Kapitel 2 // Erster Kontakt

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Deku und Katsuki begaben sich zu den Stallungen, wo der Kleinere ihm sofort die Halfter zeigte, die direkt an den Boxen vor den Tieren an einem Haken hangen. 
"Sie gehören nur dem Pferd, wo es auch an der Box hängt. Die sind nämlich schon auf das jeweilige Tier angepasst. Ich zeige dir bei dem ersten Pferd erst einmal, wie du es anbringst."
Bakugo verdrehte genervt die Augen. Er hätte das große Loch einfach um den Hals gelegt und gut wäre es gewesen. Es konnte doch nicht so schwierig sein.
Deku ging zu einer Box, nahm davor das Halfter vom Haken und öffnete die Tür, um mit dem Blonden hinein zu gehen.
"Das ist Yuki, unser altes Mädchen. Sie ist schon am längsten hier und etwas ganz Besonderes. An ihr kann man es am besten zeigen."
Langsam streichelte er über ihre Blesse, zog dann das kleine Loch des Halfters über das Maul und das obere Band der großen Öffnung über die Ohren.
An der Seite befestigte er es.
"Du kannst jetzt die Tür komplett öffnen. Dann bringen wir sie raus."
Bakugo tat wie ihm gesagt und begab sich in den Gang, um dem kleinen Jungen und dem braunen Tier Platz zu machen. Sie verließen den Stall und gingen einen Weg entlang, bis sie zu einem umzäunten Platz kamen.
Deku öffnete das Tor und betrat die Weide. Hinter ihm schloss Bakugo den Holzzaun, woraufhin der Grünhaarige das Halfter löste und das Tier langsam voran weiter auf die Weide ging.
"So einfach geht das. Das machen wir jetzt mit allen 19 Tieren. Du nimmst wieder die Seite, die du vorhin auch gefüttert hast."
Ohne große Widerworte oder Zustimmung folgte der Größere zurück zu den Stallungen und machte sich an die Arbeit.

Es nahm ein wenig Zeit in Anspruch all die Pferde raus zu bringen. Als Bakugo das letzte, weiße Huftier auf der Weide frei ließ, ging Deku zu ihm.
"Sehr gut. Alle sind draußen. Nun gehen wir rein und kümmern uns um die Säuberung aller Boxen. Ich zeige dir, wo du alles findest, wie du es ausmistest und entsorgst. Wenn alle Boxen leer sind, machen wir uns ans Einstreu."
Der Blick von Bakugo war voller Hass. Die Arme verschränkte er provokant und sagte nichts.
Seufzend ging Deku voran, den Gang bis nach Hinten durch und nahm eine Schubkarre, die er zu den ersten Boxen schob. Daraus nahm er eine Mistgabel und betrat die Box, die voller Mist und altem Streu war.
"Wir haben zwei von den Mistgabeln. Du bekommst gleich diese hier, wenn ich es dir gezeigt habe."
Er stach mit den Spitzen in das Streu, hob es an und lud es kurzerhand auf die Schubkarre ab.
"Ist es voll, kommt der Mist nach draußen hinters Haus. Du siehst den Platz dann schon."
Deku reichte ihm die Mistgabel, die er ihm regelrecht aus der Hand riss und rammte die Gabel in den ersten Haufen hinein.
Nachdem alle Boxen ausgemistet wurden, zeigte der kleine Junge, wo Bakugo das neue Streu her bekommt. Er nahm sich eine Holzleiter, kletterte diese Hoch und packte einen großen Ballen.
"Geh am besten zur Seite", rief er und wartete, bis der Blonde ein paar Schritte zurück wich, bevor er das gepresste Streu fallen ließ.
Vorsichtig kletterte er wieder hinunter und stellte die Leiter zur Seite.
Auch das Einstreuen war schnell erklärt und erledigt. Am Ende fegten sie noch durch den Gang.
Deku wischte sich über die Stirn und sah auf die Uhr.
"Noch pünktlich vor dem Mittagessen. Normalerweise wenn ich alleine arbeite, mache ich das Einstreu erst nach der Pause. Sehr gut. Dann sehen wir uns hinterher wieder. Und ich erkläre es meiner Mutter, dass du lieber in der Zeit nach Hause gehst. Sie wird es schon verstehen."
"Mach doch was du willst", mit den bissigen Worten stapfte er hinaus und verließ schnellstmöglich das Gelände Richtung Heimat.

"Und? Wie waren deine ersten Stunden auf dem Hof? Warst du fleißig?"
Die ersten Worte von Mitsuki waren alles andere als ein Willkommensgeschenk. Katsuki schlug mit seiner Faust in die Wand neben sich ein und zitterte stark.
"Dieser verdammte Deku... Wieso muss ich mit diesem Nichtsnutz arbeiten?"
Seine Mutter stand auf und ging zu ihm. Sie packte sein Haar und schaute ihn finster an.
"Weil es die einzige Chance ist ohne große Probleme deine Stunden abzubezahlen. Du solltest dankbar über diese Chance sein."
Er schüttelte mit dem Kopf.
"Ich habe ja nicht mal etwas gemacht. Aber mir glaubt ja keiner."
Mit diesen Worten nahm er den Teller vom Tisch und stampfte in sein Zimmer. Tür zugeknallt, abgeschlossen und Ruhe.
Er hatte gerade mal die Hälfte gegessen und sich dann auf das Bett gelegt.
Mit einer Fernbedienung von seinem Nachtschrank hatte er die Anlage eingeschaltet, um in voller Lautstärke seine liebsten Metal Bands zu hören. Ihm war es völlig egal, ob der gesamte Raum vibrierte oder man es bis draußen hören konnte. Sollte es doch Deku hören können, dann wüsste er zumindest, mit welcher Laune er zurück kommen würde. 
Sein Hass dem Kleinen gegenüber war so groß. Nur wieso eigentlich?
War es seine aufdringliche Art? Seine nervige Stimme? Sein Dauergrinsen?
Er hatte dieses Grinsen gerade vor sich, als er kurz die Augen schloss und knurrte genervt. Wieso musste er jetzt daran denken? Es reichte doch schon, dass er ihn in weniger als einer halben Stunde wieder sehen musste.
Ein wenig zu der Musik headbangend versuchte er sich abzulenken.

Nach einigen Songs schaltete er die Anlage wieder aus. Es war plötzlich so ruhig und Katsuki war bewusst, dass er gleich wieder zum Hof der Midoriyas latschen musste, um in seiner eigentlichen Ferienzeit zu arbeiten. 
Im Kopf überlegte er nochmal genau, was der grünhaarige Zwerg gesagt hatte, was er am Nachmittag zu erledigen hatte. 
Eigentlich sollten die Boxen mit dem Streu befüllt werden. Aber das hatten sie zusammen bereits am Vormittag erledigt. Ihm fiel nur noch das Füttern ein und die Gartenarbeit mit der Mutter, also seiner eigentlichen Arbeitgeberin.
Und kurz vor Feierabend noch das Reinbringen aller Pferde.
Kopfschüttelnd überlegte er, wieso man einen Hof nur mit einer Tierart haben sollte. Das machte doch gar keinen Sinn. Andere hatten Schweine, Hühner oder Kühe, die einem Geld einbrachten. Aber was brachten denn bitteschön Pferde? Hätte er mehr Interesse daran, hätte er sicher schon längst nachgefragt. Aber für ihn war das sowieso alles andere als freiwillig.
Der Blonde zog sich, nachdem er vom Bett aufgestanden war, die Schuhe wieder an, schloss die Tür auf und verließ das Zimmer.
Als er sich umsah, war seine Mutter nicht mehr da. Anscheinend hat sie das Haus verlassen, als er die Musik laut aufgedreht hatte.
//Gut für sie//, war nur sein Gedanke.
Denn dann konnte sie ihm später nach getaner Arbeit keine Standpauke halten, als er soeben das Haus verließ und mit voller Wucht die Haustür hinter sich zu knallte.

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