Freaks

Where Do Broken Hearts Go

"Renn ihm hinterher! Auf was wartest du Tomlinson?" ,hört Louis Niall von weiter weg, sein Fokus liegt auf dem rennenden Lockenkopf. Doch Nialls Worte legen irgendeinen Schalter in ihm um. Ohne weiter zu zögern rennt Louis jetzt auch los.

Harry hat allerdings schon einen beachtlichen Vorsprung. Louis hätte ihm das gar nicht zugetraut, er ist doch sonst immer so unsportlich. Es muss an Harrys nächtlichen Joggingrunden liegen. Dadurch hat er die Ausdauer bekommen, die Louis offentsichtlich nicht hat, da er schon nach fünf Minuten beachtlich hechelt und Seitenstechen bekommt. Louis versucht sich stehts vor Augen zu führen, dass es hier um Harry geht und dieser gerade offensichtlich ein Problem hat. Louis will ihm helfen. Für ihn da sein. Das ist es, was ihn dazu bringt, die Zähne zusammenzubeißen und jetzt sogar zwei Stufen aufeinmal zu nehmen.

Harry ist, aus einem für Louis unerklärlichen Grund, in den grünen Trakt gerannt. Auf den Treppen hat Louis ihn langsam aufgeholt. Es fehlt nicht mehr viel. Doch plötzlich rutscht Louis auf den Stufen aus und verliert das Gleichgewicht.

Er fällt mit einem hohen Schrei nach vorne und versucht sich irgendwie abzufangen. Harry hat den Schrei gehört und bleibt alamiert stehen.

Der Drang Louis zu helfen ist größer, als der vor ihm wegzurennen und somit unangenehmen Fragen auszuweichen. Er sorgt sich um Louis und will schließlich nicht, dass Louis sich wegen ihm verletzt.

Als Harry sich umdreht und Louis mit einem schmerzverzertem Gesicht auf der Treppe liegen sieht, kann er schon Edwards Stimme hören, die ihm zu seiner Unfähigkeit gratuliert. Der Wuschelkopf liegt zusammengerollt da und umgreift seinen linken Knöchel. Harry überkommen Schuldgefühle als er sich langsam vor Louis auf den Boden niederlässt.

Er hätte nicht wegrennen sollen, aber ihn hat einfach seine Panik übermannt. Harry hat nicht nachgedacht, er ist einfach gerannt.

Louis' Sturz hat ihn in die Realität zurückgeholt.

"Lou? Was ist passiert? Geht es dir gut? Kann ich irgendwas tun? Gott es tut mir so leid" ,strömt es mit zig weiteren Entschuldigungen aus Harrys Mund, während Augenkontakt mit Louis aufbaut.

"Du bist stehengeblieben" ,stellt Louis leicht lächelnd fest.

"Natürlich! Du bist hingefallen und ich- also." Harry stockt. Er ist immernoch etwas durcheinander und will nichts falsches sagen.

"Du hast dir Sorgen gemacht" ,schlussfolgert Louis aus Harrys gestottere.

"Natürlich mach ich mir Sorgen! Wir sind doch Freunde." Louis leichtes Lächeln fällt bei Harrys Worten. Er seufzt resigniert.

"Freunde. Klar."

"Wie gehts deinem Fuß?" ,fragt Harry und ignoriert dabei Louis' Reaktion auf seine Aussage. Ihm ist durchaus bewusst, dass Louis gern mehr für ihn wäre, als nur ein Freund, aber in der momentanen Situation geht es nunmal nicht. Er kann mit Louis keine Beziehung führen, wenn dieser nicht über Edward bescheit weiß. Dumm nur, dass Harry auch seine Probleme damit hat, mit Louis über dieses Thema zu sprechen. Er will einfach nicht, dass Louis ihn danach mit anderen Augen ansieht. Es ist ein ewiger Teufelskreis aus dem er nur rauskommt, wenn er mit Louis über den Tod seines Zwillingsbruder spricht, aber um das zu schaffen, müsste Harry so etwas wie Mut besitzen.

"Scheiße. Ich bin ziemlich heftig umgeknickt. Ist bestimmt 'ne Bänderdehnung. Aber ich werd es schon überleben, ist nicht das erste Mal" ,lenkt Louis mit einem schiefen Lächeln ein und nimmt seine Hand von seinem Fuß. Als Harry den angeschwollen Knöchel sieht, reißt er seine Augen auf.

"Fuck, es tut mir so leid! Tut es sehr weh?"

Harry ist ernsthaft besorgt und macht sich wieder selbst Vorwürfe. Schließlich ist es seine Schuld, dass Louis' Knöchel jetzt so aussieht.