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Denn was ich da vor mir sah, verschlug mir glatt die Sprache. Ich schaute zu Nathan herüber und auch er war fassungslos.

Vor mir sah ich eine riesige Festung, so groß wie ich noch nie ein Gebäude gesehen hatte. Auch, wenn ich mir da nicht so sicher war.

Jedenfalls war sie so riesig, dass sie beinahe das komplette Tal ausfüllte, welches wirklich nicht gerade klein war.

Der Kern der Festung war ein Gebäude, dass einem luxuriösen Schloss ähnelte. Es war prunkvoll gebaut mit vielen Verzierungen und Springbrunnen. So, wie man sich eine Luxusvilla eben vorstellt.

Um das Schloss herum war eine hohe, breite Mauer gebaut, auf der im Abstand von etwa 10 m eine Wache bereit war, jeden Angreifer in die Flucht zu schlagen.

In der Mauer befanden sich wohl auch noch Räume, denn ich konnte dort unzählige Fenster erblicken, hinter denen ich von der Entfernung allerdings nichts erkennen konnte.

Dass sich diese Räume in der Mauer befanden, wunderte mich nicht, breit genug war sie schließlich.

Das ganze Gebäude hätte schön sein können, sogar bei der Mauer hätte man noch ein Auge zukneifen können, wenn nicht alles so scheußlich dunkel gewesen wäre.

Die ganze Festung war rundum in schwarz gestrichen, sogar der große Palast in deren Mitte war pechschwarz.

Ich konnte spüren, dass dies ein dunkler und zugleich sehr mächtiger Ort war.

Aber durch irgendeine Weise fühlte ich mich dieser Baute hingezogen. So, als ob ich dort irgendwas zu erledigen hätte. 

Ich kam nicht von dieser Vorstellung weg, mich darein zu schleichen. Ich hatte das Gefühl, dass dies meine Aufgabe war und jetzt wusste ich, was zu tun war.

Aber wie sollte ich das Nathan klar machen, der erschrocken und voller Angst auf diese Festung blickte.

Ich beschloss, dass der einfachste und unkomplizierteste Weg war, ihm einfach zu sagen, was in mir vorging. Aber erstmal mussten wir hier weg.

Wenn wir einen geeigneten Platz zum Schlafen finden könnten, könnte ich ihm das alles in Ruhe erklären und wir könnten einen Plan ausklügeln, falls er mir wirklich dabei helfen würde.

Wir kannten uns ja kaum zwei Tage, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass wir jetzt schon gute Freunde geworden waren.

Ich konnte diese Festung nicht lange angucken, sie wirkte so gruselig und traurig. Das ganze Gebäude und diese Trostlosigkeit setzten mir ganz schön zu, und ich glaube das ging Nathan auch so.

Also zog ich ihn ein Stück von dem Abgrund weg und sagte leise: ,,Ich glaube, es wäre besser uns einen ruhigen Platz zum Schlafen zu suchen." 

Ohne zu zögern nickte er und wir nahmen Kurs auf den dichten Wald. Nicht weit waren wir gelaufen, da fanden wir auch schon eine Art kleine Höhle in einem Felsen. 

Dort konnte man gut ein Feuer entfachen und es blieb einigermaßen warm. Außerdem war der Wind hier nicht so stark. 

Wir legten ein wenig Laub auf den kalten Steinboden, damit wir bequem saßen und suchten ein wenig Feuerholz. 

Kurz darauf saßen wir gemütlich in der Höhle und redeten über diese unheimliche Festung. „Ich weiß, diese Festung ist total gruselig und dunkel, aber gerade das macht sie auch so geheimnisvoll", sagte ich und hoffte, die Kurve dabei irgendwie hinzubekommen. 

Nathan blickte mich stirnrunzelnd an. „Wie meinst du das?", wollte er dann wissen. 

„Ich muss da rein", sagte ich, nachdem ich die Luft angehalten hatte. 

CynthiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt