Kapitel 3

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Als ich das Zimmer betrat, lagen, selbstverständlich, alle Augen auf mir. Ich sah mich um und stellte fest, dass der Raum mit 7, allesamt recht attraktiven, Männern gefüllt war. Ich war wirklich das einzige Weib. Klasse.

Felix war der Erste, der das Wort ergriff. "Ja Leute, das ist Nele. Ich habe sie vorhin kennengelernt und sie eingeladen mit uns abzuhängen. Ist doch vollkommen ok, oder?"

Sofort stimmten ihm alle zu und er drehte sich kurz zu mir und warf mir einen 'Ich-Hab's-Dir-Doch-Gesagt'-Blick zu und setzte sich dann an den Esstisch.

Auf einmal fingen alle gleichzeitig an zu reden und wollten sich vorstellen. Ich war etwas überfordert. Simon sagte laut: "Leute, einer nach dem anderen! Palle, du fängst an."

Ich warf Simon einen dankenden Blick zu, dieser fing aber wieder nur an zu grinsen. Ich musste lächeln. Trottel..

Ich hatte mich mittlerweile auf die große, grüne Couch gesetzt, da ich keine Lust mehr hatte zu stehen.
Der Typ links neben mir, ein junger Mann mit dunklem Haar, dunklen Augen und markantem Gesicht, fängt an zu reden.

"Hey, ich bin Patrick, du kannst mich aber auch Palle nennen." Er hatte 'ne lustige Stimme, so aufmunternd und gut gelaunt, einfach niedlich.

"Mein Name ist Sebastian, kannst mich aber gerne Rewi nennen, wenn du möchtest."
Das sagte der Typ neben Patrick. Er war schlank, blond und hatte, ähnlich wie Simon, ein Dauergrinsen im Gesicht.

Die Person neben Sebastian sah.. interessant aus. Er hatte klare, blaue Augen, einen schlanken Körperbau und dunkelblonde Haare, doch die oberen Haare waren in einem hellem Blond, fast weiß gefärbt. Es sah cool aus, dennoch habe ich das so noch nie gesehen.
"Ich bin Taddl." Ok, er hatte echt eine verdammt tiefe Stimme, unerwartet tief. Aber sie hatte irgendwie was beruhigendes...

Warte mal, Taddl? Hört sich komisch an....
"Ist das eine Abkürzung oder ein Spitzname oder So? Diesen Namen habe ich ja noch nie gehört." Ich fragte ihn einfach grade heraus. Er grinste nur. Haben die irgendwie alle Drogen genommen oder warum grinsen die alle so doof.
"Erzähl' ich dir ein anderes Mal, okay?", sagte er dann. Ich nickte einfach nur.
Dann stellte sich der Typ neben Taddl vor.
"Jo, ich bin dann wohl Ardy." Nachdem er das gesagt hatte, musste er ein Wenig kichern. Niedlich.

Ardy war ebenfalls schlank, hatte grün-blaue Augen und versteckte seine braun-gräulichen Haare unter einer Cap. Er hatte sie anscheinend auch gefärbt. Okay, cool..

"Hey, ja also ich bin Felix." Das sagte die Person neben Ardy. Er war wirklich sehr groß, hatte dunkelblonde, fast hellbraune Haare und erschien mir eher schüchtern und zurückhaltend.

Somit wusste ich jetzt von allen Leuten den Namen. Immerhin. Kurz brach eine etwas unangenehme Stille ein, doch diese wurde durch das drehen eines Schlüssels in der Tür unterbrochen.

Eine freundliche Frauenstimme sagte: "Hey Leute, bin wieder da!" Dann kam sie auch schon ins Wohnzimmer. Gott sei Dank, ein weibliches Wesen! Und sie war wirklich hübsch. Sie hatte lange, blonde Haare und war schlank.

"Huch, wer bist denn du?", fragte sie mit ihrer zärtlichen, liebevollen Stimme. "Hey, ich bin Nele.", sagte ich erwas schüchtern.
"Felix hat die mitgebracht.", sagte Simon und gab Caty einen Kuss. Naw, die beiden sind Zucker zusammen.

"Das klingt so als wär' ich chinesisches Essen, Simon.", sagte ich und alle fingen an zu lachen. Aber es ist doch nur die Wahrheit.

Das war der mit Abstand schönste Tag seit langem. Wir haben sehr viel gelacht, ich konnte jeden durch ein kleines Gespräch ein Wenig besser kennenlernen. Sie waren alle super nette Menschen und ich hoffte einfach, dass ich demnächst öfter Zeit mit ihnen verbringen konnte.

Vor allem in Caty sah ich eine sehr gute Freundin. Ich freute mich wirklich, dass Felix mich angesprochen hatte.

Irgendwann war es tatsächlich schon halb Eins in der Nacht und ein kleiner, mieser Gedanke, welcher sich bis jetzt noch in den hinteren Ecken meines Gedächnis verkrochen hatte, wiederholte sich jetzt immer wieder in meinen Gedanken.

"Wo soll ich die Nacht verbringen?"

Ich hätte eventuell die Möglichkeit, ein Hotel aufzusuchen, aber 1. waren die Hotels hier in Köln ziemlich teuer und 2. glaube ich nicht, dass ein Hotel um diese Uhrzeit noch jemanden einchecken lässt.

Ich hatte echt keinen vernünftigen Plan. Ich war wohl etwas zu still gewesen, denn alle sahen mich etwas fragend an.

Okay, ich darf ihnen nichts sagen, sonst machten sie sich noch unnötige Sorgen.
"Ja ich glaube ich geh' dann langsam mal. War schön bei euch, gerne wieder."

Alle verabschiedeten sich und Felix, also der erste Felix, begleitete mich noch zur Tür.
"Sag mal, wo gehst du jetzt hin?", fragte er, als ob er wüsste, dass ich keinen Plan habe.
"Ehhm.. N.. Nach Hause, wohin denn sonst?" Das war die mit Abstand schlechteste Lüge, die ich jemals von mir gegeben habe. Ich hätte mir selbst ja nicht mal geglaubt.

"Erzähl das wen anders. Kann es sein, dass dein 'Problem' die Folge hatte, dass du keinen Schlafplatz mehr hast?"
Ist der Gedankenleser oder So?! Aber ich glaube, es jetzt abzustreiten wäre Zeitverschwendung.

"Ehm, eventuell? Aber ist schon okay, ich find' schon was, wo ich.."
"Nein, findest du nicht. Die Hotels haben schon alle zu und sind eh viel zu teuer.
Weißt du, du kannst bei mir pennen. Es wär' kein Problem, ehrlich."
Okay, das war zwar super nett von ihm, aber das konnte ich wirklich nicht annehmen.

"Felix, das ist wirklich nett von dir, aber das kann ich nicht annehmen. Du hast mir heute schon den schönsten Abend seit langem geschenkt, ich möchte dir wirklich nicht auf der Tasche liegen. Außerdem hat deine Fanilie da bestimmt was gegen und.."
"Man Nele, du wirst mir nicht auf der Tasche liegen. Du bleibst bei mir, solange du keine Wohnung gefunden hast und fertig. Und meine Familie wird dich mögen, glaub' mir."

Ich umarmte Felix. Einfach, weil er mir grade mein Leben rettet. Ich war unfassbar dankbar dafür. Er war erst etwas erstaunt, erwiderte die Umarmung aber direkt. Langsam löste ich mich von ihm und sah ihn etwas peinlich berührt an, aber er grinste wieder nur. So ein Dummkopf..

"Ich sag' den anderen eben Bescheid, dass ich auch gehe. Warte kurz." Er lächelte mich warm an und ich nickte einfach.

Nach kurzem Warten kam er schon wieder und wir gingen Los.

Nach jedem Ende folgt ein NeuanfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt