18 - Käfig aus Nebel

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Kurzer Recap wegen der langen Pause:  Chrystal und Jack gehen gereizt auseinander, nachdem das mit dem Kusstrank rausgekommen ist. Deshalb und weil Chrystal sich ablenken muss, geht sie auf Amors Angebot ein, sich mit ihm zu treffen und eine Ruine anzuschauen, die sie noch nicht kennt. Amor schafft es sie davon zu überzeugen, dass es nicht schlimm ist zu hassen und bringt sie dazu, mit ihm zusammen eine kleine Ortschaft in Angst und Schrecken zu versetzen, um ihre Verachtung gegenüber Menschen zu demonstrieren.

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Ein einsames Lied schwebte in der Luft und ließ meine Gedanken Amor den Rücken zukehren, um sich stattdessen mit Jack zu beschäftigen. Alte Bilder flogen durch meinen Kopf und wurden verzerrt, gedehnt und zerrissen. Immer wieder sah ich ihn vor mir, wie er mit mir sprach, doch seine Stimme wurde durch den mich umgebenden Nebel ertränkt, so wie letztendlich auch ich, die im Labyrinth umherirrte und nur blind gegen Wände stieß.

Ein Zischen, ein Krachen und dann das Reißen der Stahlseile schleuderten mich wortwörtlich aus meiner Trance und ließ mich und Amor auf den Boden flüchten. Dort scannten wir wachsam die Umgebung ab und entdeckten nach nicht langem Suchen den Verursacher der Aufruhr.- Jack, welcher mittels seiner Gabe das Seil zum Reißen gebracht hatte, stand in 100 Metern Entfernung und kam misstrauisch auf uns zu.
Kalte, wissende, drohende Blicke wurden ausgetauscht, doch irgendwann hatte Amor es satt und durchbrach die Stille: ,,Jack, mein Freund. Womit haben wir denn die Ehre?" Um Jack zu provozieren und um seinen Stand klarzumachen, zog Amor mich zu sich, beugte sich zu mir hinunter und küsste mich dann bestimmt, ohne auch nur einem Zentimeter zwischen uns Platz zu lassen. Ich ließ meine Augen komischerweise offen und schaute zu Jack, der erst verwirrt aussah, sich dann aber wieder zusammenriss.
,,Amor, ich bin nicht gekommen, um Späße zu treiben, sondern um mit dir Dinge klarzustellen, die dir vielleicht noch nicht bekannt sind. Wer weiß." Näher als zehn Meter kam Jack nicht an uns heran, da er scheinbar einen gewissen Sicherheitsabstand wahren wollte. Er sprach weiter: ,,Ich habe in den letzten Tagen ein paar Nachforschungen betrieben und so einiges herausgefunden, obwohl das teils nicht so einfach zu verstehen war. So habe ich aus den alten Büchern entnehmen können, dass der Schwarze Mann und auch die etwas seltener erwähnte Pandora beide eindeutig böse sind..."

Amor lachte selbstgefällig. ,,Ach nee, das hätte ich dir auch verraten können. Aber wenn das alles ist, dann freue ich mich, dich jetzt zu verabschieden. Tschüüüüüüss!" Amor nahm mein Handgelenk und wir wandten uns von ihm ab. Ich sagte einfach gar nichts und starrte verloren auf den trostlosen Asphalt, denn was sollte ich auch Großes tun. Als plötzlich Eisblitze vor unsere Füße geschossen wurden, drehten wir uns ruckartig um und funkelten Jack an, welcher in der Luft schwebte. Etwas lauter bzw. eindringlicher dieses Mal sagte er: ,,Es ist wichtig und ihr werdet mir zuhören, denn ich kann nicht einschätzen, wieviel ihr davon bereits wisst und es zu eurem Vorteil nutzt." Dabei schaute Jack die ganze Zeit Amor an, ohne mich dabei eines Blickes zu würdigen. Was sollte das?!- Wussten die beiden etwas, das ich nicht wusste?

Amor verstärkte seinen Griff um mein Handgelenk, sodass nicht nur meine Hand ganz rot anlief, sondern auch alle Zweifel und Fragen in meinem Kopf verpufften. ,,Was willst du damit sagen?", fragte Amor mit einem drohenden Unterton.

Mit klarer, deutlicher Stimme antwortete Jack: ,,Ich sage hier gar nichts. Das sind die Bücher, auf die ich mich beziehe. So habe ich gelesen, dass Pandora ein Erbe weitergibt, dass sich irgendwie auf die nachfolgende Person auswirkt und sie sogar zu einem komplett anderen Menschen macht..."

,,UND WAS WILLST DU DAMIT SAGEN??", schrie Amor lautstark und sprang auf Jack zu, um ihm an die Gurgel zu gehen. Jack wich jedem seiner Versuche gekonnt aus und fuhr unbeirrt fort, während ich mich entspannt mitten auf der Straße nieder ließ, von wo aus ich die beiden ruhig beobachtete. ,,Von deiner Reaktion abgeleitet, würde ich mal behaupten, du weißt bereits davon. Weiß sie es denn?" Sein Blick fiel auf mich, doch ich blieb so versteinert wie eine Statue auf der Stelle und konnte mich keinen Zentimeter bewegen. Das Gefühl, innerlich gefangen zu sein, gestattete es mir weder mich zu bewegen, noch etwas zu sagen. Ich konnte Jack nur stumm und aus verlassenen Augen entgegenstarren. Er hatte jedoch keine Zeit, sich mit mir zu beschäftigen, denn Amor griff ihn immer wieder wütend an. Dieses Mal schaffte Amor es, Jacks Arm zu ergreifen und schleuderte ihn so hart gegen eine der Betonmauern, dass man ein lautes Geräusch vernehmen konnte. Jack rutschte an der Wandung herunter und hielt sich verbissen den Kopf.

Ice and Love《Jack Frost FF》Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt