A seven nation army couldn't hold me back

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Nachdem die Preisverleihung zu Ende war, verschwand ich mit Liza in meinem Hotelzimmer. Blind schloss ich die Tür auf und wurde von ihr in den Raum gestoßen. Ich spürte die kühle Wand durch den dicken Stoff meines Kleides. Liza wieder so nahezuspüren war unbeschreiblich. Allein wie ihre Hände über meinen Hals glitten, ließ mein Herz schneller schlagen. Ungehalten drückte ich sie mit dem Rücken an die Wand gegenüber. Wir konnten uns nicht stillhalten, zu lange war nichts passiert.
Ich begann ihren Hals mit Küssen zu bedecken, was ihr ein kehliges Stöhnen entlockte. Auf meinen Lippen tauchte ein triumphierendes Grinsen, ich hatte immer noch dieselbe Wirkung. Ihre Hände wanderten über meinen Rücken, suchten den Reißverschluss meines Kleides. Grinsend ließ ich von ihr ab und zog mit einer geschmeidigen Bewegung den Verschluss bis zum Saum. Liza biss sich auf die Unterlippe als  ich mich wegdrehte und mir das Kleid von den Schultern strich.
Die kühle Luft, die von der Klimaanlage kam, jagte mir einen Schauer über den Rücken. Langsam ließ Liza ihren Zeigefinger über meine Wirbelsäule gleiten. Dann küsste sie behutsam meine Schultern. In mir zog sich alles schmerzhaft zusammen vor Lust. Ein kehliges stöhnen verließ meine Lippen.
"Spürst du das? Diese tiefe Verlangen?", hauchte sie an mein Ohr, wobei sie sich auf die Zehenspitzen stellen musste.
"War die Frage ernst gemeint?", murmelte ich und kniff die Augen zusammen, als ihre Finger über meine Brust fuhren. Ich wollte mich schon umdrehen, aber das hieß, dass sie ihre Hände von mir nahm.
"Dieser Schmerz in dir, wie sich alles zusammen zieht". Sie sprach immer langsamer. Jeder Millimeter meiner Haut begann zu Prickeln, trieb mich fast in den Wahnsinn. "Liza". Es war beinahe ein Stoßgebet, ein Betteln um Erlösung.
"Ja?", flüsterte sie mit honigsüßer Stimme.
"Hör auf mich so zu quälen, das ist pädagogisch nicht wertvoll". Sie lachte gegen meinen Nacken, jagte mir eine Gänsehaut über den Rücken.
"Du bist zwar nicht mehr meine Schülerin, aber bestrafen  kann ich dich trotzdem".
In diesem Moment hasste ich sie, genau so sehr wie ich sie liebte.
Wie in Zeitlupe drehte sie mich an den Schultern um und drückte mich aufs Bett.
Mit zwei Fingern hob Liza mein Kinn, damit ich ihr in die Augen sehen konnte.
"Das wird jetzt aber keine Fifty shades Nummer, oder?", fragte ich vorsichtig. Sie beugte sich zu mir hielt kurz vor meinen Lippen an. "Nein, ich bin, wie du weißt keine Milliardärin und du hast auch keinen Vertrag unterschreiben". Dann senkten sich ihre  rauen  Lippen auf meine. Ich lächelte in den Kuss hinein, begann blind ihre Hose zu öffnen. Ruckartig ließ sie von mir ab. "Rutsch zurück", meinte Liza und begann sich vor mir auszuziehen. Es trieb mich in den Wahnsinn, zuzusehen wie sie ihre Hüllen fallen ließ. Schwer atmend rückte ich auf dem gemachten Bett zurück. Als sie nur noch in der Unterwäsche vor mir stand die grinsend auf mich zu. In einer geschmeidigen Bewegung setzte sie sich auf meine Oberschenkel. Lächelnd sah sie auf mich herab. "Das hab ich so vermisst", meinte sie und strich mir ein paar Haare aus dem Gesicht. "Da sind wir schon zwei".
Langsam begann sie mich zu küssen und rutschte weiter nach oben, bis unsere Mitten auf gleicher Höhe waren. Ich zog scharf die Luft ein.
Kurz sah sie mich noch einmal an.
"Grace, ich liebe dich", sagte sie aufrichtig und nahm mein Gesicht in ihre Hände.
"Mehr als alles andere auf der Welt".
"Und ich liebe dich". Ein sanftes Lächeln umspielte meine Lippen, als wir uns wieder küssten.

Um fünf Uhr dreiundzwanzig sah ich auf mein Handy. Liza und ich hatten es so bunt getrieben, das wir bis vor einer Viertelstunde einfach halb aufeinander liegen geblieben waren. Tot müde blinzelte ich ins trübe Licht. Ich wollte nicht schlafen, ich musste sie einfach ansehen. Wie Liza schlafend bei mir lag und ruhig atmete. Ihre helle Haut leuchtete fast, so glücklich war sie.
Vorsichtig zeichnete ich ihre Lippenkontur nach. Diese wunderschönen, perfekten Lippen, die sich nur nach mir sehnte.
Ich war so unfassbar glücklich, Liza wieder mein nennen zu können. Und auf unsere Hochzeit freute ich mich umso mehr. Es würde alles nochmal festigen und uns für die Ewigkeit zusammenschweißen.
Bei dem Gedanken an unseren besonderen Tag wurde mir ganz warm ums Herz. Das Gefühl breitete sich in meinem ganzen Körper aus. Ich musste die ganze Zeit lächeln, so stark, dass es fast weh tat. Jede Zelle freute sich, brannte und prickelte.
Einfach alles fügte sich wieder zusammen, wie ein Puzzle ergab es das perfekte Bild.

Am nächsten Morgen, als ich aufwachte, war es schon nicht mehr morgen, sondern eher Mittag. Liza lag immer noch neben mir und schlief tief und fest. Auf ihrem Gesicht lag ein zufriedenes Lächeln. Ich streckte mich im Liegen einmal durch und stand dann auf. Eine Dusche war bitter nötig und wiederbelebend.
Das kühle Wasser traf auf meine erhitzte Haut, meine Gedanken flogen weit weg. Doch schnell landeten sie wieder bei Liza. Vor meinem geistigen Auge sah ich sie, ihre Schönheit und ihre Lippen die ein warmes Lächeln formten.
Plötzlich spürte ich einen kalten Windhauch und eine Hand die mich an der Schulter berührte.
"Guten Morgen", sagte Liza liebevoll und küsste mich zärtlich auf die Schulter.
"Guten Mittag trifft es eher", meinte ich grinsend und drehte mich zu ihr um.
"Hast du gut geschlafen?". Sie nickte zufrieden. "Wie ein Stein".
Langsam legte sie ihre Arme um meinen Hals und presste ihre Stirn gegen meine. "Das hab ich so vermisst", flüsterte ich glücklich.
Ein lautes Magenknurren holte uns jedoch zurück in die Realität. Liza kicherte etwas verlegen. "Das hört sich ja an als wärst du komplett ausgehungert". Sie nickte langsam. "Sagen wir's so ich hab die letzte Zeit wenig gegessen". Ich legte die Stirn in Falten.
"Du kennst mich, wenn mir alles zu viel wird, bekomm ich nichts mehr runter". Leise seufzte ich und drehte das Wasser ab.
"Dann sehen wir mal wie gut der Zimmer Service ist". Bestimmt schob ich mich an ihr vorbei und wickelte mich in ein flauschiges Handtuch. Während ich an der Rezeption so gut wie alles Essbare bestellte, duschte Liza. Nachdem ich aufgelegt hatte huschte ich ins Bad, um meine Haare zu föhnen. Etwas das ich total gerne tat. Dabei setze ich mich auf den Boden und ließ mir die heiße Luft ins Gesicht blasen. Meine Haare waren da reine Nebensache. Das könnte ich den ganzen Tag machen.
Als mich dann Liza aus dem Bad scheuchte, musste ich leider aufhören. Nicht das noch der Föhn überhitze.
Etwas angefressen ging ich mich anziehen. Ich zog eine schwarze Jogginghose und ein weißes Shirt aus meinem unordentlichen Koffer.
Fünf Minuten später war das üppige Frühstück für uns da. Drei Kellner kamen mit je einem Wagen herein und richteten alles auf dem kleinen Schreibtisch an. Lächelnd zogen sie wieder von dannen nachdem ich jedem ein paar Dollar in die Hand gedrückt hatte.
Jetzt knurrte mir auch der Magen, als ich das viele Essen sah.
Ich hörte wie Liza aus dem Bad kam, leger gekleidet, himmlisch duftend.
"Das reicht ja für eine ganze Armee", meinte sie als sie mit einem Handtuch ihre Haare trocken tupfte.
"Oder für uns beide", sagte ich und schnappte mir eine Erdbeere. Solche Früchte im September war schon etwas dekadent, aber das war mir egal. Solange ich Liza bei mir hatte war alles andere gleichgültig.

"Jetzt erzähl", setzte Liza an und biss von ihrem Toast ab. "Wie ging es dir die letzte Zeit?". Ich lehnte mich gegen das weiche Kopfteil des Bettes und überlegte, wie ich am besten antworten könnte.
"Ganz ehrlich? Richtig Scheiße?". Vor allem die Tage vor den Awards waren schlimm". Liza nickte. Gedankenverloren kaute ich auf einem Würstchen herum.
"Hast du mit Jasper über das ganze geredet?". Jetzt nickte ich.
"Ich war ihm bis gestern tödlich beleidigt und hab nur das nötigste mit ihm gesprochen. Er war ja auch schuld an der ganzen Misere. Eigentlich hat mich Bri am leben gehalten und Luca. Sie waren da, haben mir aber auch gesagt das ich genau so schuld war".
"Aber irgendwie hat es ja auch alles wieder grade gebogen. Gestern bin ich einfach aus dem Hotel gerannt. Ich hatte nicht einmal vor zu dir zu kommen. Deine Rede hat mich zwar vom Hocker gehauen, aber ich war so neben der Spur, ich konnte nicht klar denken. Und dann hat er mich gefunden und auf mich eingeredet. Er wirkte schon ein bisschen irre, wie er mich fast angefleht hat, zu dir zu kommen".
"Er hat dich angefleht?", fragte ich mit vollem Mund. "Hmm vor ziemlich vielen Menschen, die ihn dann auch noch erkannt haben". Ich schluckte schwer. "Er hat das wirklich wieder gerade gebogen", meinte ich langsam.
"Ich glaub da muss ich mich bei ihm entschuldigen".


Freunde der Sonne!
Ich hoffe das neue Kapitel hat euch gefallen. Schreibst mir doch gerne eure Meinung in die Kommentare und lasst ein Vote da :)

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