Vier

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Kaila Sicht

Um genau fünf Uhr wachte ich auf. Mein Schlafzyklus hatte mich noch nie in Stich gelassen. Im Gegensatz zum Hauptgefreiten, der bis vier Wach gewesen war. Auch wenn er es dachte, hatte ich nicht geschlafen. Er schlief mit seinem Kopf auf dem Schreibtisch. Ich ging duschen, zog mich um und machte mir neue Verbände rauf. Selbst als es eine halbe Stunde später war, war er nicht aufgewacht. Eigentlich wollte ich ihn da schlafen lassen, aber er würde mir sonst die Schuld geben.

Also ruckelte ich leicht an seiner Uniform um ihn möglichst nett zu wecken. Nach ein paar Sekunden, bewegte er sich langsam und versuchte mit seiner Schulter meine Hand wegzuschlagen.,, Was willst du Petra ?" fragte er ein wenig genervt und trotzdem sanft. Es verwunderte mich schon ein wenig, das er so eine Emotion besaß und einsetzten konnte, aber gut ich kannte ihn auch erst einen Tag.,, Ich bin nicht Petra und es ist schon 5:30 Uhr" erklärte ich leise.

Langsam hob Levi seinen verstrubelten Kopf und schaute mit verschlafen, grauen Augen zu mir hoch. erst als er bei richtigem Bewusstsein war, bemerkte er mein zu weiches Gesicht. Sofort ließ ich meine Mienen kalt werden. Ohne ein weiteres Wort zu verschwänden, verließ ich den erhellten Raum. Zu meiner Verwunderung stand Eren neben meiner Tür.,, Hey Kaila, ich hatte gehofft ich könnte dich zum Essen einladen?" begann Er los zu reden.

,, Wenn du das möchtest" gab ich einfach von mir ab. Erens Blick wurde besorgt:,, Alles in Ordnung? Du bist so blass." Ich zuckte nur mit den Schultern und wandere mit dem Braunhaarigen zum Essensaal. Mein Stalker war ebenfalls auf den Weg zum Saal und sah schlimmer als ich aus. Es sollte mich aber nicht interessieren. Auch dieses mal nahm ich mir nichts zu Essen, sondern ging zusammen mit dem Braunhaarigen zum Tisch.,, Was tust du hier ?" fragte Eren äußerst genervt, einen blonden Jungen, der sich an unseren Tisch setzte.

,, Der Neuen hallo sagen ?" Gab der angesprochene ab und schaute nun zu mir.,, Ich bin Jean Kirschstein und du?" versuchte er romantisch wie möglich zu fragen. Doch ich war eher ein wenig angeekelt von ihm:,, Kaila Smith." Doch im Gegensatz zu mir, veränderte sich seine Miene zu überraschen und Verwirrung:,, Smith, so wie der Kommandant?" Wieder ein nicken von gestern, kam zum Vorschein.

Auch er gab sich damit zufrieden und aß sein Essen wie alle anderen. Die Zeit verging und dieser Jean versuchte immer wieder zu flirten, was mich schon ein wenig nervte. Der Saal war gut gefüllt als mein Vater schließlich von seinen Platz aufstand.,, Ich bitte um Aufmerksamkeit!" Sofort wurde jeder im Raum still und warteten auf seine Ansage.,, Übermorgen werden wir auf eine Expedition gehen, die genaue Zeit ist wenn die Sonne aufgeht am Stall."

Seine Ansage war schnell und einfach, worauf ein schlichtes:,, Jawohl" von allen kam bevor jeder weiter aß. Natürlich war die Expedition das Gesprächsthema Nummer eins.,, Eine weitere Expedition, schon so schnell?", fragte Armin besorgt.,, Sind so viele neue Soldaten eingetroffen?" Mikasa und Eren nickten zustimmend.,, Es wird schon alles gut gehen, es hat bestimmt seine Gründe" meinte Eren beruhigend, was tatsächlich bei Armin half.

Nach langem hatte ich mich entschlossen mit Armin schon mal zum Trainingsplatz zu gehen. Er war mir gegenüber sehr schüchtern und unbeholfen. Eigentlich war er mir auch egal, aber die anderen brauchen noch ein wenig und er wollte nicht alleine gehen.,, Kann es sein das der Hauptgefreite uns wieder verfolgt?" fragte der Blonde unsicher und versuchte über seinen Rücken zu luschern.,, Mag sein, er wird uns schon nicht umbringen" erklärte ich monoton und noch ein wenig von Jeans Flirt-Angriffen genervt.

Armins Haltung wurde etwas krümmer, wahrscheinlich weil ich ihm etwas erschreckt habe.,, Du bist ein wenig schüchtern?" versuchte ich nun ein wenig ruhiger zu sein. Ertappt hielt er den Atem an.,, Ich weiß ich bin nicht der beste Soldat" erklärte er mit einem gequälten Lächeln.,, Und ich bin nicht die beste Psychologin, aber weißt du wenn du dich sicher fühlen willst dann musst du deine Haltung und Angewohnheiten ändern" meinte ich sanft und hielt an.

Auch er hielt an und fragte vorsichtig:,, Welche Haltung und Angewohnheiten?" Schnell ließ ich seinen Rücken grade stehen und erklärte:,, Du musst nicht so unsicher zu Fremden sein, wenn du möchtest das sie dich ernst nehmen, musst du selbstsicher und keine Angst zeigen." Nach kurzem überlegen nickte er mit einem ehrlichen Lächeln.,, Ich kann es ja mal versuchen, danke" Ohne weiteres maschieren wir zum Trainingspatz.

Auch viele andere Soldaten waren da, die ich nicht kannte. Zugegeben ich kannte auch niemanden außer Vorgesetzte oder Tischgenossen. Zu unserer Verwunderung waren Eren, Mikasa und Jean auch schon da.,, Achtung!" rief eine tiefe, kalte Stimme über den Platz. Es war Levi welcher zielstrebig versuchte seine Müdigkeit unter Kontrolle zu bringen. Alle wie auch ich salutierten und starrten in die unendliche Leere seiner Augen.

,, Als erstes laufen alle 80 Runden ums Quartier, danach 50 Liegestütz und 40 Klimzüge" befahl er bevor wir alle los rannten. Nach ein paar Runden sah man bereits ein paar Soldaten schlapp machen, was viel über diese Personen aussagten. Man sah ihnen an wer verzweifelt, genervt, verletzt oder kurz vorm Burn out war. Genau deswegen ließ ich diese Emotionen nicht an mich ran. Besonders beim beweisen oder kämpfen darf man keine Schwäche zeigen.

Man sollte einfach gelassen seine Aufgabe machen, denn das ist meistens das was dem Gegner am meisten ärgert oder erschöpft. Nicht zu sehen ob der Gegner jetzt schwächer ist oder nicht macht viel aus. Nachdem jeder alles geschafft hatte begann auch das Nahkampf Training.

Die Tochter des KommandantenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt