Story 9

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Pairing: Kürbistumor
Summary: Patrick hat seit seinem achtzehnten Lebenjahr ein kleines Problem: Er hört eine Stimme in seinem Kopf.
Während seine Familie die Stimme für ein Anzeichen von Verrücktheit hält lernt Patrick wer sich wirklich dahinter verbirgt.

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"Wissen Sie," ich räusperte mich und verschränkte meine Hände im Schoß," meine Eltern haben mich zu Ihnen geschickt weil sie glauben ich sei verrückt. Sie denken ich rede mit mir selbst und habe irgendwelche psychischen Störungen."

Der Mann vor mir nickte und sah mich interessiert an:" Das hört sich ganz so an als würdest du sagen, dass das nicht stimmt."

Ich zuckte mit den Schultern:" Nicht ganz. Sagen wir es so, sie haben teilweise Recht."
"Und bei welchem Teil haben sie recht?", wollte der Mann wissen.
"Bei dem Teil, dass ich mit mir selbst rede. Ich meine, so erscheint es zumindest für Außenstehende. Psychische Probleme habe ich sicherlich nicht," erwiderte ich.

Der Mann mit den bereits ergrauten, kurz rasierten Haaren kritzelte etwas auf seinen Block:" Du sagst, dass das für Außenstehende so erscheint. Was meinst du damit?"

"Wenn meine Familie mich besucht dann hören sie oft nur wie ich mit mir selbst rede," begann ich," aber sie verstehen nicht warum ich das tue. Ich höre eine Stimme in meinem Kopf, die mit mir spricht."

"Und was sagt diese Stimme?", bohrte der Mann weiter.

Innerlich seufzte ich. In den letzten Monaten hatten meine Eltern mich zu den verschiedensten Therapeuten geschickt, einer teurer als der andere, doch sie schienen nicht zu verstehen dass ich kein Problem hatte.

"Die Stimme sagt alles mögliche. Sie erzählt nunmal mit mir. Manchmal reden wir über die Uni, ein anderes Mal über unsere Hobbys, die Ereignisse am Wochenende oder nervige Nachbarn," erklärte ich.

"Wie hört sich diese Stimme an? Ist es ein Mann? Eine Frau? Hört er sich an wie du? Oder vielleicht ein Bekannter?"

Ich seufzte leise:" Falls Sie damit fragen wollten ob ich mich selbst in meinem Kopf reden höre, die Antwort ist nein! Ich kenne diese Stimme nicht. Ich habe noch nie jemanden gehört, der nur ansatzweise ähnlich klingt. Es ist die Stimme eines Mannes, eine tiefe, melodische Stimme. Sie beruhigt mich."

"Macht sie dich auch mal wütend?", fragte der Mann.
Ich lachte auf:" Natürlich. Stellen Sie sich mal vor wir reden über nervige Unikollegen. Da kann man sich doch nur gemeinsam aufregen."
"Also wirst du gemeinsam mit der Stimme wütend aber sie direkt macht dich nicht wütend."
"Wieso sollte er auch?", wollte ich wissen.

Der Psychiater notierte erneut etwas:" Hat die Stimme einen Namen?"
Ich schüttelte den Kopf:" Leider nicht. Darüber sprechen wir nicht."

"Wie ist es mit dem Aussehen? Kannst du dir eine Person vorstellen wenn du mit der Stimme sprichst?"
Nachdenklich verzog ich das Gesicht:" Darüber habe ich noch nie wirklich nachgedacht. Ich glaube er ist einfach nur die Stimme, sonst nichts. Er ist männlich, das weiß ich, aber ansonsten weiß ich nichts."

"Okay," der Psychiater nickte und schrieb einige Zeit lang jede Menge Zeug auf seinen Block.

"Was ist jetzt Ihr Fazit?", fragte ich spöttisch und verschränkte die Arme," eine chronische Krankheit, zu viel Stress in der Uni oder einfach nur total verrückt? Ich kann Ihnen sagen, ich hatte schon alles."

"Wie lange genau hörst du diese Stimme schon?" Der Mann vor mir hatte die Augenbrauen interessiert nach oben gezogen.

"Zwei Jahre ungefähr. Es hat einige Wochen nach meinem achtzehnten Geburtstag angefangen. Am Anfang dachte ich, ich hätte mit das eingebildet und irgendwer würde hinter mir her schleichen und mir Sachen zu rufen. Aber das war kein Streich," erklärte ich.

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