Kapitel 9

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Er war hier. 

Hier! 

Er saß neben Grace Larson. Er ist gekommen. Ich war erstarrt. 1000 Gedanken schwirren mir im Kopf herum. Was hatte Grace ihn wohl erzählt, welches Bild hat er von mir, wie hat er vorher über mich gedacht, wusste er, dass ich existiere, war ich ihm egal?


Völlig überrumpelt stand ich in der Küchentür, mit meinem Handy in der Hand, den Meme in Dauerschleife abspielend, mit überraschendem und geschockten Gesichtsausdruck. Ich wusste nicht was jetzt geschah und war mir nicht Klar, wie es ab jetzt weiter gehen würde. Am liebsten hätte ich mich umgedreht und wäre wieder aus der Tür gegangen, zurück in das Zimmer und hätte mich verkrochen. 

Immer noch regungslos schaute ich von einem Gesicht zum anderen. Ratlos und eingeschüchtert schaut ich Poppy an. Sie stand auf und kam zu mir, nahm mich in den Arm und führte mich zum Tisch. Ich beziehungsweise Poppy setzte mich auf den Stuhl gegenüber von Zack. 

Ich starrte ihn an. Er starrte mich an. 

Ich scannte ihn ab, er scannte mich ab.

Ich Musterte ihn genau. Jede seiner Gesichtslinien und Konturen. Seine Augen. Seine Blau-Gelben Augen. Sie waren so wunderschön. Ich blieb bei ihnen hängen. Sie zogen mich in einem Bann. Mum hatte die selben Augen. Die selben, die mich immer wieder aufs neue Fasziniert haben. Meine Mum war schön. Zack sah aus wie sie. 


"Hallo."

Eine sanfte Stimme.


Ich betrachtete ihn weiter. Er mich auch. Unangenehm war es keines Wegs. Es war Komisch. Er ist mein Bruder. Zum ersten mal seit ich mich erinnern kann, treffe ich meinen Bruder. Es war Aufregend und Erschreckend zugleich. 

"Hallo." Antwortete ich. "Du siehst ihr so ähnlich."

"Du hast die Augen von Dad."

"Echt? Ich habe nie ein Bild gesehen. Mum hatte nie etwas über ihn erzählt."

"Wirklich nicht? Oma hat mir sehr viel erzählt. Hier, ich habe ein Bild von ihm. Ich finde du siehst ihm ziemlich ähnlich, bist aber trotzdem so schön wie Mum es war."

Er übergab mir ein ziemlich zerknicktes Foto. Es war ein Bild von meiner Mum mit meinem Dad. Mum trug ein wunderschönes Hochzeitskleid. Sie sah umwerfend aus. Ihre Haare waren gelockt und zur hälfte hochgesteckt. Sie lächelt und ihre Augen strahlen. Der Mann neben ihr hat einen schwarzen Anzug an und strahlt genauso wie sie. Er ist groß, stämmig, nicht dick sondern eher muskulös. Er hat braune Kurze Haare. Sie beide sehen so glücklich aus. 

"Alexandra, nicht weinen. Es ist alles gut."

Ich hatte nicht gemerkt, dass mir Tränen in die Augen stiegen und mir über die Wange rannen. Zack legte seine Hand auf meine, stand dann jedoch auf und kniete neben mir. 

"Alexandra, ich werde immer für dich da sein, das Verspreche ich dir. Es tut mir leid, dass ich die ganzen Jahre nicht da war. Ich werde mich um dich Kümmern."

Er nahm mich in den Arm und das erste mal seit einiger Zeit fühlte ich mich wirklich geborgen und gut. Poppy ist eine wundervolle Frau, kann jedoch niemals meine Familie ersetzten, auch wenn sie zu einem der Familie geworden war. Sie war vor dem Tod meiner Mum schon eng mit uns gewesen, jetzt jedoch enger als zuvor. Ich danke ihr für alles. Trotzdem bin ich überglücklich Zack gefunden zu haben.

"Zack, du wusstest doch von mir oder nicht?"

"Ja ich wusste von dir."

"War ich dir egal? Wieso hast du nicht nach mir gesucht? Wolltest du mich nicht finden? Wieso bist du jetzt hier?"

"Alexandra nein, du bist mir nicht egal, ich wollte dich finden, wirklich!"

      "Aber?"

"Als Grandma mich mitnahm war ich 4 Jahre alt. Ich verstand nicht wieso ich weg musste. Sie erzählte mir, dass Mum mich nicht möchte und mich ins Heim geben wollte. Grandma Perry hatte mich dann aufgenommen. Ich hatte nie etwas von Mum erhalten, kein Brief, nichts , ich bin dort aufgewachsen, ich hab ihr gelaubt. Perry sagte Mum wollte mich nicht mehr, weil sie jetzt etwas besseres hat. 

Dich.  

Ich war enttäuscht, Wütend und verletzt. Die Jahre vergingen und ich wollte unbedingt Kontakt aufnehmen. Ich wollte trotzdem Mum sehen. Dad war ja schon Tot, somit blieb mir nur noch Mum. Allerdings verbot mir Grandma jeglichen Kontakt oder die Kontaktaufnahme zu dir und Mum. Sie sagte sie wolle nicht, das ich verletzt werde, da Mum mich verstoßen hatte.

Jedoch ergab vieles, was sie mir erzählte, keinen Sinn. Sie verwickelte sich in Lügen und Ausreden. Ich bemerkte das da vieles nicht stimmt und somit beschloss ich euch zu finden. Ich hatte nur eure Namen und fand Mum auf Facebook. Leider war der Account inaktiv, somit hatte ich nichts mehr. Ich kannte die Adresse nicht, das Einwohnermeldeamt wollte mir nicht helfen aus Datenschutzgründen. Somit habe ich das Haus abgesucht und Briefe und unterlagen gefunden die mich stutzig machten. Ich stellte Perry zu rede und es endete im Streit. Sie hatte mich mein ganzes Leben lang angelogen. Ich pakte also meine Sachen und Zog aus. Nun wohne ich in einer WG mit meinen 2 Besten Freunden.

Das schlimmste an dieser Sache ist, dass Mum da schon verstorben war. Somit hatte ich keine Chance mehr sie wiederzusehen und zu Sprechen. Ich habe mich bemüht dich zu finden, es muss schrecklich sein plötzlich niemanden mehr zu haben. Ein Detektiv ist sehr Teuer, weshalb ich selber alles zusammen suchen musste. Jedoch kam Grace mir zuvor. Sie stand einfach so vor meiner Tür, erzählte mir was damals passiert ist, auch von den Anwaltsgesprächen und Verhandlungen. Nun bin ich hier und möchte dich zu mir holen. Ich will bei dir sein und auf dich aufpassen. Du bist meine kleine Schwester und ich muss für dich da sein, das ist meine Pflicht. Ich fühle mich schrecklich, dass ich nicht bei dir war. Verzeihst du mir?"

"Da gibt es nichts zu verzeihen. Du konntest nichts dafür. Das alles waren Intrigen und Lügengeschichten von Perry. Ich bin einfach nur froh, dass du hier bist."

Zack zog mich auf die Beine und schloss mich in die Arme. Es fühlte sich so gut an. Ich wollte ihn nie wieder loslassen. Ich hatte einen Teil meiner Familie wieder bekommen und das machte mich überglücklich. 


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⏰ Letzte Aktualisierung: May 25, 2020 ⏰

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