It was always you

But your heart drifted off , like the land split by sea

Frustriert hockte ich mit meiner E-Gitarre auf den Schoß und versuchte etwas Brauchbares zu spielen. Doch alles war mir durch den Kopf ging, war Liza.Drei Wochen waren vergangen. Ohne ein einziges Lebenszeichen. Ich war am Boden zerstört. Nicht wollte mehr klappen, seitdem sie mich verlassen hatte.Und auf Jasper war ich auch nicht gerade gut zu sprechen. Als mich Bri damals gefunden hatte, war sie keine große Hilfe, denn sie wusste was ich getan hatte. Luca hatte sich nicht blicken lassen und Jasper hatte ich um ein Haar zusammengeschlagen. Er hatte es verdient, auch wenn ich mich danach schlecht fühlte. Aber er war schuld an allem. Daran das ich Liza verloren hatte und sie auch nicht mehr heiraten würde. Ich behandelte ihn wie einen Kollegen, den ich nicht leiden konnte. Mit Distanz und ziemlich unfreundlich. Er hatte es einfach nicht anders verdient. Am liebsten hätte ich ihn aus der Band geschmissen, doch so schnell jemanden zu finden, der so gut wie er war, stellte mich vor ein Problem, das ich nicht lösen konnte. Was er mir angetan hatte, war absolut unverzeihlich. Ich würde ihn für immer Hassen.Bei dem Gedanken daran musste ich tief ein und aus atmen. Es fiel mir immer noch schwer, daran zu denken. Energisch drehte ich den Verstärker auf und fing einfach an zu spielen. Irgendwie würde was rumkommen.

Nach zehn Minuten, die mit ohrenbetäubender Power Chords gefüllt waren, tat mir der Kopf weh. Im Studio war es gruselig still. Man hörte nur das leise summen der Aufnahmegeräte.Dann legte ich die Gitarre weg. In der stille fing ich an zu summen. Zuerst die Tonleiter auf und ab dann eine richtige Melodie. Ich wollte kein Instrument benutzen, nur meine Stimme kam zum Einsatz.Ich hätte mir nie gedacht, das mir das Schreiben eines Acapella Songs so lag. Mit dem Handy nahm ich drei Spuren auf. Die ersten beiden waren summen, die dritte mein Gesang. Der Text schoss förmlich aus meinen Fingern. Alle Gefühle, die sich in mir aufgestaut hatten, ließ ich raus. Die Harmonien waren perfekt auf die Lyrik abgestimmt. Das ich dabei die ganze Zeit weinte, war mir erst klar, als ich die nassen Flecken auf dem Papier bemerkte.Nachdem das Arrangement fertig war, kramte ich mein Handy raus."Du musst sofort kommen", sagte ich schnell und legte wieder auf. Unser Aufnahmeleiter Markus war ein Goldstück und er hatte echt was drauf. Aber ob er wirklich auf mich hören würde und um zwei Uhr morgens ins Studio kommen würde, wusste ich nicht.Doch zwanzig Minuten später kam er mit den beiden Knalltüten im Schlepptau in den Vorraum wo das Mischpult stand."Was kann so wichtig sein, das es nicht bis morgen warten kann?", fragte er grinsend. Er war einfach immer gut gelaunt. Auch um halb drei in der Früh."Das". Ich hielt ihm meinen Block hin. Kurz überflog er die Seite. "Dann geh ich mal kopieren". Mit dem Papier in der Hand verschwand er und schickte die Jungs rein."Seid ihr eingesungen?", fragte ich und steckte die E-Gitarre aus."Sehn wir so aus?", entgegnete Jasper. Er war seit unseren Streit echt unfair zu mir. Obwohl ich es ihm nicht verübeln konnten, den er ging mit einem Veilchen aus der Sache raus. "Wenn du mit mir arbeitest, musst du halt immer bereit sein". Stumm sahen sie mir zu wie ich anfing das Studio umzuräumen. Die Stühle schob ich an die lange Wand und platzierte an deren Stelle drei Notenständer. Markus kam mit den Kopien zurück und setzte sich, nachdem er sie ausgeteilt hatte, hinters Mischpult.

Es dauerte bestimmt eine Stunde bis ich Luca und Jasper die einzelnen Teile beigebracht hatte. Aus meiner Zeit beim Lehrerchor, wusste ich dass wenn Männer nicht wollen, dann wollen sie nicht. Auch wenn ich nicht viele Proben hatte, habe ich gelernt wie man sie zusammenpfeift. Obwohl ich auch ein bisschen streng war, angesichts der Uhrzeit. Markus kam zwischendurch rein, um die Mikros anzuschließen und um Kabel richtig zu verlegen. Aus dem Augenwinkel sah ich wie er grinste. Also musste der Song was taugen. Immer wenn er beim Arbeiten gleichgültig drein blickte, war es einfach nur mies. Das hatte ich am eigenen Leib erfahren. Doch mit seiner Hilfe war aus 'Diamond Tears' doch noch was geworden.

Um halb vier fingen wir mit der ersten Aufnahme an. Zuerst wollte er alles einzeln haben und sann zusammenfügen, aber das fühlte sich für mich nicht richtig an. "Können wir es mal zusammen machen? Also alle auf einmal?", fragte ich während er die unfertige Aufnahme stoppte. Die Jungs lungerten todmüde auf dem dunkelroten Ledersofa hinter uns und waren kurz vorm Einschlafen. "Ich kann dir aber nicht sagen, wie der Sound dann wird". Ich zog die Stirn kraus. "Versuchen wir's einfach", murmelte ich und scheuchte beide wieder ins Studio. Markus steckte auf ein Großraum Mikro um und wir stellten uns im Kreis herum. Die Kopfhörer ließen wir drunten, wir hatten ja keine Musik, die wir hören sollten. "Ich lass mir was zum Essen liefern, will jemand was?", fragte Luca vorsichtig und strafte die Schultern. "Wenn die Aufnahme was wird, seid ihr erlöst", versprach ich. "Ich nehm nen Kaffee und einen Bagel", meinte Markus, der sich vom Mischpult aus zu uns geschaltete hatte. Ich seufzte und zählte ein.

Die Spannung zwischen uns war perfekt für das Lied. Es erzeugte genau die Stimmung, die ich erreichen wollte. Als wir fertig waren, sah ich vom Notenblatt hoch. Inzwischen war Bri gekommen und hinter ihr stand noch jemand. Mein Herzschlag setzte aus. War das Liza? Stürmisch lief ich zur Tür und öffnete diese. "Guten Morgen", sagte Bri und sah tödlich genervt aus. Naben ihr stand mein Bruder. "Ethan", hauchte ich und schlug mir die Hand vor den Mund. "Was machst du denn hier?". Mit einem matten Lächeln kam er auf mich zu. "Ich hab es nicht mehr ausgehalten, dich alleine mit...". Genau an diesem Punkt, hörte jeder auf zu reden, denn niemand wusste, wie man die Sache betiteln sollte. Ich nickte und zog ihn in meine Arme. Ehrlicherweise war ich echt geschockt, das er um sechs Uhr Morgens in Los Angeles, im Studio aufzukreuzen. Ich hatte ihn aber vermisst, auch wenn ich ihm nicht gesagt hatte, was passiert war.Nach einer langen Umarmung ließ er mich wieder los und sah in die Runde. Jas und Luca waren auch zu uns gestoßen. "Hat jemand hunger? Ich würde es zum Essen holen", schlug er vor. Sofort war Luca hellwach und diskutierte mit Ethan, wo sie was holen sollten. Zwanzig Minuten später saß ich am Beifahrer von Ethans Leihauto. "Willst du mir nicht was erzählen?", fragte er vorwurfsvoll. Ich atmete lange aus und sah aus meinem Fenster. "Ich denke du weißt es schon". Aus dem Augenwinkel sah ich wie er nickte. "Wenn sie heulend vor meiner Tür steht, kann ich das wohl schlecht ignorieren. Was hast du dir dabei gedacht? Bist vollkommen übergeschnappt?", fuhr er mich. "Ich weiß, dass ich schuld bin! Wenn du zweitausend Meilen dafür geflogen bist, um mir da zu sagen, kannst du gleich wieder fahren", entgegnete ich sauer. "Grace, ich mache mir Sorgen um dich. Du hast dich seit Wochen nicht blicken lassen und dann das? Glaubst du dein Lebenswandel ist gesund für dich, oder für Liza?". Ihren Namen zu hören war schmerzhaft. "Und dieses Lied hat mir einiges gesagt. Grace, du bist kaputt. Du brauchst eine Pause", redete er auf mich ein. Ethan war der einzige der autofahren und gleichzeitig eine Therapie Stunde halten konnte. "Wirklich, du siehst fürchterlich aus und ich denke, das würde einiges wieder gut machen". Ich schloss kurz die Augen und seufzte. "Sie hat mir den Ring zurückgegeben, ich denke nicht das ich noch was retten kann!", schrie ich schon fast. "Doch. Du musst ein Statement setzten, Was ganz großes". Stille. Ich schluckte schwer. "Wie meinst du dass?". Ethan sah kurz in meine Augen. "Ich hab einen verdammt guten Plan".

Kinder es wird Spannend. Was hat Ethan wohl vor? Schreibt eure Ideen gerne in die Kommentare. Und danke für eure vielen Kommentare unter dem letzten Kapitel. Es war einfach nur süß wie ihr euch aufgeregt habt. Genau deshalb schreibe ich diesen Mist :3Lg todeskind <3