Vermutung und Erkenntnis

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POV Eren

Langsam öffnete sich die Tür vor meinen Augen und ich hatte das Gefühl mein Herz würde gleich aus meiner Brust springen, so schnell wie es schlug. Als die Tür sich ganz geöffnet hatte, wurde ich von Mikasa mit in den Raum gezogen, während Armin salutierte und irgendwas zum Hauptgefreiten sagte, was ich aufgrund des lauten Rauschens meines Blutes in meinen Ohren nicht verstehen konnte.

„...ren, ... Eren", riss mich die Stimme von Armin aus meinen Gedanken.

„... W-Was?", fragte ich verwirrt.

„Wir gehen jetzt. Wir warten draußen, wenn etwas sein sollte ruf uns einfach, ja?", Armin legte mir noch einmal aufmunternd die Hand auf die Schulter und verschwand dann mit Mikasa aus dem Raum. Nun war ich alleine mit dem Hauptgefreiten, die Anspannung war in der Luft förmlich zu spüren. Um ihn nicht ansehen zu müssen, senkte ich meinen Blick auf den Boden.

POV Levi

Mit einer stummen Geste bedeutete ich Eren sich auf die Couch zu setzen. Schweigend mit dem Blick zu Boden gerichtet nahm er auf dieser Platz und legte seine Hände zu Fäusten geballt auf seinen Knien ab. Eine kurze Weile musterte ich den angespannten Jungen vor mir nachdenklich.

„Eren ...", fing ich an, was den Jungen zusammenzucken ließ, den Blick ließ er weiterhin gesenkt.

„... deine Freunde meinten du würdest dich in letzter Zeit anders verhalten als sonst. Gibt es einen Grund dafür? Sie machen sich Sorgen um dich."

Kurz schwieg er, den Blick immer noch zu Boden gerichtet, bevor er leise und stockend sagte.

„I-Ich weiß nicht was Sie meinen. Ich bin doch wie immer", versuchte er mit einem Lächeln zu sagen, doch ich erkannte deutlich die Lüge darin.

„Und was ist dann mit der Tatsache, dass du dich seit Wochen in deinem Zimmer verbarrikadierst und jegliches Essen verweigerst..."

„Ich..", fing er an, doch ich ließ ich gar nicht erst zu Ende sprechen, sondern fuhr einfach fort. Mit fester und überzeugender Stimme sagte ich:

„... und wie erklärst du dir die Albträume und die Panikattacken, die dich anscheinend schon seit Wochen quälen?", durchdringlich sah ich ihn dabei an und merkte wie er sich immer kleiner machte und in sich zusammensank. Er fühlte sich deutlich unwohl, aber ich würde jetzt nicht lockerlassen.

„A-Also ... ähm ... ich ...", stotterte er leise, bevor er verstummte und bedrückt auf den Boden sah, der in diesem Moment wohl interessanter war.

Ich seufzte und sagte nun mit sanfter Stimme: „Eren ... wir versuchen dir zu helfen. ... Aber das können wir nur, wenn du auch mit uns redest.", kurz schwieg ich und fügte dann mit leiser bittender Stimme hinzu: „... Bitte, ... sprich mit uns"

Ich merkte wie sich während meiner Ansprache immer mehr Tränen in seinen Augen sammelten, die jetzt zu überlaufen drohten. „Komm schon Eren, ... was ist vor zwei Wochen passiert" versuchte ich es noch einmal mit eindringlicher Stimme. Nun war der Damm gebrochen, die Tränen liefen jetzt endgültig über seine Wangen und es machte nicht den Anschein, als könne er sie stoppen.

„I-Ich ... A-Also...", schluchzte er. Mitleidig betrachtete ich ihn, stand auf und ließ mich neben ihm wieder nieder.

„Komm schon Eren, ... sprich mit mir."

„I-Ich kann nicht", kam es erstickt von ihm, „ihr würdet mich widerlich finden und mich hassen".

Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten und zog ihn in meine Arme an meine Brust und flüsterte beruhigende Worte in sein Ohr, während er weiter vor sich hinschluchzte und weinte.

Warum ich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt