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Nachdem ich Prince wieder versorgt hatte brachte ich ihn zurück zu King. Er trabte etwas an und lief Kopf schnickend zu seinem Freund. Er begrüßte ihn brummelnd.
„Hey du." plötzlich faste mich eine große Hand am Rücken an. An der Stimme erkannte ich, dass es Joey war.
„Hey." ich drehte mich um und küsste ihn.
„Alles gut?"
„Ja alle drei waren super. Wollen wir jetzt mit den Fohlen weiter machen?"
„Gerne." Ich schubste mich von dem Geländer weg und lief mit Joey in die kleine Hütte hinein. Im Stroh lag auch schon Cally. Sie lag komplett flach und mit ausgestreckten Beinen und atmete ganz tief. Zuerst bekam ich einen Schock und ging vom schlimmsten aus, aber als ich sie sah, dass sie atmete konnte ich wieder ausatmen. Joey bekam davon nichts mit. Ich schlüpfte durch die Stäbe und kniete mich zu Cally ins Stroh. Sie hob ihren Kopf und sah mich an. Als sie bemerkte, dass ich es war lies sie ihn wieder fallen. Ich grinste. Ich streichelte über ihren Hals und ihren Bauch. Sie ist so wunderschön! Dieses weiche und seidige Fell, ihre klaren und ehrlichen Augen und natürlich die große hellen Blesse. So wunderschön. Ein lautes aber vertrautes Schnauben riss mich aus meinen Tagträumen. Sweetie lief in die Box und sah mich an.
„Hallo süße!" sage ich und stand langsam auf um mein Pferd zu begrüßen. Ich legte mein Hand auf ihre Stirn und schmiegte mein Gesicht an ihre Ganasche. Sie schloss die Augen und lies ihren Kopf auf meine Schulter fallen. Ich sog ihren Duft ein und war völlig ruhig und angekommen. Ich fühlte mich wohl und sicher!
Joey und ich nahmen die kleinen Halfter von der Seite und stülpten sie den zwei Fohlen über. Dies hatten wir schon geübt und klappte einwandfrei. Als nächstes übten wir einfach das Führen auf dem Paddock vor der Box. Cally lief mir super brav hinterher, während Sissi etwas Respekt vor Joey hatte und immer einen kleinen Abstand zu ihm hielt. Ich musste grinsen dabei. Schließlich tauschten wir die Fohlen und Sissi lief brav bei mir mit. Das stehen bleiben klappte auch schon einigermaßen. Cally hatte das schon mehr verstanden. Zum Schluss stellten wir ihnen das Putzzeug etwas vor. Mit der Kardätsche bürstete ich über das dunkle Fell von Sissi und fragte mich wann es anfing weiß zu werden. Ich strich mit der Bürste an ihrem Hals, über ihren Rücken und über ihre Gruppe herüber. Sie lies den Kopf hängen und döste vor sich hin. Ich grinste zufrieden. Cally sah das ganze etwas skeptisch entgegen, lies es sich aber gefallen. Als Belohnung bekam sie beide noch etwas zu fressen.
„Das hat doch ganz gut geklappt." sagte ich und grinste zu Joey hoch.
„Ja, ziemlich gut würde ich sagen."
„Wir sind ein ganz schön gutes Team." sagte ich. Er duckte sich etwas und küsste mich. Sofort verschwomm alles und die roten und lila Feile blitzen durch mich durch.

Später fuhren wieder zurück zu Joey an den Stall. Ich half ihm noch bei einem Pferd. Und unterhielt mich mit der Besitzerin, des Pferdes. Sie erzählte mir das Julie, der Name des Pferdes, schon viel erlebt hätte. Sie hätte sie aus Spanien gerettet und aufgepäppelte. Aber reiten hatte sie sich nicht getraut und wandte sich somit an Joey. Ich freute mich total für Joey und auch für Julie, denn so hatten beide etwas davon. Die zwei ritten durch die Halle, man merkte das Julie es sehr schwer viel ihr Gleichgewicht zu halten. Nach ein paar Übungen im Schritt trabte Joey an und lies die Zügel etwas länger, so konnte sich das braune Pferd mit ihrem Hals ausbalancieren.
„Er macht das echt toll!" sagte die Besitzerin.
„Ja, ich finde es auch großartig wie er mit Pferden umgeht." dabei beobachtete ich ihn ganz verstohlen. Sabine, bemerkte dies und fragte prompt: „Seid ihr etwa ein Paar?"
„ÄH, was?" ich sah sie fragend an.
„Ob ihr ein Paar seid?" wiederholte sie ihre Frage.
„Ja, ja das sind wir." so direkt hatte das noch niemand gefragt. Ich fühlte mich irgendwie gut! Ich grinste in mich hinein.
„Ah, also reiten sie auch?"
„Ja."
„Und was rieten sie so? Also was für eine Disziplin?" sie durchbohrte mich mit ihrem Blick so dermaßen, dass ich einen kleine Schritt nach hinten machte.
„Also eigentlich macht mir die Dressur mehr Spaß, aber ab und zu springe ich auch mal."
„Also sind sie Bereiterin, oder wie kann ich das verstehen?"
„Nein, eigentlich nicht. Ich habe selber Pferde und reite im Moment die Pferde meiner Freundin mit, da sie aus privaten Gründen nicht reiten kann."
„Ach so. Würden sie denn gerne Beriten?" warum stellte mir diese Frau so komische Fragen?
„Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Vielleicht." gab ich also zurück.
„Naja, also ich würde sie gerne mal auf meinem Campino reiten sehen. Wenn sie Lust dazu haben?" Campino ist einer ihrer Dressurpferde. Er ist mit S Dressur ausgebildet und derzeit von einem Mädchen hier am Stall geritten.
„Haben sie denn nicht schon jemanden für ihn?" fragte ich also höflich.
„Das ist doch meine Sache wen ich auf mein Pferde lasse, oder?" irgendwas an dieser Frau lies mich immer warnen, ja nicht zu viel zu sagen. Ich nickte also nur.
„Würden sie ihn denn gerne mal reiten?" das Angebot war schon verlockend, aber ich lehnte dennoch höflich ab. Ich hatte einfach kein gutes Gefühl bei der Sache.
„Schade, ich hätte gedacht sie wären nicht so ängstlich." damit drehte sich die Frau um und lief in die Halle hinein. Ängstlich? Ich? Naja, irgendwo hatte sie ja doch recht. Ich atmete Schwer ein. Ich muss ganz dringen etwas an meiner inneren Eistellung tun. Das stand fest!
Als Joey fertig war und wir uns auf die Bank neben des Stallgebäudes setzten erzählte ich ihm von dem Angebot das mir diese Sabine gegeben hatte.
„Und warum hast du abgelehnt? Die Frau hat doch Kohle, da hättest du bestimmt was für gekriegt." er schraubte den Deckel seiner Coca Cola auf und trank einen Schluck.
„Keine Ahnung, ich hatte einfach kein Gutes Gefühl dabei. Außerdem hat sie doch schon jemanden der ihn reitet."
„Du meinst Carla? Hast du sie schon mal reiten sehn?" Er sah mich ungläubig an. Hatte ich wirklich so falsch gelegen mit meiner Entscheidung?
„Nein ich habe sie noch nicht reiten sehen, nur wie sie ihn fertig gemacht hat. Und was ist überhaupt dein Problem? Warum bestehst du den so darauf, dass ich irgend ein Pferd reite und Geld bekomme?" etwas mulmig war mir ja schon als ich etwas lauter wurde. Joey fuhr erschrocken zusammen.
„Sorry, ich dachte du willst das machen."
„Nein, ich habe noch nich einmal darüber nachgedacht."
„Okay, tut mir leid." er grinste mich an. Da konnte ich nicht wiedersehen und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
„Ich denk mal drüber nach. Du hast schon recht, ich muss langsam wieder einen Job finden."
„Vielleicht..." er brach ab.
„Was ist? was wolltest du sagen?"
„Ach nichts." er stand auf.
„Gehen wir rein?Ich habe einen großen Hunger." ich nickte und ergriff seine ausgestreckte Hand, zog mich daran hoch und lief mit ihm nach oben. Im Hausgang kroch mir der Geruch von Nudeln und Soße entgegen.
„Ich glauben Mum hat etwas gekocht. Wollen wir fragen ob wir mitessen dürfen?" bevor ich antworten konnte stieß er die Tür zu der Wohnung seiner Eltern auf.
„Hallo ihr zwei. Na alles gut?" Heike stand vor dem Herd und rührte in einem Topf.
„Uns gehts prima, nur ganz schön hungrig." sagte Joey und lief auf seine Mum zu. Ich grinste einfach nur. Obwohl mich Joey Eltern sehr herzlich behandeln, fühle ich mich immer etwas verlegen wenn ich hier bin.
„Wollt ihr mitessen?"fragte da auch schon Heike.
„Ja." Joey setzte sich an den großen Tisch und ich setzte mich daneben. Sein Vater saß auch schon da. Zum Glück verlief das Essen sehr schnell, so konnten wir wieder hoch gehen.

Aus eins wurde acht...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt