kapitel 6

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Es ist schon irgendwie erschreckend, wie viele Papiere man als Erwachsener sammeln muss.

Meine Mum ist, im gegensatz zu mir, eine sehr ordentliche und saubere Person. Ich bin sehr unordentlich und schaffe es Nichtmal 2 tage mein zimmer sauber zuhalten.

Jeder einzelne Ordner meiner Mum ist beschriftet und enthält ein Inhaltsverzeichnis mit Nummerierung und hinweis.

"Steuern, Hauskosten, Arbeit, Versicherung, Krankenkasse..."

Wir schauten in jede Schublade, jeden Ordner, jeden schrank und sogar am Pc, aber überall fanden wir nicht das, was wir finden wollten.

"Alexandra, Hier ist ein unbeschrifteter Ordner."

"Zeigen Sie mal her."

"Alexandra bitte sag Du oder Grace zu mir, so alt bin ich noch nicht und ich möchte mit dir ein vertrautes Verhältnis und nicht so, wie eine Außenstehende. Ich will für dich eine Art Freundin sein, der du dich anvertrauen kannst."

"Okay, dann nenn'  Du mich Lexi und Zeig mir was Du gefunden hast."

Der Ordner war unbeschriftet. In ihm waren viele Briefe und auch ein paar Bilder.

Ich blätterte ihn durch und überflog sämtliche seiten.

"Das ist es. Dieser Ordner ist voll mit Sachen von meinem Bruder und der Adoption." 

Ich freute mich ihn gefunden zu haben und endlich Antworten auf meine 1000 Fragen zu bekommen, dennoch hatte ich Angst davor, was da drin stehen könnte.

"Okay dann haben wir was wir suchen. Gehen wir zurück zu deiner Nachbarin und sehen uns den Ordner genauer an."

Mit einem nicken gab ich zu verstehen, dass ich einwilligte und schon setzen wir uns in Bewegung und gingen zurück zu Mrs. Collinson.

Als wir bei ihr ankamen, setzten wir uns ins Wohnzimmer und schlugen den Ordner auf. Erst wirkte alles ungeordnet und rein geworfen, aber schnell blickten wir durch dieser Ordnung durch.

Es befinden sich briefe in dem Ordner, die an meine Mum adressiert sind, die von einer Perri James geschrieben sind.  

Hallo Alice,

Ich weiß es ist schwer für dich, aber glaube mir es ist das Beste für dich. Du schaffst es nicht ohne Hilfe mit 2 Kindern. Ich tue mein bestes und werde gut für Zack sorgen, das weißt du auch. Ich liebe ihn über alles. Er ist wie mein eigener Sohn für mich.  Nun hast du genug Zeit dich auszuheulen und Alexandra zu erziehen. Nebenbei kannst du dann auch Arbeiten und dein Leben versuchen auf die Reihe bekommen. Du wirst merken, dass es viel einfacher ist, wenn du nur ein Kind hast. Desweiteren möchte ich dir sagen, dass dies der Letzte Brief ist. Wir werden umziehen und  die Telefonnummern ändern. Ich möchte nicht das du Kontakt zu Zack hast. Es ist schon Schwer genug für ihn. Eine Mutter zu haben, die sich nur um ein Kind kümmern kann, braucht er nicht. Er ist gut bei  Georg und mir aufgehoben und wird  sich wohl fühlen, wenn du endlich aus sein Leben verschwindest und das Thema Edward abharkst. Er ist Tot und wird nicht wieder aufstehen. Du solltest deinen kleinen Sohn eine gute Mutter sein, stattdessen bist du nur am rumheulen. Er wird ohne dich besser dran sein und nicht zu einem Weichei heranwachsen. Was du mit Alexandra machst, ist uns relativ egal. Sie wird genauso werden wie du und deine Mutter. Zack kommt nach seinem Vater und wird  ein toller Mann werden und hoffentlich niemals so wie du!


Sprachlos ließ ich den Brief sinken und schaute meine Nachbarin und Mrs. Collinson an. Ich über gab letzteren den Brief.

Während sie ihn durchlas, schaute ich in den Umschlag, wo ich ein Bild entdeckte. Ich nahm es heraus und zusehen war eine ältere Frau mit einem Kind neben sich. Die Frau kniete auf einer Wiese, in einer Art Park, der Junge stand fröhlich neben ihr und hält ein Lolly in die Kamera, die das Bild aufnahm. Auf der Rückseite steht geschrieben:  "Zack ist glücklich und bekommt alles was er will. Behalt das Bild gut in Erinnerung, denn es ist das Letzte, was du jemals von ihm sehen wirst."

Ich verstehe nicht warum diese Frau so zu meiner Mummy ist. Meine Mum ist der tollste Mensch, den ich je gekannt habe. 


Grace nahm wir das Bild aus der Hand und schaute es sich ebenfalls an. 

"Es ist echt unglaublich, wie jemand so zu einer Frau sein kann, die ihr Mann verloren hat und alleine steht. Ihr das Kind einfach wegzunehmen und den Kontakt zu verbieten.. Es muss echt Schwer für sie gewesen sein."

"Ja das war es auch." Sprach Mrs. Collinson.  "Sie war am Boden zerstört, hat versucht Zack wieder zu bekommen, jedoch war Irena gut darin, Menschen zu Manipulieren und sie von ihrem Recht zu überzeugen. Deine Mum war kaputt. Sie war verzweifelt und hatte mit Depressionen zu Kämpfen. Sie durfte dich nur behalten, da du noch so klein warst und ihre richtige Mutter brauchte."

Ich wusste nicht wie ich darauf Reagieren sollte. Das war alles zu viel. Ich war den Tränen nah. 

"Lexi, ich werde alles dafür tun, ihn ausfindig zu machen. Da ist noch jemand der zu deiner Familie gehört. Auch wenn deine Großmutter dich nicht wollte, heißt es nicht, dass dein großer Bruder dich nicht will. Ich nehme den Ordner mit in mein Büro und Versuche mehr herauszufinden. Wenn ich mehr weiß, rufe ich euch an."

Mit diesen Worten Packte Grace den Ordner zusammen, Mrs. Collinson brachte sie zur Tür und verabschiedete sie. 

Ich saß regungslos da und konnte es einfach nicht Fassen. 


Der Tag ging zu Ende und ich hatte nichts anderes getan, als auf dem Sofa zu sitzen und Fern zuschauen. Ich hatte mich über dem Fernsehr auf Netflix eingeloggt um mich abzulenken. Ich hatte mit Mrs. Collinson erst den ersten Teil der Filmreihe "Die Bestimmung" geschaut. Nachdem wir gegen 6pm Abendbrot gegessen haben, setzten wir uns mit einer Tasse Orangentee wieder aufs Sofa und schauten den Zweiten Teil. Der dritte Teil folgte, jedoch Merkte ich, wie meine Augen im laufe des Filmes schwerer wurden. Das ich eingeschlafen war, merkte ich als Mrs. Collinson mich weckte und ins Bett schickte. 


Die Tage vergingen, an denen ich auf eine Antwort von Grace wartete, auf einen Anruf, der alles verändern würde. Ich weiß nicht ob er mich Kennenlernen wollte, wie er drauf war oder ob er mich zu sich nehmen würde. Vielleicht müsste ich weit weg ziehen und meine Heimat verlassen. Auch wenn ich jetzt zur Zeit weder Jessica und Lauren, noch Noah gesehen habe, würden sie mir sehr fehlen. Sie sind meine besten Freunde und ich will bei ihnen bleiben. Ich will weiterhin mit ihnen zur Schule gehen und meine Freizeit mit ihnen verbringen. Zur zeit waren Ferien, jedoch war mir nicht danach mich mit ihnen zu treffen. Ich würde ihnen mit meiner Nachdenklichkeit den Spaß vermiesen oder sie würden versuchen mich aufzumuntern oder mich ausfragen. 

Ich wollte sie zur Zeit einfach nicht sehen, jedoch kann ich mir nicht vorstellen sie gar nicht mehr zu sehen oder selten. 

Ich kann jetzt einfach nur weiter abwarten und schauen was die Zukunft bringt. Ich wünsche mir das das Warten ein ende hat und Grace endlich anrief.

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Ein ganz neues LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt