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#2

Tag 7, KUNGAS SICHT

Ich brauchte eine Dusche. Unbedingt.

Seit einer Woche hockten wir nun schon in diesem scheiß Edeka. Ich fühlte mich so ekelig. Aber ich wollte lieber stinken, als mich freiwillig nach draußen zu stellen und elendig in meiner Blutlache zu liegen, während Zombies an meinem Gehirn rum knabberten.

Das einzig Gute: Ich war nicht alleine, wir hatten eine Toilette und genug zu essen.

Keiner von uns konnte seine Familie erreichen. Wir hatten es trotzdem nicht aufgegeben. Insgeheim dachte ich, nach sieben Tagen wäre es sowieso zu spät. Oder sollte ich es weiter versuchen?

Vielleicht war es gar nicht zu spät. Vielleicht war meine Familie schon in einem Rettungslager oder in einem Bunker in Sicherheit. Vielleicht hatten sie ihre Handys nicht mitgenommen. Und vielleicht machten sie sich viel mehr Sorgen um mich, als ich mir um sie. Ich hoffte es. Genau wie die anderen. Nach sieben Tagen war der Akku sowieso aufgebraucht und keiner von uns hatte ein brauchbares Handy. Nur das Telefon in der Filiale half uns, unsere Hoffnung nicht aufzugeben. Jeder versuchte es immer wieder - ohne Erfolg.

Petrit war gerade am Telefon, während Manuel neben einer der Kassen saß und sich Wodka reinkippte. Malte ging gedankenverloren durch den ganzen Laden und Kadl war derzeit auf dem Klo verschanzt. Ich und Felix saßen vor dem Süßigkeiten-Regal und fraßen uns mit dem Zeug voll.

„Ich kann nich' mehr", sagte Felix müde.

„Iss, solange du kannst, man", erwiderte ich und drückte mir einen weiteren Schokoriegel in den Mund.

In dem Moment hörte man Kadl aus der Toilette kommen.

„Leute, wie lange wollen wir hier noch bleiben? Hier wird uns sowieso niemand finden und ich will zu meiner Familie!", rief er durch den Laden.

„Halt dein Schnauze!", rief Manuel zurück.

„Diggah, fick dich! Juckt dich deine Familie nicht oder was?"

„Doch, aber rum heulen bringt nichts."

„Amk, diggah", hörte ich ihn nun direkt neben mir sagen, denn er war zu uns gekommen und setzte sich.

„Ich will auch raus hier", sagte Felix plötzlich.

Ich schaute ihn überrascht an.

„Du willst da raus?"

„Ich hab kein' Bock mehr, hier einfach rum zu gammeln. Wir sollten auch zu diesen Rettungslagern! Wenn wir hier alles aufgefressen haben, bleibt uns sowieso nichts übrig!"

Er stand auf und bewegte sich zum Ausgang, der von großen Regalen versperrt wurde. Keine Ahnung, wie wir es bei dieser Hektik geschafft hatten, diese dicken Teile dort hinzuschieben. Es war an dem Tag, als es bekannt gegeben wurde. Als alles anfing, den Bach runter zu gehen.

Wir sechs hatten uns getroffen, um feiern zu gehen. Es sollte ein chilliger Abend, fernab von YouTube und Studium werden. Das war es anfangs auch.

Wir gingen in den ersten Club und dann in den zweiten. Bis dahin waren wir alle noch relativ nüchtern, sogar Manuel. Und gerade hatten wir an der Bar gechillt und Drinks bestellt, als ein Typ den Club zusammen schrie. 'Zombie-Apokalypse! Alle raus hier! Wir werden sterben!'. Nun, ich dachte, das wär' nur irgendein gestörter Eselreiter. Aber irgendwann realisierte ich, dass er die Wahrheit sagte, auch wenn ich mir nicht vorstellen konnte, dass gerade eine Zombie-Apokalypse ausgebrochen war. Jedoch waren alle anderen Leute plötzlich total ausgeflippt und spätestens, als wir nach draußen gedrängt wurden, wusste ich, dass er die Wahrheit sagte. An jeder Ecke torkelte ein Untoter und stöhnte vor sich hin. Und dann rannte ich. Ich rannte um mein Leben, wie noch nie zuvor. Und die anderen Jungs hinter mir. Ich rannte einfach in die Richtung, in der die wenigsten Zombies zu sein schienen. Dann entdeckte ich das große Edeka-Schild. Ohne groß nachzudenken, sprintete ich dorthin und musste leider feststellen, dass der Laden um diese Zeit schon zu hatte. So ein Dummkopf war ich.

Infection ➳ Taddl, ApeCrime, BTTV usw. FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt