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Sunset and Talk
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„Wie siehst du den aus?", fragte der blonde Junge seinen Hund. Mit ein paar welken Blättern und Dreck bedeckt war der Frechdachs aus dem Gebüsch gekommen und schaute nun unschuldig mit dem Schwanz wedelnd zu seinem Besitzer auf. Der Koreaner schüttelte den Kopf und beschloss den Hund zuhause in die Badewanne zu setzten. Er setzte seine Schritte fort und der Hund lief freudig etwas voraus. Ab und zu hatte er die Nase auf dem Boden um einer Fährte nachzugehen, doch er achtete darauf, sich nie all zu sehr von dem Jungen zu entfernen. Der siebzehnjährige genoss den Abendlichen Spaziergang immer wieder. Es war um diese Zeit immer so schön ruhig und er musste nicht auf irgendwelche anderen Personen achten, die seinen Weg kreuzten.

Meist suchte Holly, so hieß der Pudel, den Weg aus. Sie wohnten in der Nähe eines Hafens und der Hund suchte sich gerne diese Richtung zum spazieren gehen aus. Mit den Händen in den Jackentaschen schlenderte der Besitzer des Hundes diesem nach. Wegen der noch sommerlichen Jahreszeit war es warm genug um eine einfache Strickjacke oder einen Pulli anzuziehen, und es war noch nicht stockdunkel draußen. Gerade verschwamm die Sonne mit orange und rosafarbenen Wolken und dem nebligem Dunst, der sich an manchen Tagen über das Wasser schlich. Auf der anderen Seite des Wassers sah man noch kleine Häuser und Bäume, die allerdings zu niedrig waren, um sich in dem Wasser spiegeln zu können.

Der Sonnenuntergang war für den Blonden jungen eine der schönsten Szenarien die es gab. Er fühlte sich in solchen Momenten Frei und vergaß jegliche Alltagsprobleme. Anders als sonst, stand heute an den Zaun gelehnt, der davor Schützte, dass jemand ins Wasser fallen würde, eine Gestalt.
Er beschloss, die Person zu ignorieren, die in einen Schwarzen Pullover gehüllt war, dessen Kapuze das ganze Gesicht versteckte. Auch die Hose war schwarz, hatte ein paar Löcher und war etwas schmutzig. War das ein Obdachloser? Der blonde ging davon aus, dass es ein Junge war, der auf das Wasser blickte und sich nicht regte.

Mit etwas Abstand zu der merkwürdigen Gestalt lehnte sich der blonde ebenfalls an das Geländer des Kais und beobachtete, wie die Sonne den Häusern und Bäumen auf der anderen Seite immer näher kam. Der Hund saß neben ihm auf dem Boden und schnüffelte an seiner Hose, auf der Suche nach Leckerlis, die der Besitzer in seiner Jackentasche hatte. Der Junge holte ein paar heraus und warf sie dem Hund nacheinander auf den Boden.

„Die Menschen sind grau." Der blonde schreckte hoch. Neben ihm stand die in schwarz gekleidete Person. Es war ein Junge der in seinem Alter sein musste. Verdattert starrte der siebzehnjährige den anderen an. „Was?", fragte er in die entstandene Stille. Er musste seine Gedanken erstmal sortieren, er hatte nicht gemerkt, wie der Junge auf ihn zugekommen war und nun stand er gerade mal zwei Meter von ihm entfernt. Mit einem Seufzen wandte sich der Junge zur untergehenden Sonne. Sie war gerade dabei, hinter den Bäumen zu verschwinden, weshalb das Licht an weniger stellen auf das, an besagten Stellen glänzende, Wasser traf.

„Alle Menschen sind Gleich. Sie sind nur mit sich selbst beschäftigt."
Das verwirrte den siebzehnjährigen noch mehr und er musterte den Jungen vor ihm kritisch. Vielleicht war er betrunken? Oder noch schlimmer, auf Drogen? Aber so sah er nicht aus. Er hatte braune verwuschelte Haare und schmale Augen, in denen ein glänzen zu erkennen war, welches er keiner Emotion zuordnen konnte. Sein Markantes Kinn wurde von seinen Wangen abgerundet und die vollen Lippen waren leicht geöffnet.

„Du hast keinen Beweis, dass alle Menschen gleich sind, denn du kennst nicht alle Menschen.", entgegnete er zu dem gesagten des anderen, während er seinem Hund noch ein letztes Leckerli hinwarf. Der braunhaarige wandte sich erst wieder zu dem blonden, als die Sonne ganz hinter den Bäumen verschwunden war. Der siebzehnjährige erkannte nun, dass das glänzen in den Augen den Anschein von Hass frei ließ.

„Woher willst du das wissen? Du kennst mich nicht. Du weißt nicht wen ich kenne und wen nicht."
Das fand er nun etwas gruselig. Was war mit ihm los, dass er so von allen Menschen dachte? Er wusste auch nicht wie er mit der Situation umgehen sollte. Er war noch nie so einer Person begegnet. Vielleicht wartete er nur darauf, dass er verschwand und wollte ihm Angst machen. Letzteres hätte er dann jedenfalls geschafft.
„Warum bist du hier?", rang er sich durch zu fragen. Der andere seufzte wieder und meinte auf den Boden starrend: „Den Sonnenuntergang anschauen."
Irgendwie spürte der siebzehnjährige, dass dies nur die halbe Wahrheit war. Allerdings war es schwer, dem anderen Emotionen anzusehen. Ein frischer Wind brachte die Kapuze des braunhaarigen Jungen nach hinten fallen. Er setzte sie nicht wieder auf.

„Ich muss dann jetzt auch los.", erklärte der blonde Koreaner. Ihm wurde nun kalt und es war schon spät, schließlich hatte er morgen auch Schule. Als der andere nichts dazu sagte, fügte er noch hinzu: „Ich glaube nicht, dass alle Menschen gleich sind."
Er wollte sich gerade zum gehen wenden, da hörte er den anderen etwas sagen, was ihn die ganze Nacht nicht schlafen lassen wollen würde: „Es war schön, mal wieder einen Gesprächspartner zu haben, das habe ich nur selten. Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder, Yoongi."


Zur Info: diese Geschichte spielt im Jahr 2080 und da ich keine Lust hatte mir irgendwelche Crazy Sachen zu überlegen, tun wir einfach mal so, als hätte sich die Welt nicht weiterentwickelt, danke:)

Lost Boy||YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt