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Eine Woche ist nun nach meiner Abreise vergangen. Mit wenigen Pausen fuhren wir durch viele Wälder und Länder, es war beeindruckend wie groß die Welt doch scheint. Mit jeder neuen Umgebung spürte ich das ich meinem Zwilling näher komme. Der Kutscher sagte das wir schon sehr bald wenn nicht soger heute noch im innen Hof des Schlosses angekommen werden. Voller Vorfreude konnte ich kaum noch ein klaren Gedanken fassen. Ein kurzer Blick aus dem Fenster verriet mit das es nicht mehr weit sein kann, da sich das Schloss schon vor mir erstreckte. Eine Mischung aus purer Freude und Nervösität machte sich in mir breit. Was ist wenn er sich verändert hat? Wenn er nicht mehr der Engelsgleiche Junge von damals ist? Mir wurde ganz mulmig zu mute. Ich versuchte mich mit dem Blick aus dem Fenster abzulenken, was auch scheinbar zu funktionieren schien, den zu fasziniert war ich über die schönheit des Landes was unter dem Befehl meiner Familie handelt und lebt. Aufgeregt liefen die Untertanen über den Platz, gingen ihren Pflichten nach mit ernsten Mienen während Freude strahlende Kinder sich eifrig durch die Menschen schlängelten. Immer wieder wurde ich neugierig gemustert bevor sie sich wieder von mir abwandten. Aufgeregt streiften meine Augen über die ganzen Gesichter die für ein kurzen Augenblick ihre Aufmerksamkeit auf die vorbei fahrende Kutsche wandten. Noch nie hab ich so viele Gesichtsausdrücke gesehen, von Freude, zu Trauer bis hin zur Verzweiflung, jedes Gefühl fand hier sein Ausdruck in einem der fremden Gesichter wieder.

Plötzlich blieb, mit einem ruck, die Kutsche stehen und das laute Wiehern der Pferde war zu hören. Nach einigen Sekunden vernahm ich wie der Kutscher lauter Flüche aus spuckte während er Scheinbar versuchte die Pferde wieder ruhig zu bekommen. Als die Pferde verstummten wurde auch der Kutscher leiser. Die Kutsche setzte ihren Weg fort. Neben dem quietschen der Rädern drangen mir auch die hastigen Entschuldigungen eines aufgeregt klingenden Jungen in die Ohren. Sofort blickte ich aus dem Fenster und sah ihn, er verbeugte sich entschuldigend während er um Verzeihung bat. Sobald seine Augen auf meine trafen hielt er in seiner Bewegung inne, eifrig musterten meine Augen den scheinbaren Bauern Jungen mit dem Strohhut auf dem Kopf. Ein leichtes Lächeln umschmeichelt seine rosaroten Lippen, ich erwidert das Lächeln. Langsam wurde er hinter der Kutsche kleiner, er streckte seine Hand in die Lüfte und winkte mir verabschiedend, ich hob auch langsam meine Hand und winkte leicht zurück bevor er sich abwandt und mit schnellen Schritten davon lief.

Mein Blick landete auf das immer größer werdenden Schloss. Ich spürte wie die Aufregung in mir immer weiter stieg. Meine Hände nervös knetend versuchte ich mich zu beruhigen. Nach 13 Jahren komm ich endlich wieder nach Hause, ohne Zweifel wird er sich verändert haben, das bereitet mir Sorgen, große Sorgen. Als plötzlich die Kutsche stehen blieb begann mein Herz schneller als gewohnt zu schlagen, mein Atem ging schneller und ich merkte wie mir das Adrenalin durch die Adern floss.

Überraschenderweise wurde mir das öffnen der Kutschen Tür abgenommen. Eine Wache, mit einen fast emotionslos rein schauenden Blick, stand vor mir. "Des Königs Bruder, nehme ich an?" Langsam nickte ich. Auch wenn ich mein Zwillingsbruder schon seit Jahren sich nicht mehr in meiner Nähe befand konnte ich mir ihn schwer als König vorstellen, mit seinem zarten Lächeln wenn er sich freute. Die Vorstellung ihn auf dem Thron zu sehen mit seinen zierlichen Körper ließ mich amüsiert schmunzeln, er war immer kleiner als ich, dünner und so unschuldig, er konnte nicht ein Mal einer Fliege Schmerzen zu fügen und jetzt, jetzt soll er ein ganzes Land Regieren? Der Gedanke brachte Zweifel über mich. Das Volk könnte ihn missverstehen oder zu viel fordern, es könnte sogar soweit kommen dass das Volk rebelliert. Ich wollte mir gar nicht ausmalen was für leid sie ihn zufügen könnten. Während ich meinen Gedanken hinterher hing, folgte ich der Wache Schweigend mit meinem wenigen hab und gut in den Händen.

Mit jedem Schritt den ich fortschreite wurde ich nervöser und mein Mund trockener. Die Wache führte mich stumm durch das Schloss zum Südflügel, zum Bedienstetentrakt. Mein Blick galt den hinreißenden, mit Marmorplatten verzierten boden, was natürlich dafür sorgte das ich in die Wache hinein lief als diese plötzlich stehen Blieb. Meine Augen musterten ihn von hinten. Nach einigen Sekunden verbeugte er sich überraschend vor der Person die vor ihn stand, was mich ein kurzen Augenblick die Person sehen ließ, meine Augen weiteten sich. Als die Wache dann auch noch zur Seite Schritt, schlug mein Herz fast schon Schmerzend schnell gegen meine Brust. Ich sah wie seine Augen glasig und seine Miene sanfter wurde. Seine Mundwinkel hoben sich zu seinem Lächeln, ein Lächeln nach dem ich mich all die Jahre gesehnt habe.

|Devil of Caveria|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt