Why can't I say that I am in love, I wanna shout it from the rooftops 1

414 31 8
                                    

Als wir mit dem Auto stehen blieben, hörten man gedämpftes Geschrei. Ich war nervös. So  nervös, dass meine Hände wie verrückt zitterten. Bri legte ihre Hand auf meine. "Es wird alles gut gehen", sagte sie sanft. Ich sah auf meine Hände und nickte. Die falschen Wimpern waren schwer und hingen mir in die Sicht. Am liebsten würde ich sie abnehmen.
"Setzt euer Sonntagslächeln auf, Ladys. Wir ziehen in den Kampf". Die Tür neben mir wurde geöffnet und eine Welle von Lärm erschlug mich. Wild gewordene Fans kreischten als ich die Beine auf die Straße setzte. So elegant wie möglich stieg ich aus dem Wagen und fing an zu lächeln. Unauffällig zog ich den kurzen, engen Rock nach unten und stieg auf den Bürgersteig. Jasper stieg hinter mir aus und strahlte, als hätte er im Lotto gewonnen.
"Das wird lustig", seufzte Luca, der mit dem Trubel gar nichts anfangen konnte. "Das kannst du laut sagen", presste ich grinsend hervor. Bri scheuchte uns Richtung Einlass. "Wie wir es geübt haben. Brust raus, Bauch rein, immer schön zusammen stehen, kein Händchen halten oder sonst was, das man falsch deuten könnte", erinnerte sie uns und zupfte an meinen Haaren herum, die in einem strengen, hohen Pferdeschwanz gebunden waren. "Wir gehen da gemeinsam durch". Luca stand so nahe neben mir das sich unsere Arme berührten. "Und wir lassen niemanden zurück". Jasper strafte die Schulter. "Nein, wir holen sie zurück", sagte ich und atmete laut aus. Dann ging es los. Bri blieb in einem kleinen Abstand immer an unserer Seite und warf uns ermutigende Blicke zu.
Die grellen Blitze blendeten mich und meine Augen begannen zu brennen. Und auch die Lautstärke hatte es in sich. Auf dem roten Teppich trafen wir auch andere Sänger und Bands.
Als ich die Mitglieder von Panic! At tue Disco sah, quietschte ich auf. Verwirrt folgte Jasper meinem Blick. "Jetzt bleib mal auf dem Teppich", raunte er grinsend. "Das sind auch nur Menschen". Ich zog eine Augenbraue hoch. Doch Jasper zog uns schon weiter und ich konnte Bredon Urie nicht weiter anhimmeln. 
Wir wurden bestimmt eine Million mal abgelichtet. Ich zwang mir das Lächeln auf, stellte mir vor ich würde es Liza schenken. Am liebsten hätte ich mich in eine Ecke verkrochen, doch ich musste meinen Job machen. 

Am Ende des roten Teppichs nahm uns Bri in Empfang und bugsierte uns Richtung Saal. "Wir können uns für die erste Hälfte noch zurücklehnen. Trotzdem gehen wir früher nach hinten, ich will euch gut vorbereitet haben", redete sie auf uns ein. Das rote Kleid mit dem krass tiefen Rückenausschnitt stand ihr unfassbar gut und ließ sie unglaublich edel aussehen. "Kann ich kurz mein Telefon haben?", bat ich und sie drehte sich zu mir um. "Wenn wir sitzen okay?". Ich nickte kurz. Ihre braunen Augen scannten sie mein Gesicht. Leichte sie den Kopf nach unten. "Alles wird glatt laufen und wenn du jetzt nicht aufhörst zu zweifeln, prügel ich dir Überzeugung rein", drohte sie mir und streckte ihre Hand nach mir aus. Stumm ergriff ich sie.

Zusammen gingen wir zu unseren Plätzen. Als wir saßen, kramte Bri in ihrer Clutch herum und suchte nach meinem Handy. Sobald ich es in der Hand hatte, schrieb ich meinem Bruder und forderte einen Lagebericht. 


Sie ist noch mit Jackson was zu essen holen
Wir sehen es uns gemeinsam  an und sie hat noch nichts gepeilt.


Erst jetzt konnte ich mich etwas entspannter zurück Lehen und die andern Stars beobachten. Viele bekannte Gesichter, aber auch einige unbekannte. Bri raunte mir unauffällig einige Namen und Statusse zu.
 "Die in dem roten Raumanzug, ist Ava Max, ist 2018 mit 'sweet but psycho' in den Charts gelandet", erklärte sie.
"Ich kann dieses Lied nicht mehr hören", murmelte ich und sah weg. Bri warf einen Blick auf ihre Uhr am Telefon. "Gleich gehts los". Mir kam es vor als wäre sie noch aufgeregter als wir drei Zusammen. Ich warf ihr einen fragenden Blick zu. "Was? Ich freu mich halt", verteidigte sie sich und kratzte sich vorsichtig an der perfekten Augenbraue. Jasper beugte sich an mir vorbei. "Du freust dich seit Wochen", meinte er und Luca streckte den Kopf rüber. "Eher seit Monaten". Ich grinste und sie rollte mit den Augen. "Die meisten die ich betreut hab, sind nie so weit gekommen". Daraufhin folgte stille zwischen uns. Bri leistete echt viel und vollbrachte oft wunder. Wie konnte man da nicht erfolgreich werden? "Wie ist das denn möglich?", wollte ich wissen. Sie lächelte, als sie jemanden beobachtete. "Niemand hatte eine Grace Weeks". 
Plötzlich wurden die Lichter im Saal gedimmt. Bri nahm mir das Handy ab und steckte es weg. Dann richtete sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf die Bühne. Ich war noch ein bisschen überrollt, von diesem tiefgründigen Kompliment. 

Die erste Hälfte war ganz entspannt, wir konnten uns hervorragend an der Show ablenken. Doch nach dem als uns Bri mitnahm, rutschte mir das Herz in die Hose. Hinter der Bühne ging es Hecktisch zu. Überall liefen Menschen geschäftig herum und wir standen nur im Weg. Bri parkte uns in der Maske, um das Make-up aufzufrischen. Malea war extra noch gekommen und pinselte in Windeseile an mir herum. Gekonnt frischte sie den dunklen Lippenstift nach und klatschte gefühlt eine Tonne Glitzer auf meine Lider. Danach steckten sie mich in das weiße Kleid. Schnell befreiten sie meine Haare aus dem Pferdeschwanz und brachten sie in die richtige Form. Zum Schluss brachte Bri noch den funkelnden Kamm an.

It was always youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt