10. Kapitel

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"Was ist passiert?", stöhnte Lena. Um sie herum drehte sich alles und sie sah nur Sterne. Verzweifelt versuchte sie aufzustehen, doch im nächsten Moment klappte sie wieder zusammen. Die Sängerin war nervlich völlig am Ende. Das sah auch Nala. Vorsichtig, um ihr nicht wehzutun, umarmte sie sie. 

"Es ist alles wieder in Ordnung. Mark ist hier und ich auch. Zusammen werden wir es schaffen dich wieder auf die Beine zu bekommen.", ermutigte das Mädchen ihre Mitbewohnerin. Stirnrunzelnd sah Mark auf seine beste Freundin hinab. Er konnte sich nicht vorstellen, dass es ihr gut ging. "Sollen wir vielleicht einen Arzt rufen. Du siehst alles andere als gesund aus.", meinte er. 

Jedoch wischte die Angesprochene diese Ansage mit einer Hand fort. "Mir geht es gut, ich muss nur etwas sitzen bleiben." Mark kniff beide Augen zusammen, was bedeutete, dass er alles andere als einverstanden war, es aber akzeptierte. "Was ist denn eigentlich passiert?", erkundigte er sich bei ihr. 

"Ich kann mich noch dunkel daran erinnern, dass Max vorbeikam und mit mir reden wollte. Er muss irgendetwas gesagt haben, was mich sehr fertig gemacht hatte. Doch was das war, weiß ich nicht." 

Der Sänger guckte das Mädchen neben Lena an und verschloss mit einen Finger seinen Mund. Nala nickte wissend. Sie durfte nichts verraten, was ihre Freundin schockieren könnte. „Sieh es doch einfach positiv, dass was Max gesagt hat, muss sehr schrecklich für dich gewesen sein, sonst würdest du wohl kaum zusammengeklappt sein.", stellte der Mann fest. Dabei strich er sich frustriert über die Haare. „Kann sein.", murmelt sie. „Denkst du vielleicht, du kannst weiter hin ein Insta Foto posten.", fragte die Jüngere.

„Ich glaube schon, ich brauche dringend etwas Abwechslung. Somit nehme ich deinen Vorschlag auf jeden Fall an.", versuchte sie die Stimmung etwas aufzulockern. "Also gut, dann komm, wir wollen die Rosen Dekoration nicht warten lassen." 

Verwirrt schaute Lena sie an. "Welche Rosen meinst du?" Leicht schlug sich das Mädchen mit der flachen Hand an die Stirn. "Du hast das auch vergessen. Wir wollten ein Foto in der Pavillon machen. Mit den Rosen wollten wir die Metallstangen verschönern. Danach wolltest du dir ein schönes Kleid anziehen und dich davor in Pose werfen." Noch immer war die Stirn der Sängerin in Falten gelegt. "Wirklich? Na, dann lass uns doch Mal weiter machen.", versuchte sie so motiviert wie möglich rüberzubringen. Allerdings zeigten ihre Augen und das auf und ab bewegen von ihrer Hand, das Gegenteil. 

Nala half ihr beim aufstehen, bei der es sich für die Ältere anfühlte, als hätte sie sich etwas gebrochen. Lena schwankte hin und her. Deshalb hielt die Jüngere sie ganz doll fest, damit sie auf keinen Fall umfiel. "Willst du mitkommen?", lud beide Mark ein zu bleiben. Bedauerlicherweise schüttelte dieser den Kopf. "Es tut mir wirklich leid, aber ich muss leider los. Vielleicht schaue ich später nochmal vorbei." 

Mit diesen Worten verschwand er aus dem Zimmer und wenige Minuten später hörte man das zuschlagen einer Tür. Neben dem Mädchen ließ sich die Frau zusammensacken. "Was ist jetzt, du möchtest doch noch ein Foto machen, oder irre ich mich da?", lachte Nala leise. 

Im nächsten Moment, wurde ihr jedoch die Last zu schwer und sie setzte sich auf das Sofa. Unsanft plumpste auch ihre Freundin daneben. "Gut, ich gehe mal davon aus, dass du kein Foto machen willst.", stellte sie fest und warf ihr Haar zurück. Seufzend gab auch die Angesprochene auf, sich selber etwas einzureden. 

Nala fiel diese Enttäuschung auf und versuchte deshalb die Stimmung aufzulockern. "Sieh es mal positiv, ich kann dir jetzt einen heißen Tee machen. Auch wenn es vielleicht schon Frühling ist, aber dieses Gebräu hilft nun echt gut." 

Voller Vorfreude hüpfte das Mädchen von ihrem Sitzplatz und hopste in die Küche. Dort nahm sie aus dem unteren braunen Schrank einen Wasserkocher. Dieser  war weiß und mit kleinen Blumen abgebildet. Es waren große und kleine, bunte und einfarbige. Lena und sie hatten ihn vor ein paar Jahren ebenfalls von ihrer Nachbarin bekommen. Ihr verstorbener Mann hatte es extra für die beiden Freundinnen gemacht, einfach weil es die Sängerin gerne mochte. 

Außerdem war vor allem die braunhaarige eine sehr starke Frau, die man nicht alle Tage sähe. Angeblich sollte er im Krieg gewesen sein und dort auch gekämpft haben. Dabei hatte er immer wieder die Unterdrückung des weiblichen Geschlechtes gesehen. Dies hatte ihn wütend gemacht, weshalb er sich seitdem auch für die Rechte von Frauen einsetzte. 

Er hatten die Jüngere sehr viel bedeutet und umgekehrt war es genauso gewesen. Als er gestorben war, hatten sie getrauert. Nicht nur um einen Nachbarn, sondern auch um einen guten Freund. Das war vor fast fünf Jahren und trotzdem erzählte Lena immer wieder von ihm. Von den Mann, der so große Taten vollbracht hatte, wie kein anderer. Leicht strich sie über die Aufzeichnungen, der bunten Vielfalt. 

Danach ging sie zu der anderen Seite der Küche um etwas Wasser aufzubrühen. Nala setzte den Wasserkocher auf den sein Unterteil und schloss ihn an den Strom an. Nachdem das Wasser zu kochen angefangen hatte, suchte sie aus dem Wandschrank einen passenden Tee. Darin befand sich Holundertee, Brombeertee und alles mögliche. 

Recht schnell hatte sie sich für eine Sorte entschieden. Apfel. Wenn man diesen mit Zimt vermischte schmeckte er einfach nur traumhaft. Mit einen lauten Klacken, zeigte der Wasserkocher, dass seine Arbeit beendet war. Das Mädchen nahm eine blaue Tasse aus dem Schrank und goss das Wasser in den dafür vorbereitenden Teebeutel. Während dieser das Aroma entfaltete, dachte sie angestrengt nach. Was hatte Nach hier zu suchen und woher wusste er von dem Zustand Lenas?

Vorher wusste er, dass wenn er wiederkommen würde, die Frau komplett austicken würde? Wer hatte ihm das erzählt? Weiter kam sie allerdings nicht, denn das Handy, dass auf dem Tisch lag, fing das Klingeln an. Die Anwesende legt die Stirn in Falten. Was machte das Handy ihrer Freundin hier mitten in der Küche. Langsam näherte sie sich diesen und schaute auf das Display.

Es stand Carlas Name da. Was hatte sie hier verloren? Wieso ruft sie an. Immer mehr Fragen wirbelten durch den Kopf von Nala, doch sie fand keine Antwort. Schließlich drückte sie auf Anruf ablehnen. Noch mehr Stress könnte Lena auf keinen Fall ertragen. Nala schaltete das Telefon aus und ging zurück ins Wohnzimmer, noch mehr in Gedanken als je zuvor.

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