Am nächsten Morgen erwarteten die Bewohner wie üblich durch einen lautstarken Streit des Hauptmannes mit seiner Gattin geweckt zu werden. Doch dem war nicht so. Kein Gezanke, keine fliegendeGegenstände oder knallende Türen, es war ungewöhnlich. So erwachten die Musketiere tatsächlich viel später als in den letztenWochen. Trotz dieser merkwürdigen Umständen fanden sich auch an diesem Morgen alle Musketiere im Speisesaal ein. Schließlich wollten sie wissen, was Aramis gestern herausgefunden hatte. Der Gesuchte jedoch ließ auf sich warten. Er kam erst gut eine Stunde später in den Saal, schweigend und nachdenklich ließ er sich neben Athos nieder. Seine Kameraden bestürmten ihn mit Fragen, doch er beantwortete keine einzige. Noch immer überlegte er, womit er Monique gestern derart in Bedrängnis gebracht hatte, dass sie ihn so kaltherzig herausgeworfen hatte.
Woanders in Paris, genauer auf einem kleineren Marktplatz in der Nähe der Tuchgasse, gingen gerade eben jene, um die sich in der Garnison allesorgten, gemeinsam neue Vorräte besorgen. Monique hatte es ihremMann heute morgen vorgeschlagen und ihm versprochen, all die Streitereien der vergangenen Tage, an denen sie nicht ganz unschuldig war, zu erklären. Während Hauptmann Treville gerade mit einem der Händler weitere Lieferungen für die nächsten Wochen besprach, verluden einige Burschen die erworbene Ware auf den Pferdekarren, mit dem das Paar hergekommen war.
„Jean? Ich werde kurz Constance besuchen."
Der Angesprochene verzog das Gesicht, erinnerte er sich doch daran, was sie ihm versprochen hatte. Sollte sie ihm nur etwas vorspielen? Er mochte es sich gar nicht vorstellen, denn er war sich doch sicher,dass sie ihn liebte. Sie hatte es ihm selbst gesagt, noch vor einer Woche nach einem besonders hässlichen Streit. Er wurde das Gefühlnicht los, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmte. Genau konnte er es nicht beschreiben, aber es war nicht seine Frau, die zurzeit dieGarnison bewohnte.
„Es wird nicht lange dauern. Ich brauche einige neue Stoffe. Ich werde spätestens in einer Stunde wieder hier sein.", erklärte sie sich, seine Enttäuschung wahrnehmend, „Dann werden wir reden. Ich verspreche es dir."
Ihre Hände lagen auf seiner Brust, als sie ihn zaghaft küsste. Jean erwiderte den Kuss, nicht so leidenschaftlich wie damals im Kristallsaal, aber nicht ablehnend. Erleichtert lächelte sie ihn an, bevor sie sich abwandte und Richtung Tuchgasse davon eilte.
LautesKlopfen störte Constance bei ihrem Frühstück mit D'Artagnan. Missmutig ging sie zur Tür. Da genoss sie gerade ein wundervolles Frühstück ohne ihren Mann, mit dem Mann, den sie auf seltsame Artfaszinierend fand, und dann wurde sie unterbrochen. Als sie jedoch die Tür öffnete, war sie überrascht. Ihr Erstaunen hielt sich, bis sie ihren Gast in die Küche geführt hat. Der dort noch immersitzende D'Artagnan sprang überrascht auf, als er die Frau seines Befehlshaber sah.
„Bleib ruhig sitzen, mein Junge. Kein Grund, dieses Essen zu unterbrechen. Ich wollte zu Constance."
Monique lächelte sanft, während sie sich schwerfällig auf einen Stuhl nieder ließ. Ihr Atem rasselte leicht, was die beiden nicht verstanden. Trotz ihres Alters wirkte die Brünette doch recht robust. Sollte das nicht so sein? War sie vielleicht krank? FünfJahre auf diesem neuen Kontinent, wer wusste schon, welche Seuchen es dort gab. Constance traute sich jedoch nicht danach zu fragen. Stattdessen erkundigte sie sich nach Moniques Begehr.
„Ich brauche einige Ellen Stoff. Am besten Leinen, keine edlen Stoffe. Sie brauchen nicht gefärbt zu sein. Noch nicht."
Das letzte war kaum noch zu verstehen. Obwohl es beide trotzdem gehört hatte, sagten sie nichts dazu. Constance, weil sie Monique nicht vor ihrem Hausgast diskreditieren wollte, D'Artagnan hingegen, weil er gerade in einen Apfel gebissen hatte.
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Mutter der Musketiere
FanfictionNach fünf Jahren kehrt sie endlich zurück nach Paris. Fünf Jahre, die sie fernab ihrer Heimat verbracht hatte. Fünf Jahre fernab von ihrer Familie. Fünf so unendlich lange Jahre... Erfahrt, wie Madame Monique in die Garnison zurückkehrt. Erfahrt di...