Kapitel Sechs

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Niall PoV

Ich wusste nicht, ob ich Sam hinterhergehen sollte oder nicht, deswegen entschied ich mich, sie lieber in Ruhe zu lassen. Jetzt sitze ich hier, spiele Gitarre und beobachte, wie sie da alleine hockt und raucht. Irgendwie macht es mich traurig, sie da so ganz allein zu sehen, aber da kann man wohl nichts gegen machen. Manche Menschen sind eben Einzelgaenger. Trotzdem sah sie vorhin echt fertig aus und ich haette sie liebend gern in den Arm genommen und in ihr Ohr gefluestert, dass alles gut wird. Aber das uebernimmt jetzt wohl Louis, der zu ihr gegangen ist und sie jetzt umarmt. Warum auch immer bin ich ein wenig eifersuechtig, auch wenn ich mir bei Louis keine Sorgen machen brauche… Sorgen machen? Was ist bloß los mit mir??

Das geht doch gar nicht! Ich bin doch nicht in so einem dummen Teeniefilm von wegen Liebe auf den ersten Blick oder so. Ich vergess sie einfach und dann ist gut. Heut Abend bin ich sie eh los, also kann sie mir egal sein. Ich fange wieder an auf der Gitarre rumzuspielen und lasse mir ein paar Melodien durch den Kopf gehen. Ich versinke in der Musik und erst als der Bus sich wieder in Bewegung setzt und die restlichen Jungs die Treppe hochstolpern, falle ich wieder aus meiner Trance.

Harry platziert sich rechts neben mich, neben ihm sitzt jetzt Liam. Links von mir macht sich Zayn breit und Louis sitzt im Schneidersitz daneben. Eine bedrueckende Stille macht sich breit. Es kommt nicht oft vor, dass wir alle zusammen schweigen, deswegen ist es umso schlimmer. Harry und Louis ignorieren sich, anscheinend haben sie sich wiederholt heftig gestritten… Es macht mich traurig sie so zu sehen, aber ich kann eh nicht helfen, das geht nur die beiden was an.

Liam raeuspert sich und bricht damit die Stille. „Denkt ihr wir kriegen das heut Abend hin?“ Zayn seufzt. „Ist doch nur einer der vielen Auftritte, was soll da schon schief gehen.“ Liam nickt. An sich hat Zayn recht, es ist nur ein Auftritt von vielen und wir koennen den Ablauf inzwischen in und auswendig, aber trotzdem ist es jedes Mal wieder aufregend, diese Menge Menschen vor sich zu haben, die jemanden anhimmeln, der man eigentlich gar nicht ist. Traurigerweise wird man trotzdem zu diesem Menschen, jedes Mal, wenn man auf der Buehne ist, aber so ist wohl das Leben jeder erfolgreichen Band.

Zayn stupst mich an und meint: „Alles klar bei dir? Du wirkst irgendwie abwesend.“ Ich nicke. „Ja, mir geht nur einiges durch den Kopf…“ „Kenn ich“ meint Harry. „Ich hab gar keinen Bock heute ein Konzert zu geben. Ich will einfach nur rumgammeln und London genießen. Ich war so lange nicht mehr da, ich vermisse richtig die Straßen und Gassen und vor allem die Menschen…“ Alle nicken zustimmend. Louis seufzt. „Ist schon hart jeden Tag einen Auftritt zu haben, aber wir haben uns dafuer entschieden, also duerfen wir auch nicht rummeckern. Das gehoert nun mal dazu…“ „Gehoert es auch dazu, dass man unnahbar wird und um sich ein Geflecht aus Luegen bildet?!“ keift Harry ihn an. Stress im Paradies. Louis sieht ihn entruestet an. Er steht auf und geht, ohne einen Ton zu sagen. Liam straft Harry mit einem wuetenden Blick: „Du weißt ganz genau, wie schwer er es hat Harry!“ Er geht Louis hinterher. Ich seufze. „Was ist denn bei euch los?“ fragt Zayn Harry verwirrt. Dieser schuettelt nur den Kopf und steht auf. „Ich glaub ich leg mich nochmal hin.“ Damit geht er ebenfalls.

Zayn mustert mich nun eindringlich. „Weißt du was?“ Ich schuettel den Kopf. „Wer weiß, was wieder vorgefallen ist. Hauptsache sie reißen sich heute Abend zusammen.“ Zayn nickt und widmet sich seinem Handy. Ich schaue nach draußen und beobachte den wolkenbehangenen Himmel und die vorbeiziehende Landschaft. Zayn raeuspert sich. „Was?“ „Ich wollte jetzt mit Perrie skypen, koenntest du abzischen?“ Er laechelt mich schief an. „Ja klar, viel Spaß bei eurem Dirty Talk.“ Zayn lacht und ich gehe nach unten.

Irgendwie muss ich mich ablenken von dem ganzen Stress, also beschließe ich ein bisschen fernzusehen. Als ich zum „Fernsehzimmer“ komme, ist die halbe Couch schon von Sam belegt, die sich in ein paar Decken gekuschelt hat und leise schnarcht. Verdammt sueß, wie sie da so liegt. Ich lege mich auf den Rest der Couch, sodass wir Kopf an Kopf liegen und schalte den Fernseher ein. Ich zapfe ein paar Kanaele durch bis ich zu MTV komme. Die Top 100 laufen und ich sehe den Leuten dabei zu, wie sie sich in ihren Musikvideos zum Affen machen. Kaum zu glauben, dass ich das gleiche mache. Auf dem fuenften Platz liegt unser Video von Night Changes. Das Video ist echt cool gemacht, aber es fuehlt sich falsch an, dass ich mich selbst im Fernsehen sehen kann.

„Ihr seid One Direction?!“ Ich fahre rum und Sam sieht mich schockiert an. Automatisch werde ich rot. Anscheinend hatte sie wirklich keine Ahnung wer wir sind. Das haette meinetwegen auch so bleiben koennen… Ich nicke. „Jap, das sind wir.“ Sie setzt sich auf und ihre Haare stehen in alle Richtungen ab. „Oh man, wie konnte ich nur so auf dem Schlauch stehen!“ Sie schlaegt ihre Hand gegen ihre Stirn, weswegen ihre Armbaender runterrutschen und ein paar rote Striche hervorkommen. Hat sie etwa…? „Ich bin so doof! Ich bin sofort weg, sobald wir in London sind, keine Sorge und ich verlier nie ein Wort drueber! Es tut mir so leid!“ Sie steigert sich da richtig rein. Ich laechel nur und meine: „Ist doch nicht schlimm. Du kannst auch gerne noch bleiben, wenn du willst. Wir vertrauen dir.“ Sie seufzt und ihr Blick trifft meinen. Ihr Gesicht wird von den verwuschelten Straehnen umrahmt und ihre grauen Augen streifen meine, doch sie weicht meinem Blick sofort aus.

„Wo tretet ihr denn nach London auf?“ Ich ueberlege. „Wir haben zwei Tage in London und danach geht es nach Irland, in die Heimat.“ Ein Laecheln macht sich auf meinem Gesicht breit beim Gedanken wieder in Irland zu sein. Auch Sam laechelt jetzt. „Ich war noch nie in Irland!“ „Und in London?“  Ich koennte ihr einiges zeigen, falls sie noch nicht da gewesen ist. Ueberraschenderweise nickt sie aber. „Ich war vor zwei oder drei Jahren mal fuer ein Wochenende da, aber ich kann mich nicht wirklich dran erinnern… Aber ich war ziemlich begeistert, deswegen freu ich mich riesig drauf!“

Jetzt leuchten ihre Augen und sie hat ein bisschen was von einem Kind, was sich auf Weihnachten freut. Warum auch immer machte mich das unglaublich gluecklich. Ich grinse und auch Sam grinst. Sie hebt die Decke hoch und nickt mich ran. „Lass uns irgendeinen schoenen Film sehen!“ Diese Direktheit ueberrascht mich, aber ich rutsche zu ihr ran und kuschel mich unter die Decke. Sam nimmt sich die Fernbedienung und geht zu Maxdome. „Was willst du schauen?“ Sie sieht mich erwartungsvoll an. Ich zucke mit den Achseln und meine: „Keine Ahnung. Irgendwas ohne viel Action, da werd ich nur nervoes bei.“ Sie nickt und sucht irgendeine Liebeskomoedie aus. Der Film faengt an und Sam legt ihren Kopf auf meine Schulter. Seit Ewigkeiten hat das niemand mehr gemacht, aber es fuehlt sich unglaublich gut an.

Ich laufe zur Zeit auf Hochtouren. Ferien sind schon was Feines :D Meine Kreativitaet kennt keine Grenzen! Also ich hoffe euch gefaellt auch dieses Kapitel und ihr genießt die kurze Zeit, die ihr in meine Fantasie abtauchen koennt (:

xx Charlie

On the road - Niall FanficWo Geschichten leben. Entdecke jetzt