Zwei

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Kailas Sicht

Mein neuer Vorgesetzter der gleichzeitig mein "Beschützer" sein sollte zeigte mir mein Zimmer und die restlichen wichtigen Räume.,, Abendessen ist in einer Stunde, morgen um 6:30 Uhr ist Training. Wehe sie kommen zu spät!", gab er von sich ab bevor er mich vor meinem Zimmer alleine ließ. Keine Sekunde später, drehte ich mich um und öffnete die Holztür. Es war ein kleiner, schlichter Raum mit weißen, kahlen Wänden.

Ein Fenster ließ mich grade aus auf den Trainingsplatz schauen. Daneben war ein Hochbett, was mich auf eine Zimmergenossin hin wieß. Ansonsten war ein Schreibtisch mit einem dazugehörigen Stuhl und einem brauner Kleiderschrank im Raum. Das obere Bett war ein wenig unordentlich, also müsste meins das untere sein, was mir ganz recht war. Die Zimmertür öffnete sich wieder und ein ebenfalls schwarzhaariges Mädchen betrat den Raum.

Sie hatte die gleiche Uniform an und um ihren Hals einen roten Schal gewickelt.,, Dann musst du wohl meine neue Zimmergenossin sein" stellte sie mit einer undefinierbaren Stimme fest. Sie prüfte mich bevor sie ihre Hand ausstreckte.,, Ich bin Mikasa Ackerman" stellte sie sich monoton vor. Sie hatte den gleichen Nachnamen wie Hauptgefreiter und sah ihm auch noch ähnlich.,, Freut mich, ich bin Kaila Smith", meinte ich und gab ihr ebenfalls die Hand.

Ein wenig überrascht fragte sie nach:,, Smith, ist das nicht der Nachname des Kommandanten ?" Ich nickte und erklärte kurz:,, Ich bin seine Tochter, er hat mich dem Elite Trupp beitreten lassen." Sie nickte nur sanft und setzte sich an den Schreibtisch. Mikasa war gelassen. Ihre Augen waren ruhig und ein wenig kühl. Vielleicht war sie ja eine Verwante von Levi.,, Meine Freunde kommen gleich, wenn das in Ordnung ist?", kam es nach einer langen Stille ihrerseits.

,, Es ist auch dein Zimmer, du kannst einladen wen du willst" erklärte ich und setzte mich auf mein ordentliches Bett. Wieder flog die Stille in den Raum. Es war ein wenig unangenehm zwischen uns, da jeder von uns irgendein einen Anhaltspunkt zum reden suchte. Ein klopfen ließ uns aufhorchen. Die Schwarzhaarige stand vom Stuhl auf, öffnete die Tür und ein Braunhaariger, wie auch ein Blondhaariger kommen zum Vorschein.,, Eren, Armin" begrüßte Mikasa ihre Freunde. Alle drei umarmten sich und redeten ein wenig.

,, Du hast anscheinend eine Zimmergenossin" stellte der Braunhaarige nach kurzer Zeit fest. Auch die anderen zwei schauten mich im nächsten Moment an.,, Ja, das ist Kaila Smith" stellte mich Mikasa vor. Die Augen der Jungs weiteten sich und der Blonde fragte ebenfalls:,, Smith, wie Kommandant Smith?" Ich nickte nur und schlug ein mitgebrachtes Buch auf. Sie gaben sich damit zufrieden und unterhielten sich weiter.,, Gehen wir zum Abendessen?" Fragte einer der drei schließlich.

Blondschopf und Mikasa nickten und verließen das Zimmer. Auch der Braunhaarige wollte gehen als er mich Fragte:,, Möchtest du nicht mitessen ? Ich lade dich ein!" Ein wenig verwirrt, zögerte ich. Hunger hatte ich eigentlich nicht, aber bekannte waren nie verkehrt. Schließlich nickte ich, schloss das Buch und folgte ihm.,, Warum bist du eigentlich hier?" Fragte mein Nebenmann neugierig.,, Ich möchte hinter die Mauern und du ?", war meine Frage.

Er überlegte nicht lange und erklärte:,, Ich möchte mich an den Titanen rächen, sie haben mir meine Mutter genommen." Mit einem sanften:,, Mein Beileid" war alles gesagt. Der Blonde öffnete die Tür und wir bzw. die drei holten sich was zu Essen. Danach setzten wir uns an einen der freien Tische und redeten.,, Hast du keinen Hunger ?", fragte Eren soweit ich wusste. Ich schüttelte meinen Kopf:,, Ich hatte schon ein wenig vorhin", log ich sie an.

Eigentlich lüge ich nicht gerne, aber diese Leute waren sowieso nur Bekannte für mich und ab morgen würde ich sowieso nicht zum essen gehen. Sie beließen es darauf und aßen weiter.,, Warum schaut Levi zu uns rüber ?" Kam die Frage an den Tisch. Schraff antworte ich:,, Mein Vater hat ihn beauftragt mich zu stalken und mich zu beschützen, deshalb wollte ich auch eigentlich alleine sitzen." Die drei begannen ein wenig zu lachen:,, Schon in Ordnung Kaila, solange er keine Strafaufgabe gibt" erzählte Armin lachend.

Irgendwann hatte ich nicht mehr viel Lust den anderen zu zuhören und verließ den Saal. Meine Orientierung war sehr gut, weshalb ich auch wieder in das Büro meines Vaters kam. Ich klopfte worauf ein:,, Herein!", erschien und ich eintrat. Nicht nur er sondern auch Hanji war da, die mich erst jetzt bemerkte.,, Kaila, schön dich wieder zu sehen!", sang sie vor sich hin. Auch Erwin hatte ein Lächeln auf den Lippen:,, Was kann ich für dich tun ?"

Mit neutralem Gesicht erklärte ich:,, Ich wollte Fragen ob du noch etwas brauchst, sonst würde ich jetzt schlafen gehen." Seine Miene verzog sich misstrauisch:,, Du gehst schlafen ?" Ich nickte nur und verabschiedete mich:,, Bis morgen." Natürlich würde ich jetzt nicht schlafen gehen, aber ein bisschen lesen tut jedem gut. In meinem Zimmer nahm ich mir ein Buch und setzte mich auf mein Bett.

Zur meiner Verwunderung war Mikasa nach einer Stunde immer noch nicht hier, obwohl bereits die Schlafenszeit einberufen wurde. Stattdessen vernahm ich ein klopfen von der Tür. Mir war es nur recht herzlich egal, weshalb ich einfach mein Buch weiter las. Auch nach dem dritten mal klopfen reagierte ich nicht.,, Ich weiß das sie da sind, Smith" ertönte nun eine raue Stimme von draußen.

Levis Sicht

Auch jetzt hatte sie keinen Ton von sich abgegeben. Jetzt war es mir auch egal. Ich öffnete die Tür und sah in das erhellte Zimmer. Die Schwarzhaarige saß wie versteinert auf ihrem Bett und starrte einen undefinierbaren Punkt an der Wand an.,, Wieso schlafen sie nicht, geschweige denn antworten mir nicht?" Begann ich sie anzupöbeln, in der Hoffnung sie würde mich mit genügend Respekt behandeln. Doch sie starrte weiterhin gebannt auf diesen Punkt.

,, Smith?" Fragte ich erneut. Ohne Vorwarnung steuerte sie auf einer der Wände zu und haute gegen diese. Was war los mit ihr ? Ihre bandagierten Hände wurden blutrot und die rote Flüssigkeit floss die Wand runter.,, Was tun sie da, sind sie verrückt geworden?!", rufe ich genervt und versuchte sie von der Wand zu trennen.,, Ich habe Geschrei gehört?" Ertönte nun auch Erwins besorgte Stimme. Er blickte ebenfalls auf Kailas roten Verbände und zur Wand gegenüber von ihr.

,, Da war eine Spinne" erklärte sie sich ruhig und besonnen.,, Und dann dachten sie sich: ich könnte meine Fäuste gegen die Steinwand schlagen oder was ?" Erwin und meine Blicke bildeten sich mit wut. Sie hingegen zuckte mit den Schultern und setzte sich wieder auf ihr Bett.,, Deine Hände bluten, wir müssen sie verarzten!" gab ihr Vater von sich und wollte sie am Arm greifen.,, Das hört gleich wieder auf, das passt schon", versuchte Kaila ihn zu beruhigen.

,, Sei nicht so stur oder verbirgt sich etwas hinter den Bandagen ?" Ihre Augen wurden etwas größer und für einem Moment wusste sie nicht was sie ihrem Vater sagen sollte.,, Ich würde ganz gerne weiter lesen, das Buch ist grade sehr interessant" erklärte sie monoton und richtete den Blick auf das kleine Taschenbuch.

Die Tochter des KommandantenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt