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Zsófia Batthyány strich sich eine blonde Strähne aus den Augen und sah aus den getönten Scheiben des Wagens in dem sie saß. Der Fahrer war ein griesgrämiger Mann mit einem dicken, grauen Schnautzbart und er murmelte immer wieder einige ungarische Sätze, die selbst Zsófia nicht verstand. Er nuschelte ziemlich und seine Trüben Augen sahen durch den Rückspiegel zu Zsófia, die die Hände im Schoß verschränkt hatte. »Sie müssen aussteigen, Lady Batthyány. Sind King's Cross.«

Sein Akzent war unüberhörbar. »Danke, dass sie mich fahren konnten.« Zsófia zwang sich zu einem milden Lächeln und öffnete die Tür. Der kühle Septemberwind wehte ihr ins Gesicht und wirbelte ihre Haare auf. Sie ging um das Auto herum und öffnete den Kofferraum in dem ihr Koffer lag und der Käfig, mit ihrem schwarzen Kater Lys, der sich fauchend gegen das Gitter warf. »Du kommst in drei Stunden raus, Dickerchen«, säuselte Zsófia und griff nach dem Henkel des Käfigs. Mit einem lauten Knall schloss sie den Kofferraum und sah zu, wie der Wagen hinter der nächsten Ecke verschwand. Nun stand sie mit dem großen Koffer, und einem mies gelaunten Kater am Bahnhof King's Cross, um ihr letztes Hogwartsjahr anzutreten.

Sie erinnerte sich an das Gespräch mit ihrer Mutter vor sieben Jahren. Damals hatte sie mit ihren Brüdern im Salon gespielt und hatte Schneebälle nach ihnen geworfen, bis eine alte Vase umkippte und vor den Füßen ihrer Mutter in tausend Teile zersprang. Jólanká Batthyány war keine unfreundlich Frau, aber als sie die Vase gesehen hatte, war sie so wütend geworden, das sie das halbe Schloss zusammengeschrien hatte. Danach kam ihr Vater herein, Pál Batthyány. Ein hochgewachsener Mann mit schwarzen Haaren und einem kleinen Ziegenbart, der mittlerweile von grauen Strähnen durchzogen war.

Zsófia ging mit großen Schritten in den Bahnhof hinein, zwängte sich an den Muggeln vorbei die sich von ihren Liebsten verabschiedeten und ihnen mit einem weißen Taschentuch hinterher wunken, ehe der Zug die nächste Ecke erreichte und die Insassen nicht mehr zu sehen waren. Zsófia wusste, wie sich Abschied anfühlte. Damals, vor sieben Jahren hatte sie bitterlich geweint. Sie wollte Ungarn nicht verlassen, in ein fremdes Land mit der, ihr völlig fremden Sprache. Ihre Mutter hatte auf sie hinab gesehen und gesagt: »Große Mädchen weinen nicht, Zsófia.«

Danach war Zsófia in den Zug gestiegen und hatte die Nase gegen die Fensterscheibe gedrückt, um einen letzten Blick auf ihre Eltern zu werfen, die kurz wunken, ehe sie disapparierten und wieder nach Ungarn zurück kehrten. Die Ferien verbrachte Zsófia meist in Hogwarts, nur in den Sommer-und Winterferien kehrte sie nach Ungarn zu ihrer Familie zurück. Im Winter, wenn der Schnee die Berge bedeckte und die Äste der Bäume sich gen Himmel streckten, lief Zsófia immer draußen herum, meistens mit ihren Brüdern und verzauberte Schneebälle.

Nun war sie wieder im tristen England, dessen Sprache sie nun zwar beherrschte, der ungarische Akzent ließ sich jedoch nicht verbergen.

Als sie am Gleis 9 3/4 ankam, seufzte sie leise. »Es geht für ein letztes Jahr in die Schule, Lys.« Der Kater fauchte zur Antwort und sah missmutig auf die Backsteinmauer. Einige Zauberer und Hexen erkannte Zsófia bereits. Einige Hufflepuff und Ravenclaw Schüler hatten sich versammelt. Zsófia selbst war in Slytherin gelandet, dem dunkelsten aller Häuser, wenn man den Erzählungen glauben schenkte. »Hey, Big Z!« Eine dunkle Stimme ließ Zsófia den Kopf drehen. Die Rumtreiber hatten sie entdeckt.

Die Rumtreiber waren eine kleine Gruppe, bestehend aus James Potter, Sirius Black, Remus Lupin und Peter Pettigrew. James Potter hatte rabenschwarzes Haar das er aus Spaß gerne selbst noch unordentlicher machte, als es eigentlich war und eine rechteckige Brille die auf seiner Nase thronte. Die dunklen Augen sahen belustigt zu Zsófia. Neben ihm stand sein bester Freund, Sirius Black dessen dunkelbraune Haare bis zur Schulter hingen. Die grauen Augen sahen jedem Mädchen auf die Kehrseite oder auf die Oberweite, und Zsófia hatte es sich zur Aufgabe gemacht, jedes Mal das Oberteil höher über das Dekolletee zu ziehen.

DarklightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt