Befreit

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Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg zum Soldatenlager. Den ganzen Abend hatte ich gebetet, dass es Little Creek gut ging und sie ihm nichts angetan hatten. Mit Dalta, Fuego und ihren beiden Reitern machte ich mich auf den Weg.

Als wir das Lager erreichten, schlichen sich die Indianer zum Zaun, während ich mit meinen beiden Freunden wartete. Dalta merkte, wie nervös ich war und meinte "Hey, es ist alles gut. Wir werden ihn jetzt befreien" Dankbar lächelte ich sie an.

Nach einiger Zeit ertönten Schreie im Inneren des Lagers. Dann ein lauter Krach, als das Tor aufgebrochen wurde. Nun galoppierte ein Mustang aus dem Lager, gefolgt von unzähligen anderen Pferden. Sprachlos sah ich auf das Geschehen, bis Fuego rief "Rain, da ist er!"

Ich fuhr herum. Tatsächlich! Little Creek hing am Hals des Mustangs. Ein riesiger Felsbrocken fiel von meinem Herzen. Ohne zu zögern preschte ich ihnen hinterher. Der Hengst wieherte den anderen Pferden zu "Lauft! Ihr seid frei!" Sie alle dankten ihm lauthals, bevor sie sich aufteilten und in alle Richtungen davonrannten.

"Aooooo!" Little Creek stieß unser Signal aus, ich beschleunigte und wieherte freudig. Als er mich erblickte, breitete sich ein Strahlen auf seinem Gesicht aus. Die Augen des Mustangs weiteten sich verblüfft, als er mich sah.

Ich rannte nun direkt neben ihnen. Mein bester Freund schwang sich auf meinen Rücken, dann flüsterte er mir zu "Rain, ich will den Mustang mit ins Dorf nehmen."

Verstehend beschleunigte ich noch einmal, bevor ich vor dem Hengst eine Vollbremsung hinlegte und ihm damit den Weg abschnitt. Verwirrt blieb er ebenfalls stehen. Ich musste lächeln, als ich nun Dalta und Fuego mit ihren Reitern sah. Als sie bei uns waren, fingen die Indianer den Mustang schnell mit zwei Lassos.

 Als sie bei uns waren, fingen die Indianer den Mustang schnell mit zwei Lassos

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Er sah uns fassungslos an und Dalta und Fuego lachten amüsiert. "Was soll das? Was macht ihr?" fragte er. "Ganz einfach. Wir nehmen dich mit." erwiderte Dalta. "Ins Indianerdorf." ergänzte Fuego.

Nun blickte der Hengst mich wieder an und mein Herz machte unvermittelt ein paar rasche Schläge, als ich in seine leuchtenden braunen Augen sah. Er senkte wütend den Kopf und wir machten uns auf den Weg zurück nach Lakota Village.

Es wurde schon dunkel, als wir das Dorf erreichten. Little Creek führte mich und den Mustang auf die kleine Koppel vor den Zelten, auf die sie wilde Pferde stellten, um sich hier einzugewöhnen. Er näherte sich dem Hengst, der mit angelegten Ohren zurückwich. "Komm mir nicht zu nahe!" zischte er drohend. Aber als er merkte, dass mein bester Freund ihm nur die Trense abnehmen wollte, ließ er ihn gewähren, wandte sich anschließend ab und legte sich hin.

Ich verließ hinter Little Creek die Koppel, er schloss das Gatter hinter mir und brachte mich dann zu meiner Herde.

Ich trabte zu Dalta und wir kamen ins Gespräch. "Der neue Mustang scheint sauer zu sein. Das war bei den ganzen anderen Pferden, die wir hierher gebracht haben, nicht der Fall. Die waren alle dankbar dafür, dass wir sie befreit haben." sagte ich. "Er wird sich schon noch an das Leben hier gewöhnen. Er ist jetzt schließlich einer von uns" erwiderte Dalta.

Ich wandte mich ab und blickte nachdenklich zur Koppel hinunter. Ich konnte dieses Gefühl nicht erklären, aber irgendwie spürte ich, dass dieser Mustang anders war. Oder vielleicht bildete ich mir das auch nur ein. Morgen würde ich die Chance haben, mit ihm zu reden.

Rain's GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt