namjoon.", Noch einmal verbeugt sich Yugyeom und ein bisschen macht es Joon stolz, dass er nun wirklich ein klein wenig glücklicher aussieht. Auch er verbeugt sich ein weiteres Mal: "Schön dich kennen gelernt zu haben, vielleicht sieht man sich mal wieder!" Sie nicken sich zu, doch Jungkook steht nur wie angewurzelt daneben. Fünf Jahre hat Jungkook mit niemandem ein Wort gewechselt, zu mindest hatte er das versucht und Namjoon brauchte grade mal fünf Minuten, um eine angenehme Bekanntschaft zu machen. Es frustriert den Jüngeren und doch will er mit all diesen Menschen gar nichts zu tun haben oder vielleicht denkt er auch nur, dass es so einfacher wäre.

"Sollen wir dann essen?", Als seine Gedanken dahin ziehen bemerkt er, dass sein Mitschüler aus dem Sichtfeld verschwunden ist. Obwohl sie seit Jahren nur zwei Türen voneinander entfernt leben kann Jungkook sich noch immer nicht überwinden ihm zu antworten, wobei er nicht einmal bemerkt hatte, wie viel Mut Yugyeom jedes mal aufbringen musste, da er selbst auch nicht gerade der offenste ist. In nur ein paar Wochen werden sie sich wahrscheinlich nie wieder sehen und all die Mühe war umsonst, denn Jungkook wirkt noch immer wie versteinert, wann auch immer der Jüngere ihn anspricht.
"Kook?", Sein Blick schnellt zu Namjoon, er weiß ganz genau was gerade in ihm vorgeht, der Gedanke daran einen Freund in Yugyeom haben zu können, die Angst etwas falsches sagen oder tun zu können, die Unwissenheit was der andere denkt. "Es ist okay, er ist dir nicht böse. Ich glaube er mag dich."

"Aber er kennt mich doch nicht einmal?", Der verwirrte Blick lässt Joon lachen. "Lass uns was essen, ich sterbe vor Hunger.", Damit gehen die beiden in die kleine Küche, Kook holt zwei Schüsseln heraus, während Namjoon im Kühlschrank aus dem Fach mit dem "Jeon Jungkook"-Zettel die Milch entnimmt. Sie setzen sich nebeneinander an den kleinen Tresen, hier isst Jungkook selten und noch nie hat er mit jemandem zusammen hier gegessen. "Hast du denn schon darüber nachgedacht, was du nach der Schule machst?", Sein Blick schnellt auf, in die dunklen Augen Namjoons. "Nach der Schule?", er seufzt und senkt den Blick wieder: "Vielleicht werde ich ja auch Rapper, so wie du?" Der Ältere lacht: "Ich würde dir ja jetzt raten, du solltest lieber etwas anständiges machen, aber was kann ich schon sagen?" "Wie ist das bei dir denn gewesen?"

Namjoon dreht sich auf dem Stuhl und lehnt sich an dem Tresen an, um Kook ansehen zu können bevor er beginnt zu erzählen: "Ich hatte super viel Glück, mit dreizehn wusste ich eigentlich schon, dass ich professionell Musik machen möchte. Für meine Eltern habe ich meinen Abschluss gemacht, dann bin ich sofort ausgezogen, ich wollte unbedingt in die große Stadt. Aber wer konnte auch ahnen, dass hier die Mieten teurer sind? Ich habe mein erstes Mixtape veröffentlicht und bin als Underground Rapper aufgetreten, dadurch habe ich auch Suga kennen gelernt... Hm, dann ist das Mixtape irgendwie ziemlich groß geworden und ich hatte auf einmal ziemlich viel Geld. Wegen dem großen finanziellen Erfolg haben mich viele Firmen angeschrieben, viele wollten mich unter Vertrag nehmen, aber ich wollte nicht ausgenommen und zu irgendwas gezwungen werden. Puh... Aus heutiger Sicht ist das ziemlich dumm von mir gewesen."

"Ich finde es stark, dass du deine Freiheit über das Geld gestellt hast!", Jungkook greift ein weiteres Mal zu den zwei Kartons und schüttet aus beiden Packungen etwas in seine Schüssel.
"Ja schon, aber ich habe mir diese Verträge nicht einmal angesehen, vielleicht können ich dann heute in finanzieller Sicherheit leben.", Joon zuckt mit den Schultern und stellt die Schüssel ab: "Vielleicht hätte ich sogar professionelleres Equipment bekommen... Aber es macht keinen Sinn traurig darüber zu sein, dass man Dinge nicht getan hat. Man sollte sich lieber auf die Dinge konzentrieren, die man jetzt tun möchte, ansonsten bereut man es später wieder."
"Alles was du sagst klingt so klug, Namjoon!", er grinst dem Größeren entgegen und dieser grinst zurück: "Naja ich hoffe, dass es nicht nur klug klingt, sondern auch klug ist."

Nachdem beide sich satt gegessen und ein paar Sachen aus Kooks Zimmer mitgenommen haben, gehen sie gemeinsam über einen kleinen großen Umweg wieder zurück zu Joons Wohnung und reden die gesamte Zeit miteinander.

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Ich wusste zuerst nicht, ob ich noch andere Idols mit rein nehmen sollte, aber ich wollte Yugyeom unbedingt dabei haben und wenn man sich da nicht so gut auskennt kann man sie ja auch einfach als OC betrachten :)

I'll find you [Jikook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt