Zwischen Nervosität und kühlen Köpfen(7)

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-Skyla Evans-

Es hat eine Weile gebraucht um die anderen, oder eher Team Flash zu überzeugen, dass wir gehen können, trotz meiner Verletzung.
Aber anhand guter Überzeugungskraft und einfallsreichen Ausreden, ließen sie uns dann doch gehen, mit der Bedingung, dass wir morgen wieder kommen.

"Und wo gedenkst du sollen wir hin?"Fragte ich an Alina gewandt, ehe wir uns vom Gebäude entfernten. "Es war schließlich deine glorreiche Idee uns zurückzuziehen um eine Story zu erfinden."

"Hm-hmm." Stimmte mir Alina summend zu, als ihr Blick über die Straßen glitt, als wir diese überquerten. Ungeduldig wie ich sonst immer bin, schnappte ich sie am Handgelenk und brachte sie so zum Stehenbleiben.

"Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen, die spezifischer als 'Hm-hmm' ist." Alina stöhnte auf und fing endlich an zu erklären.

"Um eine Situation wie die von gerade eben zu vermeiden, müssen wir uns eine stabile und lückenlose background story einfallen lassen. Angefangen mit unserer Familie, wo wir wohnen, wo wir arbeiten und womöglich Fragen, die wir jetzt nicht wissen können, die sie uns fragen werden. Wir müssen auf alles vorbereitet sein, oder dachtest du das sie uns im Labor übernachten lassen?" Alina strich sich eine Strähne hinter dem Ohr und sah Passanten beim Vorbeigehen zu. Sie schien sehr angespannt zu sein.

Ich musterte sie einen Augenblick. Neben ihrer nervösen Miene, schien sie dennoch die Umgebung zu genießen, fast schon einzusaugen. Unter anderen Umständen würde ich es ihr gleichtun, denn auf einer anderen Erde zu sein ist schon etwas bedeutender als ein Nobelpreis.

"Gut." Gab ich locker zu und bekam so ihre Aufmerksamkeit, da sich ihr Blick wieder auf mich fixierte. Leichte Falten legten sich auf ihre Stirn und ehe sie sich verwirrt zu Wort melden konnte, sprach ich bereits weiter und lief ein paar Schritte zum Geländer der Brücke, auf der wir uns befanden, an dem man einen hervorragenden Ausblick zum S.T.A.R. Labs hatte, nebenbei bemerkt. Ich stützte meine Unterarme am Geländer ab und genoss die Aussicht.

"Darüber hätten wir sowieso reden müssen. Aber glücklicherweise kamen wir früher in Kontakt mit denen. Somit stehen wir selbstverständlich unter Druck. Was mich dennoch nicht zu sehr aus der Fassung bringt. Kann aber auch durch den Schmerzmitteln liegen." Ich drehte meinen Körper zu 90 Grad, sodass ich Alina's schmalen Körper sah. Auch sie klammerte sich am Geländer fest mit dem Blick fixiert auf's Lab. Ihre Finger trommelten gelegentlich gegen das Metall. "Du aber im Gegenteil bist nervöser als ein Schüler vor den Prüfungen. Also was geht in deinem Kopf vor?" Ich sah sie gebannt mit zusammengekniffenen Augen an.

"Ich bin nicht nervös, um eins klar zustellen." Feixte sie und sah mich erneut an.

Ich aber hob nur meine Augenbrauen, unbeeindruckt von dem Müll, den sie gerade herausgebracht hatte. "Sag das deinen schnellen Augenbewegungen, den unruhigen Handbewegungen, deinem Auf- und Abwippen deiner Beine und deinen Schweißausbrüchen. Ach und ich könnte wetten das dein Herz rast, oder?"

Auf mein Wort, blieben ihre Beine standhaft und sie fasste sich an die Stirn, wo schon bereits ein paar Schweißperlen im Licht glitzerten. Sie rieb sich ihre Hände an den Oberschenkel um die Handflächen zu trockenen.

"Wow, du hast mich ertappt. Willst du jetzt auch ein Nobelpreis dafür?" Konterte sie gehässig.

"Was ist dein Problem? Ich versuche nur für dich da zu sein und dir die Möglichkeit geben, deine Problem anzusprechen. Aber okay, dann nicht. Ich finde schon Antworten auf unser Dilemma."

Mit diesen Worten drehte ich mich um und humpelte weg, ahnungslos in welche Richtung ich auch ging. Jedoch kam ich nicht weit da bereits ein rothaariges Mädchen vor mir stand und mir den Weg abschnitt. Ich sah sie bewusst nicht an, und betrachtete die kleinen Schiffe die unter uns auf der Brücke vorbei segelten.

" Es tut mir leid, Skyla. Ich-" Sie atmete hörbar aus und lehnte sich mit dem Rücken gegen das Geländer. " Ich bin nur überfordert. Ich verstehe nicht wie du in all dem ein kühlen Kopf behalten kannst. Du bist verletzt, auf einer fremden Erde, entführt, erpresst mit Mord von einem Psychopathen und hast gerade herausgefunden, das du dunkle Materie injiziert bekommen hast, welche dir Kräfte verliehen hat, die wir noch nicht wissen."

"Ich glaube als erstes daran das ich diesen kühlen Kopf durch die Medikamente zu verdanken habe, damit ich keine Schmerzen empfinde. Aber ja, selbst wenn, ich hätte so oder so einen kühlen Kopf, denn so unglaubwürdig wie es klingt, ich hatte eine für mich noch viel stressigere Situation. Dennoch mache ich mir bewusst das uns ein klarer Kopf in Moment viel mehr bringt als Panik, denn ja verdammt, ich würde sehr gerne ausrasten, aber sowas kann ich mir nicht erlauben. Denn...schwierige Situationen birgen die besten Lösungen. Das hat mein Vater immer gesagt. "

"Vermisst du ihn?" Fragte Alina kleinlaut.
"Wen, mein Vater?" Ich lachte spöttisch auf und antwortete "Ehrlich gesagt bin ich froh, meine Eltern nicht mehr sehen zu müssen geschweige denn auf der selben Erde mit denen zu sein."

Das Mädchen neben mir schwieg sprachlos, suchend nach Worten.

" Was unsere Priorität aber jetzt sein muss, ist ein Obdach zu finden, denn wir haben schon Abend und die Sonne geht bald unter. Sobald wir das haben, können wir uns den anderen Problemen widmen, okay?"

Alina nickte zustimmend meinem Plan und wir liefen der Brücke entlang. Als wir wieder im Park waren, bemerkte ich eine Silhouette am Fußgängerrand, eher gesagt im Gestrüpp hinter dem Baum.
Automatisch griff ich nach Alina's Handgelenk, wissend, das es entweder Reverse Flash war, der uns beobachtete, oder seine andere Marionette, Death Force.

"Was ist?"Flüsterte Alina, jedoch folgte sie meinem Blick, welches sie ebenfalls erstarren ließ.

Sind sie hier, um uns umzubringen? Haben wir die Mission ruiniert? Haben wir etwas verraten?

"Was will er hier?"Fragte Alina stattdessen worauf ich auf sie hin blickte.
"Erkennst du wer es ist?"

Alina nickte und erwiderte meine Frage. "Death Force."

Ich nickte und fühlte mich ausgelaugt. Bereits jetzt schon erschöpft von der aktuellen Situation.

" Er nickt uns zu. Wir sollen ihm folgen." Hörte ich Alina sprechen, worauf sie mich schon zu ihm zog.

Die Wärme der Sonne auf meiner Haut verschwand augenblicklich als wir zum Handlanger hin liefen, in den Schatten.

Wir beide standen eng beieinander, mit der Aufmerksamkeit erwartungsvoll an ihm.

Wenn er uns umbringen wollen würde, dann nicht an einem öffentlichen Ort, oder?Was ist, wenn die Mission doch abgebrochen wird?

" Wir haben euch eine Identität bereitgestellt, sowie eine Wohnung und eine 'Familie'." Schrillte seine verzerrte Stimme, die mir überall Gänsehaut verbreitete.

"Was meinst du mit Familie?" Hackte ich nach und runzelte die Stirn.

Death Force sah mich einen Moment schweigend an und lehnte den Kopf leicht zur Seite.

"Wenn das nicht gruselig ist..." Raunte Alina flüsternd in mein Ohr.

"Damit ist gemeint, dass das Menschen sind, die ihr im Falle kontaktieren könnt." Seine Miene schien kalt, dennoch schwer zu deuten. Er kam ein Schritt auf uns zu, was uns kurz zusammenzucken ließ. Wie ich das hasse, Angst zu zeigen.

" Smartphones. " Erwiderte er knapp und streckte sie entgegen. Da Alina wie gelähmt schien, schnappte ich schnell zu und nahm sie von ihm ab.

" Unter der ersten Nummer ist Reverse Flash. Nur im Notfall anrufen. Und wenn er anruft, annehmen. Sonst blüht euch was."

"Wow, mal was ganz neues." Erwiderte ich sarkastisch und versuchte standhaft zu bleiben. Angst heißt Schwäche.

Death Force ging auf mich zu und blieb ganz nah vor mir stehen, sodass ich ihn atmen hören konnte. Er kicherte kurz auf und binnen Sekunden war er wieder verschwunden.

Unplanned LoveWhere stories live. Discover now