Zwei Jahre sind nun vergangen, seit dem Ende des ersten Schuljahres. Das Dritte ist fast um. Fast zwei Jahre in denen Severus von Lily ignoriert wurde. Der Kontakt zu seinen Eltern ist ebenfalls gekippt wie nie zuvor. Ganz nebenbei hat Severus nähmlich herausgefunden, dass sein Vater Tobias Snape gar kein Zauberer ist und auch niemals einer war. Er ist ein Muggel, was bedeutet, dass er ein Halbblut ist, kein Reinblut. Keiner sollte das erfahren. Seine Familie könnte davon mächtige Schwierogkeiten bekommen. Erzählen kann Snape es eh keinem, da Lily sich nicht ein bisschen mehr für ihn interessiert und die Slytherins, mit denen er abhängt, alle Reinblüter sind und Severus am Ende ganz alleine dastehen würde.
James Potter, der Prince, mittlerweile gemeinsam mit Sirius Black, als Feind ansieht wurde in den drei Jahren immer gemeiner. Die Wut auf alles staute sich in Severus Prince zusammen. Nicht nur die Verteidigung gegen die dunklen Künste, auch die dunklen Künste werden für ihn immer interessanter. Irgendwann würde er es Potter und Black zurückzahlen.
Zwei Wochen vor den Sommerferien:
"Wir haben etwas erfreuliches zu verkünden", spricht Abraxas Malfoy zu allen Hogwartsschülern in der großen Halle, während des Abendessens. "Mein Sohn Lucius und Narzissa wurden gestern miteinander verlobt." Die Schüler applaudieren, auch wenn niemand wirklich versteht, wieso das jetzt jeder wissen muss. Severus schaut zu Lucius hinüber, der beschämt um sich schaut. "Muss mein Vater sich wirklich vor die ganze Schule stellen, nur damit er unsere Reinblütigkeit hochspielen kann?", denkt sich Lucius. Prince spürt, wie peinlich es für ihn sein muss. Nach dem Abendessen läuft Severus zu Lucius. "Hey, ich habe gesehen, wie unangenehm das gewesen sein muss...", weiter kommt er nicht. "Wer heißt du ?", fragt Malfoy. "Ach ja, ich bin Severus Prince", antwortet er. "In welche Klasse gehst du?" "Drittes Jahr." "Okay. Lass uns um Mitternacht bei den Bunkern treffen." "Wieso?", fragt Severus verdutzt, doch da geht Lucius auch schon zu seinen Mitschülern.
Der Bunker, genau hier will sich der Vertrauensschüler mit dem Drittklässler treffen. Severus setzt sich auf den kalten, steinigen Boden. Da hört er auf einmal Schritte. Ein Lehrer? Nein, Glück gehabt. Es ist Lucius. Der Mondschein reflektiert auf Lucius langen Haaren. "Gut dass du gekommen bist.", sagt der Siebtklässler leise. "Komm mit." Er geht voran.
Irgendwann kommen sie an einer schwer aussehenden Holzür an, in die Tiere geschnitzt sind. Lucius hohlt seinen Zauberstab aus seinem Umhang und sagt: "Aloromora." Die Tür öffnet sich. Der Raum hinter der Tür wird bloß vom Mond erhellt und sieht sehr staubig aus. An den riesigen Fenstern hängen schwere Vorhänge. In der Mitte steht ein Tisch mit Stühlen und in einer Ecke befinden sich zwei lederne Sessel. Severus schließt die Tür hinter sich. Ist er gerade wirklich mit Lucius Malfoy in einem Raum, der Vertrauensschüler der Slytherins, mitten in der Nacht? Lucius zückt wieder seinen Zauberstab und richtet ihn auf einen Kamin neben den Sesseln. Ein Feuer entfacht sich und man kann nun Bilder von magischen Tierwesen an der Wand erkennen. "Setz dich.", unterbricht Lucius Severus aus dem Staunen.
"Du fragst dich sicher, wieso wir hier sind", fängt Lucius an zu reden. "Es geht um dich, deine Vergangenheit", führt er fort. "Hör zu, das was ich dir jetzt sagen werde klingt wirklich komisch, aber mein Vater, der vorhin mich mit Narzissa verlobt hat, hat mich damals schon mal mit jemanden verlobt." "Na und?", fragt Severus. Er versteht nicht mal den Sinn dahinter, dass Eltern über ihr Kind so dermaßen entscheiden dürfen. "Severus, hör zu, kurz nach deiner Geburt wurde ich ... mit dir verlobt" "Bitte was?! Meine Eltern sollen dem zugestimmt haben? Ich bin ja nicht mal ein Reinblut! Habe ich das eben laut gesagt?" "Genau das ist es ja, wieso mein Vater es ganz Hogwarts erzählen wollte. Er hat Angst, dass rauskommt er hätte die Reinblutkette verletzt." "Warte, du weißt, dass ich...", sagt Severus verblüfft. "Ja Severus. Er hat es gesagt um von der damaligen Verlobung abzulenken." Darauf erzählt Snape, dass er erst seit letztem Jahr weiß, dass er ein Halbblut ist und eigentlich schon immer der Meinung war rein zu sein, weil ihm das seine Eltern immer wieder sagten. "Mein Vater Abraxas weiß es tatsächlich schon ein wenig länger. Als er rausfand, dass ihr in einer Muggelgegend lebt ist er stutzig geworden. Als du ein Jahr alt warst war es klar, dein Vater ist definitiv ein Muggel. Eine Schande für meinen Vater. Aber die Verheimlichung, eine Verletzung für die gesamte Zauberwelt." Severus ist den Tränen nahe: "Ich kann meinen Eltern überhaupt nicht mehr vertrauen."
Lucius nimmt ihn in die Arme. Plötzlich wird ihm warm ums Herz. Seit Ewigkeiten hat er keine Umarmung mehr bekommen. Seit Ewigkeiten hat sich niemand für ihn interessiert. Auch wenn er Vertrauensschüler ist. Das ist er nur noch für zwei Wochen. Es muss ihm wirklich etwas bedeuten. Und als Vertrauensschüler geht man nicht mal eben so zu einem random Schüler und erzählt ihm, dass er verlobt sein soll. "Der Grund wieso ich dich das wissen lassen möchte ist, dass wenn das rauskommt, es zu Problemen mit dem Ministerium geben kann. Mein Vater leugnet, dass es jemals ein Papier gegeben haben soll, auf dem die Verlobung bestätigt wurde. Ich aber habe in seinem Büro ein eben solches gefunden. Wenn man sie zerstört, wird ein Fluch über beide Familien gelegt." Severus bekommt kein Wort heraus. Er weiß nicht ob er Angst haben soll, oder ob das alles nur ein dummer Spaß ist. Nein. In den Augen von Lucius kann man die Wahrheit förmlich sehen.
"Okay", sagt Malfoy, "ich merke, du bist überfordert. Wir sollten morgen weiterreden, wenn du das alles erst mal verdaut hast. Wir treffen uns dann morgen einfach vor diesem Raum, denn ich möchte dir noch etwas geben." Darauf nickt Severus nur und schleicht zurück in den Schlafraum. Das Einschlafen fällt ihm schwer. Die ganze Zeit muss er über die Verlobung und seine Eltern nachdenken. Und auch im Unterricht ist Severus sehr abwesend.
Um Punkt Mitternacht steht Severus vor der Tür, hinter der Lucius ihm gestern gesagt hat, dass er als Baby mit ihm verlobt wurde. Was würde ihm Lucius geben? Prince kann es sich nicht vorstellen.
"Severus!", hört er vom anderen Ende des Flurs. Es ist Malfoy, der, nachdem er bei Severus angekommen ist, seinen Zauberstab schwingt und den Drittklässler hineinbittet. Nachdem die Tür hinter sich geschlossen ist, der Kamin brennt und es sich auf den staubigen Sesseln gemütlich gemacht haben, holt Lucius etwas aus seinem Umhang. Ein Buch, in einem vergilbten, ledernen Einband. Er reicht es Severus. Was soll er damit anfangen? Er schlägt es auf. Nichts. Er blättert weiter, immer noch nichts. Doch auf einmal erscheint eine Site, auf der etwas mit blauer Tinte geschrieben steht. Severus sieht Lucius an, der im zunickt und liest vor: "23. August 1950. Es will nicht funktionieren. Meine Eltern hassen mich. HILFE, ich glaube...". An der Stelle geht es nicht weiter. Was hat das zu bedeuten? So krakelig wie das geschrieben wurde musste im nächsten Moment etwas Schlimmes passiert sein. Plötzlich fällt ein Zettel aus dem Buch. Severus hebt ihn auf. Auf dem Papier steht: "Dieses Tagebuch gehört Fidelius ... Prince?" Severus sieht auf. "Lucius, wer ist dieser Fidelius, ist das irgend ein Onkel, ein Cousin von mir?", fragt er heiser, denn er hat einen dicken Kloß im Hals. Dieser sieht ihn mit seinen blauen Augen ernst an: "Es ist ... dein Bruder." "Was?! Erst soll ich mit dir verlobt sein und jetzt habe ich auch noch einen Bruder?", geht Severus dazwischen, "nein, das ist nicht wahr. Wie viele Lügen soll es in meinem Leben noch geben?" Er denkt an Lily. War die Freundschft auch bloß eine Lüge? "Severus. Beruhigt dich.", Lucius versucht ihn in die Arme zu nehmen. "Nein!", schreit Severus, "das ist doch alles geplant. Ich weiß nicht was für ein Spielchen hier mit mir gespielt wird, aber es kann doch einfach nicht sein, dass mein Leben nur auch Lügen aufbaut ist." "Severus!" Aber Severus ist schon an der schweren Tür und öffnet sie.
Doch weit kommt er nicht, denn Abraxas Malfoy steht dahinter. "Ahja Lucius! Musstest du ihn einweihen?", sagt dieser mit erhobenen Ton. "Vater, er hat ein Recht von jener Nacht zu erfahren und seinem Bruder. Er sollte seine Eltern zwar am Besten kennen, doch das tut er nicht. Vielleicht ist er ja sogar in Gefahr. Genau so, wie wir in Gefahr sind.", Lucius Stimme senkt sich, "wegen der Verlobung, die du verheimlicht und sie mit Narzissa verdrängen möchtest." "Junge, du hast ja Recht, er sollte es erfahren, aber was tust du ihm damit an?", sagt Abraxas nicht mehr so aufgebracht. Er sieht, wie feucht Severus Augen werden. "Junge, Severus. Ich hätte deine Familie nie ausspionieren dürfen." Severus schluchst: "Nein, jetzt weiß ich wenigstens, wie meine Familie wirklich ist. Es ist etwas viel, aber ich will rausfinden, was mit meinem ... Bruder Fidelius ... passiert ist." Abraxas Malfoy sieht zu seinem Sohn und deuten mit seinen Augen auf Severus, der seine Tränen nun nicht mehr zurückhalten kann. Daraufhin springt dieser auf und diesmal erwidert Severus seine Umarmung. "Alles wird gut.", flüstert Lucius, "wir werden das gemeinsam durchstehen." Abraxas sieht den beiden zu und versucht seinen Hass gehen Nicht-Reinblüter weiter zu unterdrücken. Er merkt, wie Severus leidet, auch wenn er dies niemals zugeben würde, jedenfalls nicht in der Öffentlichkeit vor anderen Zauberern.
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Severus
FanfictionSeverus Prince ist ist sein Leben lang der Überzeugung Reinblut zu sein. Er freut sich, dass er gemeinsam mit der Muggelstämmigen Lily Evans auf die Zauberschule Hogwarts geht, doch dort trennen sich ihre Wege und grausame Familiengeheimnisse lassen...