Als nächstes hatte ich Politik mit einem jungen, dynamischen Lehrer, der uns ankündigte, dass wir das ganze Schuljahr in Zweiergruppen an einem Projekt arbeiten würden. Wir schrieben alle unsere Namen auf Zettel, die dann als Lose für die eine Hälfte der Klasse dienten.
Als ich an der Reihe war, zog ich aus Versehen zwei Zettel. Schon wieder eine Entscheidung. Nach einigem Zögern und der finalen Erkenntnis, dass ich ja sowieso niemanden kannte, ließ ich einen fallen und öffnete den anderen. „Samu“ las ich laut vor und schaute, wer aus der Klasse reagieren würde. In der letzten Reihe hob jemand blondes die Hand. Oh, bitte nicht. Vielleicht hatte er ja einen Zwillingsbruder. Hoffentlich hatte er einen. Ich hatte nicht mal bemerkt, als er die Klasse betreten hatte.
Als alle Partner feststanden, sollten wir für den Rest der Stunde ein ruhiges Plätzchen suchen und uns ein Thema aussuchen, Ich überlegte, ob ich mich besonders schlau stellen sollte. Aber nach dem, was ich heute morgen gebracht hatte, kaufte er mir das sowieso nicht ab.
Als wir uns in der hintersten Reihe des Klassenraums gesessen hatten, streckte mir die Hand hin.
„Hi nochmal. Ich bin Samu.“
Ich grinste leicht und ergriff seine Hand. „Offensichtlich. Ich heiße Lea.“
„Lea?“
Ich war mir nicht sicher, ob er sich über den Namen lustig machte oder ihn einfach nicht kannte. „Mm-hm“
„Schöner Name. Gefällt mir.“
Ich lächelte und errötete leicht. „Danke!“
Dann redeten wir bis zum Ende der Stunde über unser Projekt. Als es klingelte, drückte Samu mir einen Zettel mit einer Nummer in die Hand.
„Hier. Da wir ja jetzt öfter zusammenarbeiten werden, ist es bestimmt nützlich, wenn du die hier hast“ sagte er freundlich.
Ich riss sie ihm förmlich aus der Hand und stürmte davon, bevor ich womöglich noch laut losquiekte. Erster Schultag und schon eine Telefonnummer, das war doch mal was. Auch wenn es nur für schulische Zwecke war.
