Teil 42🎈

234 17 15
                                    


PoV 3. Person

Eddie lief nach Hause, ohne wirklich zu wissen, was er denn wollte.
Die Umarmung mit Richie hat unglaublich gut getan, doch immernoch hatte er das ungute Gefühl, dem Tozier-Jungen nicht mehr vertrauen zu können.
Es fühlte ich an wie damals, als Richie ihm sagte, er würde ihn mögen.
Eddie hatte keine Ahnung gehabt, ob er den Worten des Größeren glauben schenken konnte, oder nicht.
Er wusste nicht, ob Richie ihn wieder anfangen würde zu mobben, wenn er sagen würde, er möge ihn auch.
Letzten Endes war es zwar die richtige Entscheidung gewesen, doch jetzt hatte er Angst, würde er Richie noch eine Chance geben, würde er wieder verletzt werden.
Er betrat das leere, kühle Haus, warf seine Wolljacke in die Ecke und schmiss sich weinend auf den Sessel, in dem seine Mutter immer gesessen hatte.
Er rollte sich in einer Decke zusammen und versuchte irgendwie einzuschlafen.
Es war erst früher Nachmittag, doch dieser Tag war grau und dunkel.
Am Abend begann es wieder zu schneien, die Bäume wurden schnell wieder von weißen Kuppen bedeckt und die wenigen Autos, die vorbeifuhren, hinterließen graue Spuren auf den Straßen.
Draußen, vor dem Fenster, sah es so aus, wie Eddie sich innerlich fühlte.
Immer wieder fragte er sich, wie Richie reagieren würde, wenn er jetzt einfach vor dessen Tür auftauchen würde.
An diesem Nachmittag schwirrten einige Szenarien in Eddies Kopf umher.
Eines, wie er an Richies Tür klopfte und ängstlich in die braunen Augen des Größeren blickte.
Wie dieser ihn dann angesehen hat und begann zu schreien, Eddie solle nicht mehr auf seiner Veranda auftauchen, er solle sich erstmal klarmachen, was er ihm angetan hat und was für ein schlechter Mensch er doch seie, Richie nicht mehr zu vertrauen als Greta.
Aber er dachte sich noch ein weiteres, weitaus beruhigenderes aus.

Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen, darauf bedacht, keine zu lauten Geräusche auf dem Bretterboden der Veranda zu verursachen.
Ich wusste ganz genau, was ich wollte, doch die Angst machte sich in mir breiter und breiter, je näher ich der Haustür kam.
Noch einmal versuchte ich, den dicken Kloß in meinem Hals herunterzuschlucken, doch es funktionierte nicht.
Schlusslich gab ich es auf, streckte meine Faust aus und klopfte drei Mal an die Tür.
Schon kure Zeit später öffnete jemand die Tür und Richie stand vor mir.
Ich wusste, was ich wollte, jetzt gab es kein zurück mehr, wenn ich meinen Ex-Freund zurückgewinnen wollte.
Ohne, dass mein Kopf es befahl, bewegten sich meine Füße nach vorne und meine Arme zum Gesicht des überrascht blickenden Jungen.
Ich legte ihm die Hände um den Nacken, zog mich das Stück nach oben, was mir noch fehlte, und legte meine Lippen sanft auf Richies.
Unter meinen Lippen konnte ich spüren, wie Richie lächelte und begann, den Kuss zu erwiedern.

An dieser Stelle brachen Eddies Gedanken oft ab und er musste sich erst wieder sammeln, um sich klarzumachen, dass er immernoch in seinem Wohnzimmer, in dem alten Sessel seiner Mutger saß und sich unter einer Decke vor allem versteckte, was ihn fremd erschien - dazu gehörte dieses Haus. Er fühlte sich nicht wohl hier.
Egal was genau er sich ausdachte, im Unterbewusstsein hatte er sich entschieden: er wollte zu Richie.

Richie stand perplex auf dem Gehweg und sah Eddie zu, wie er davon lief.
Irgendwann, als die Wärme von Eddies Körper seinen verließ und die Kälte sich bemerkbar machte, drehte auch er sich um und lief.
Anders als Eddie war er allerdings erleichtert darüber, dass er wenigstens mit dem Jungen geredet hatte und sie sich wenigstens ausgesprochen hatten.
Natürlich war er ein bisschen enttäuscht.
Auch er hatte sich Hoffnungen gemacht, oder Szenarien ausgedacht, die dann nicht stattgefunden haben.
Trotzdem sah er in den von dichten Wolken verschleierten Himmel, nicht auf den vereisten Erdboden.

Als er zu Hause ankam und in sein Zimmer lief, ließ er sich auf sein Bett fallen und starrte aus dem Fenster.
Es ist noch nicht allzu lange her, dass er und Eddie hier gelegen hatten, jeweils auf der Seite, und sich einfach in die Augen gesehen haben.
Wenn er jetzt daran zurückdachte, überlegte er sich, wie gerne er sich doch an diesem Tag nach vorne gelehnt und ihn geküsst hätte.

Jetzt lächelte er bei dem Gedanken daran.
Die Hoffnung kehrte langsam aber sicher wieder in sein Herz zurück.

~~~~~~~~~~~~~~

Drei Tage später lag Richie immernoch in seinem Bett.
Er hatte es nur verlassen, um in die Schule oder auf die Toilette zu gehen.
Es lag weniger an Trauer, er fühlte sich einfach antriebslos.
Der Winter ist noch nie seine Lieblingsjahreszeit gewesen und er mochte die Kälte nicht besonders.
In der Schule hatte er die meiste Zeit nur mit Beverly und Stan geredet, da die anderen kaum Stunden mit ihm hatten und Eddie immernoch nicht im Unterricht auftauchte.
Innerlich fühlte er sich wieder etwas besser, als vor den paar Minuten, die er mit Eddie verbringen könnte.

Mike kam ihn an diesem Nachmittag besuchen.
Die beiden hatten seit der Trennung von Richie und Eddie viel mehr Zeit miteinander verbracht und sind zusammengewachsen.
Richie erzählte dem älteren Jungen alles, was mit Eddie und danach passiert ist und Mike hörte zu, nickte hin und wieder oder lächelte, wenn das glückliche Grinsen auf Richies Gesicht mal wieder unbeschreiblich groß wurde.
"Was denkst du, wie er sich entscheiden wird?", fragte Mike, als Richie fertig mit dem Reden war.
Richie zuckte mit den Schultern.
Wenn er mit jemandem darüber redete, wurde ihm sieder bewusst, wie verliebt er doch in Eddie war.
Es fühlte sich genauso an, wie die Authoren in jedem Liebesroman beschreiben.
Er hatte Schmetterlinge im Bauch, wenn er nur an Eddie dachte und sein Gesicht wurde mal heiß, dann fühlte er, wie rot er eigentlich war.
"Ich hoffe, er wird es sich überlegen und mir dann bescheid geben."
Mike nickte und legte seinem besten Freund eine Hand auf die Schulter.
"Wird er sicher. Ich habe Eddie in letzter Zeit kaum gesehen, aber ich weiß, dass er dich vermisst und noch genauso liebt, wie er es dir unzählige Male gesagt hat."
Ein erleichtertes Schmunzeln machte sich auf den Lippen des Brillenträgers aus und er nickte Mike zu.
"Rich, ich muss wieder los, meinem Opa helfen."
Mike verabscheidete sich und Richie saß wieder alleine in der Küche.
Doch, anders als vorher, machte es ihm nichts aus.

Einige Stunde später - draußen war es schon stockdunkel -  klingelte es wieder an der Tür.
Er lief aus der Küche, wo er immernoch saß, zur Tür und öffnete sie.
Als er sah, wer da stand und zu ihm aufsah, erstarrte er kurz, dann wurden seine Gesichtszüge weich und er sah auf Eddie herab.
"Hey", begrüßte Eddie ihn, sah nicht einmal auf.
"Hi."
Es entstand eine unangenehme Stille, in der keiner von beiden dem anderen ins Gesicht sah.
"Möchtest du rein kommen? Es ist eiskalt."
Eddie nickte dankbar.
Der Brillenträger machte Platz, doch bevor er die Tür vorsichtig schließen konnte wurde sie von Eddie zugeschlagen, der den Größeren am Kragen packte, zu sich runterzog und ihre Lippen aufeinander presste.
Erstaunt riss Richie die Augen auf, bevor er seine Arme um Eddies Hüften schlang und den Kuss erwiederte.
Der Größere beugte sich so weit nach vorne, dass Eddie fast das Gleichgewicht verlor.
Doch keiner von beiden wollten den intensiven Kuss unterbrechen.
Richies Herz wurde leichter, flog in seinem Inneren umher und scheuchte jeden einzelnen Schmetterling in seinem Bauch auf.
Erinnerungen an ihren ersten Kuss flogen durch die Köpfe der beiden.
Richie drehte die beiden und drückte Eddie gegen die Wand, um ihren Küsse noch etwas mehr zu vertiefen.

Nach einigen weiteren Minuten stieß Eddie Richie sanft von ihm weg.
Beide atmeten schwer, sahen sich allerdings breit grinsend in die Augen.
"Also hast du dich entschieden?"
"Jap", nickte Eddie kichernd und immernoch schwer atment.
Richie küsste Eddie noch ein Mal, dieses Mal ruhiger und sanfter.

"Hey, Rich? Kann ich heute Nacht bei dir schlafen?"
Richie nickte nur.
Er schlang seine Arme um Eddie, hob ihn hoch und trug ihn unter Gelächter des Kleineren nach oben in sein Zimmer.

Hater or lover?♡ ~ReddieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt